gab es noch weitere Christenbriefe außer der hier
http://www.eduhi.at/gegenstand/latein/data/PliniusX,96_Christenbrief.doc
und die Antwort von Kaiser Trajan?
Jedenfalls keine, die erhalten geblieben sind. Die Briefe 96 Plinius an Trajan und 97, Trajans Antwort an Plinius sind die einzigen.
Dennoch kann man eine Menge daraus erfahren. In Kleinasien hatte sich das Christentum bereits etabliert. Wie es den Christengemeinden erging, hing vor allem davon ab, wie gut es die Christen gelang, mit den Heiden auszukommen. Offenbar haben sich die Metzger und Devotionalienhändler bei Plinius beschwert, denn der schreibt, dass kaum noch Opferfleisch gekauft wurde. Tritt der Tiber über die Ufer, bleibt die Nilschwemme aus, dann schreit das Volk "christiani ad leones", die Christen für die Löwen", so schrieb Tertullian um 200 n. Chr.
Als ich mich intensiver mit dem Thema beschäftigte, habe ich mich gewundert, dass die Römer, die großen Gesetzgeber der Antike, die sich mit dem Problem beschäftigten, ob bei einem Schiffbruch zuerst ein Vollblutpferd oder ein Sklave gerettet werden muß, keine eindeutige Gesetzesregelung zu den Christen fertigbrachten.
Das ging schon in der Antike dem juristisch geschulten Tertullian ebenso, der die Unsinnigkeit der römischen Haltung kritisierte.
Er argumentiert, dass die Christen einerseits als ungefährlich gelten, so dass nicht nach ihnen gefahndet werden soll, sie andererseits aber verfolgt würden. Entweder seien sie gefährlich, dann müsse natürlich nach ihnen gefahndet werden oder sie seien es nicht, dann dürften sie aber auch nicht verfolgt werden.