Das verschwenderische Gehirn

Aber vielleicht sollten wir mal schauen, wodurch heutzutage der Nachwuchs von Nervenzellen beeinflusst wird:
Forscher fanden, dass Sport, Kalorienreduktion, ein stimulierendes Umfeld, Gehirntraumata, Östrogen, Marihuana, Wachstumsfaktoren, Serotonin und Elektroschocktherapie die Produktion neuer Gehirnzellen stimulieren, während zunehmendes Alter, Serotonin- und Schlafmangel, Stress, Alkohol, Opiate und Metamphetamine den Nachschub versiegen lassen.

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Was ist mit der Theorie, das die Emanzipations des Daumens mit der Entwicklung des Gehirns zusammen hängt?
Man begreift - Kleinkinder müssen greifen um ihr Umfeld zu verstehen.

Wir diskutieren auch darüber, warum bei den heute noch lebenden Primaten Menschen und Affen die Gehirne verschieden groß sind bzw. sich in der Effizienz unterscheiden.

Ich fragte nach der von dir behaupteten Kausalität von Gehirnvergrößerung qua Mutation und Selektion => Zunahme (energiereicherer) Nahrung. Es könnte nämlich auch kulturelle und epigenetische Faktoren in der Evolution zum menschlichen Gehirn eine Rolle spielen.
In @Muspillis Beitrag werden mehrere interessante Aspekte genannt, die vielleicht alle dazu beigetragen haben, dass sich unser Gehirn so entwickelt hat.
Über den Hinweis auf die epigenetischen Faktoren bin ich bes. dankbar. In der Wirkung scheint diese ein Bindeglied zwischen Hardware und Software zu sein.

Einige unserer Argumente werden von Thomas Junker in Die Evolution des Menschen - Google Buchsuche genannt, leider fehlen 3 Seiten.
 
Ich habe vor langer Zeit einmal einen Aufsatz zu verfassen gehabt, der mir leider ebenso wie die damaligen Quellen nicht mehr vorliegt (Das waren noch 5 1/4''-Disketten mit ziemlich alter Software und schon auf dem 286er nicht mehr zu lesen). Es ging damals um die Fragestellung, was zuerst da gewesen sei, ein größeres Hirn oder das zweibeinige Gehen. Lucy war dabei der entscheidende Beweisträger. Das Hauptproblem in der Entwicklung eines größeren Gehirns war demnach die negative Auswirkung auf das zweibeinige Gehen der Frau, weil ein größeres Gehirn eine größere Beckenöffnung voraussetzte, während das zweibeinige Gehen möglichst flach angeordnete Gegenlager für die Oberschenkelhalsköpfe im Becken verlangte. Ich meine, eine medizinische Quelle hätte damals ergeben, daß bei der modernen Frau ein in etwa 17 mal größerer Anpressdruck für die Oberschenkel erforderlich ist als beim modernen Mann, weshalb auch Oberschenkelhalsfrakturen mit erlahmender Muskulatur bei älteren Frauen wesentlich häufiger vorkämen als bei älteren Männern. Ich habe damals aber nicht selbständig Quellen zu suchen gehabt, weshalb ich das nur mal als Denkanstoß einwerfen will, ohne für die Richtigkeit nach verfügbarer Quellenlage die Hand ins Feuer zu legen.
 
Weitere Berechnungen zum Ruhestoffwechsel verwendete geschätzte Köpergrößen verschiedener Hominiden von Henry M. Mc Henry und ergab für einen Austalopethicinen mit einem 450 ccm großen Hirn und einem Körpergewicht von unter 40 kg 11 % Energieumsatz des Gehirns. Für den Homo erectus, mit bis zu 60 kg und dem doppelten Gehirnvolumen hingegen schon 17 % - die Interpretation dieser Daten ist freilich wieder sehr wage: so heißt es, das das Gehirn "jedoch fast mit Sicherheit" nicht hatte zunehmen können, "bevor eine energetisch gehaltvollere Nahrung seine Versorgung gewährleistet" - aber auch, daß anzunehmen sei, daß "sich die Vertreter von Homo mit zunehmender Größe ihres Gehirns auch zunehmend Nahrung mit hohem Energiegehalt suchten".

Zufrieden war ich mit der Gehirndiskussion noch nicht.
So bin ich auf die Aasfresser-Hypothese von Blumenschine und Cavallo gestossen. Sie setzen in der Vormenschenphase vor ca. 3 Mio Jahren an, als verschiedene Hominiden-Varianten in Afrika lebten, es gab robustere Formen und den zierlicheren Homo habilis und die Gehirngröße betrug noch unter 500 ccm, was ungefähr dem Volumen des heutigen Schimpansen entsprochen hätte.
Die robusteren Formen paßten sich während der Klimaschwankungen an härtere Nahrung an, wie der Australopithecus boisei - Der Schädel OH5 »Zinjanthropus«, »Nussknacker Mensch«

Der Homo habilis dagegen könnte wegen der schwierigeren Ernährungslage anders reagiert haben, einige ernährten sich zunehmend von eiweißreichen Maden, die sie auf Aas fanden sowie Insekten und stärkehaltigen Knollenfrüchten, die ausgegraben werden mußten.
Diese Maden sollen wie Muscheln und anderes Meeresgetier reich an essentiellen Fettsäuren sein, was sie zu einer hochkonzentrierten Nahrung macht, die auch ein größeres Hirn ernähren kann.
Blumenschine hat Untersuchungen durchgeführt, wieviel Maden an Aas vorkommen und das Ergebnis soll plausibel sein.
 
Die robusteren Formen paßten sich während der Klimaschwankungen an härtere Nahrung an, wie der Australopithecus boisei - Der Schädel OH5 »Zinjanthropus«, »Nussknacker Mensch«

Der Homo habilis dagegen könnte wegen der schwierigeren Ernährungslage anders reagiert haben, einige ernährten sich zunehmend von eiweißreichen Maden, die sie auf Aas fanden sowie Insekten und stärkehaltigen Knollenfrüchten, die ausgegraben werden mußten.
Diese Maden sollen wie Muscheln und anderes Meeresgetier reich an essentiellen Fettsäuren sein, was sie zu einer hochkonzentrierten Nahrung macht, die auch ein größeres Hirn ernähren kann.
Blumenschine hat Untersuchungen durchgeführt, wieviel Maden an Aas vorkommen und das Ergebnis soll plausibel sein.

Dies erinnert mich an die Diskussion die ich mal angestoßen habe: Wie passiv oder aktiv ist Evolution?
 
Dies erinnert mich an die Diskussion die ich mal angestoßen habe: Wie passiv oder aktiv ist Evolution?

Ja, stimmt, könnte man lamarckisch verstehen.
Das sehe ich aber nicht so.
Eine bestimmte Grundausstattung hatten die Primaten schon in den Mio Jahren davor entwickelt oder darwinistisch ausgedrückt, die Primaten mit den noch kleineren Hirnen waren bereits ausgestorben als durch Mutationen ein bißchen größere Hirne entstanden.
Mutation klingt leider immer so zufällig, vielleicht haben einfach nur die überlebt, deren Hirnkapazität sich am oberen Ende der natürlichen Schwankungsbreite befand und in einer Flaschenhalsphase durch Klimawandel sind die anderen ausgestorben.
 
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