Das verschwenderische Gehirn

Wo schreibe ich etwas über Fleisch als kein Energielieferant?( Das ist ein Schwenker deinerseits). Kein Glucoselieferant habe ich geschrieben und das ist eindeutig. Ja, es geht um die Versorgung des Gehirns speziell und es steht nicht im Widerspruch zur GLOBALEN Versorgung. Durch mehr Fleischkost kommt man nicht an mehr Glucose, bitte wenn zittieren, dann korrekt.

Da hast du Recht!
Ich hatte hier zunächst vor Änderung des Beitrags stehen, daß ich der eigentlichen Diskussion nicht unnötig im Weg stehen möchte und mich mit Spitzfindigkeiten zurückhalten wollte, obwohl ernährungsphysiologisch und biochemisch noch einige Mißverständnisse oder Unklarheiten offen sind. Aber dann habe ich das mit dem Krokodil noch einmal gelesen und es ärgert mich; du hast den Vergleich mir gegenüber nicht gemacht im Zusammenhang mit Intelligenz oder Gehirngröße, sondern im Zusammenhang mit dem vegetativen Nervensystem. Daher setze ich das jetzt hier noch rein:

Du schreibst:
Bei einem Krokodil steuert sein Gehirn auch all die lebenswichtigen Funktionen, was man als vegetativ versteht, inlklusive hormonaler Regulierung usw. Weder ist sein Gehirn groß noch benötigt er viel Energie dafür. Bei höheren Säugetieren sieht es wieder anders aus.
Bekanntlich zählt es unter den Wirbeltieren zu den Reptilien. Bei Wiki P. lese ich, daß es unter den Reptilien das höchstentwickelte Gehirn hat, als Unterschiede zu anderen Wirbeltieren werden angegeben:
Am höchsten entwickelt sind die beiden Hirnhemisphären des Vorderhirns. Sie sind auch vom Volumen her die größten Teile des Krokodilhirns. Die Zirbeldrüse (Epiphyse) sowie das Parietalorgan fehlen bei Krokodilen völlig. Bei allen anderen Wirbeltieren sind diese beiden Organe vorhanden.
Krokodile - Tierdoku
Zu allen anderen Gehirnteilen scheint es also Analoga zu geben und eben auch in der beobachteten Hinsicht der "lebenswichtigen Funktionen, was man als vegetativ versteht, inlklusive hormonaler Regulierung" (Muchacho). Wie schon bemerkt, reguliert etwa der Hypothalamus - eines subcortikale Struktur, die man zum Zwischenhirn zählt - metabolische Prozesse und ebenfalls endokrine und gilt als „die zentrale Drehscheibe und Umschaltstelle für Signale zwischen Gehirn und Körper“ (Schandry, Biologische Psychologie. Belz-Verlag, 2006, S.123) - hier scheinen sich Krokodil und Säugetiere vielleicht in Einzelheiten, aber wohl nicht so grundlegend, wie hier im Thread behauptet, zu unterscheiden. Gerhard Roth spricht immer auch gerne von seinen Forschungen am Salamandergehirn und und auch wenn Alexander Hoffmann keine Literaturangabe macht, dürfte er sich auf die entsprechenden Forschungsergebnisse von Roth und Kollegen beziehen, die beispielsweise zeigen, "dass die Verarbeitung von Lichtreizen bei Amphibien – und damit wahrscheinlich auch bei allen höheren Wirbeltieren – derjenigen beim Menschen gleicht, obwohl das Salamandergehirn 100 000-mal weniger Nervenzellen hat als das menschliche Gehirn. Die grundlegenden Prinzipien des Gesichtssinnes sind demnach vermutlich bei allen Wirbeltieren gleich." (Gesichtssinn - MSN Encarta) Überhaupt ist das visuelle System zunächst mit Abstand der besterforschte Funktionsbereich, vor allem durch die Untersuchung von Affen-Gehirnen, während - im übrigen hochinteressante - Forschungen subcortikaler Strukturen des limbischen Systems eher an Ratten durchgeführt werden.

Bei Gerhard Roth finde ich aber tatsächlich auch eine Stelle, in der es heißt: "Der Stoffwechsel des Gehirns ist eng mit seiner kognitiven Tätigkeit verbunden (Collins, 1991)" ([1994] 1997, S.222) Nun, was versteht der Forscher unter Kognition: Aus dem unmittelbaren Zusammenhang (als Überleitung zu den bildgebende Verfahren PET und fNMR/MRI) geht hervor, daß Konzentration und bewußte Denkprozesse gemeint sind, die schwer fallen, wenn der Glucosespiegel im Blut niedrig ist oder wenig Sauerstoff zur Verfügung steht und umgekehrt, daß sich der Stoffwechsel (erhöhte Versorgung mit Sauerstoff und Glucose) in bestimmten Regionen erhöht, die ansonsten besonders aktiv sind, z. B. bei bestimmten Vorstellungen, beim Nachdenken oder Erinnern auch die damit ursprünglich verknüpften Wahrnehmungen. An anderer Stelle (S.31) definiert er sein neurobiologisches Verständnis von Kognition dahingehend, daß es sich um komplexe und für (nicht nur menschliche) Organismen bedeutungsvolle, meist erfahrungsabhängige und integrative Wahrnehmungs- und Erkenntnisprozessen (z. B. Identifizierung und Kategorisierung von Objekten und Ereignissen), wovon wiederum nur ein Bruchteil bewußt wird.

Interessant ist die Ansicht Roths, daß er aber einerseits betont, daß kognitive Fähigkeiten nicht nur dem Menschen eigen sind, und anderseits, daß freilich nicht alles, was im Gehirn geschieht kognitiv sein muß wie beispielsweise die präkognitive Verarbeitungsstufe im visuellen System, wo Bewegungen, Farben etc. cortical registriert werden und u. a. an sekundäre Felder weitergeleitet werden.

Was bringt uns das nun für die Diskussion? Betrachte ich die zusammengestellten Informationen im Hinblick auf die Frage, ob der massive Glucoseverbrauch des Gehirns den kognitiven Leistungen geschuldet ist, so ist das mit Einschränkung in der Tat so. Der menschliche Organismus wird leistungsschwächer im Denken und ähnlichen Tätigkeiten, man erinnert sich vielleicht schlechter und findet nicht die passenden Worte, wenn der Glucosespiegel sinkt. Warum ist das so? Kann man sagen, daß diese Kognitionen auch ein Luxus sind? Ich glaube nein, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Der Mensch hat seine kognitiven Fähigkeiten, weil sie seinem Überleben dienen. Der gesunkene Glucosespiegel führt zur suboptimalen Versorgung des Gehirns; für eine kurze Zeit kann der menschliche Organismus auf sehr spezialisierte Fähigkeiten verzichten oder mit einer gewisen Unordnung leben, aber nicht auf Dauer, weswegen er dann solche Mechanismen wie die sog. Gluconeogenese zurückgreifen kann, denn sie „ermöglicht die Aufrechterhaltung einer Blutglucosekonzentration von ca. 3,5 mM (ca. 60 mg/199ml) auch während Hunger- und Fastenphasen, also unter Bedingungen, unter denen die Kohlenhydrate der letzten Mahlzeit bereits verdaut und resorbiert sind und die Glykogenvorräte der Skelttmuskulatur und der Leber bereits zur Neige gehen.“ (Biochemie, Thieme-Verlag, 2008) Aber das ist der äußerste Notfall; bevor dieser Eintritt greift der Organismus auf einfachen Vorräte zurück, wenn er keine Nahrungszufuhr erhält (vgl. http://www.geschichtsforum.de/411902-post23.html):
„Bei einem Überangebot von Energie aus Kohlenhydraten wird der Überschuss in Fett umgewandelt und im Körper gespeichert. Bei der Speicherung von Kohlenhydraten als Körperfett geht ca. 30% der Energie verloren.“ (Kohlenhydrate = Saccharide)
Dies ist also noch gar nicht der Notfall, wie du in einem Beitrag (nämlich #24) behauptet hast.
Die vorübergehende Unterversorgung der kognitiven Gehirnareale kommt vermutlich dadurch zustande, daß die Priorität in der Versorgung von subcortikalen Bereichen liegt. So nachdem das dann jetzt geklärt ist, kannst du weitermachen, wo du willst!
 
Zuletzt bearbeitet:

Und ich ärgere mich über mich selbst auch, daß ich dann heute Nacht einen Zitat-Fehler gemacht und den Zusammenhang am Ende z. T. nicht präzise genug gefaßt habe:

Der Mensch hat seine kognitiven Fähigkeiten, weil sie seinem Überleben dienen. Der gesunkene Glucosespiegel führt zur suboptimalen Versorgung des Gehirns; für eine kurze Zeit kann der menschliche Organismus auf sehr spezialisierte Fähigkeiten verzichten oder mit einer gewisen Unordnung leben, aber nicht auf Dauer, weswegen er dann solche Mechanismen wie die sog. Gluconeogenese zurückgreifen kann, denn sie „ermöglicht die Aufrechterhaltung einer Blutglucosekonzentration von ca. 3,5 mM [...]" (Biochemie, Thieme-Verlag, 2008)

In Parenthese habe ich dann 199 ml stehen - ich war in den Tasten verrutscht: Es sind natürlich 100 ml. Wie dem auch sei, ist es also so, daß erst im äußersten Notfall auf die Gluconeogenese zurückgegriffen wird. Für die kurzfristige Glucosesynthese wird auf die in Fett umgewandelte Kohlenhydrate zurückgegriffen. Ansonsten bleibt es dabei:

Die vorübergehende Unterversorgung der kognitiven Gehirnareale kommt vermutlich dadurch zustande, daß die Priorität in der Versorgung von subcortikalen Bereichen liegt. So nachdem das dann jetzt geklärt ist, kannst du weitermachen, wo du willst!
 
Ich habe `mal in Verbindung mit der Entwicklung des Großhirns etwas über die Notwendigkeit der Phosphorzufuhr gelesen.

Also nur über den Fleischkonsum und die damit verbundene Phosphoraufnahme sei die Weiterentwicklung des Hirns bis zu seinen Homo- sapiens- Fähigkeiten möglich gewesen.

Ist da etwas dran?

(Und ich hoffe, ich habe die etwaige Beantwortung meiner Frage nicht übersehen.)
 
@ Hulda, da die Phosphorylierung im Organismus eine wichtige Rolle spielt (beispielsweise zur Produktion der "Energiemünze" ATP - vgl. Phosphorylierung ? Wikipedia), könnte da durchaus was dran sein. Kannst du eruieren, wo du das gelesen hast?

@ und noch ein Nachtrag: ich habe geschrieben, "daß erst im äußersten Notfall auf die Gluconeogenese zurückgegriffen wird. Für die kurzfristige Glucosesynthese wird auf die in Fett umgewandelte Kohlenhydrate zurückgegriffen." Das stimmt freilich auch nicht :rotwerd:, es ist das nach der der Nahrungsaufnahme nicht unmittelbar verbrauchte Glykogen, das freilich auch nur eine begrenzte Speicherung erfährt. Die biochemischen Grundlagen sind ganz schön kompliziert...

Für die Diskussion über die Evolution des menschlichen Gehirns könnte auch diese Seite interessant sein: DIE EVOLUTION DES GEHIRNS
 
Zuletzt bearbeitet:
Da hast du Recht!
Ich hatte hier zunächst vor Änderung des Beitrags stehen, daß ich der eigentlichen Diskussion nicht unnötig im Weg stehen möchte und mich mit Spitzfindigkeiten zurückhalten wollte, obwohl ernährungsphysiologisch und biochemisch noch einige Mißverständnisse oder Unklarheiten offen sind. Aber dann habe ich das mit dem Krokodil noch einmal gelesen und es ärgert mich; du hast den Vergleich mir gegenüber nicht gemacht im Zusammenhang mit Intelligenz oder Gehirngröße, sondern im Zusammenhang mit dem vegetativen Nervensystem.
Du stehst nicht der Diskussion im Wege, sondern trägst zur Klärung der Zwiedeutigkeiten bei. Das gehört absolut dazu, du belegst sogar die bis jetzt benannten Argumente. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Diskussion auch weiter gehen könnte.
Ein Krokodil hat als Lebewesen ein sehr hochentwickeltes Gehirn, aber kognitiv gesehen ist es verglichem mit dem des Menschen ein Witz:D Das Gehirn ist unterteilt in Stammhirn, Kleinhirn und Großhirn. Wir haben den Stammhirn mit Reptilien gemeinsam, sie funktionieren ähnlich. Kleinhirn haben all Säugetiere und das Großhirn kommt in der Gestalt nur beim Menschen vor. Da vermutet man auch die kognitiven Fähigkeiten( habe vergessen letztes Mal zu schreiben).
Noch was, niemand behauptet hier, dass das Gehirn verschwenderisch ist. Es geht darum, dass das Hirn nicht auf einen Schlag gewachsen ist und sich jedes Mal der Verbrauch erhöht habe. Das heißt dann wiederum, dass es die Vergrößerung jedes Mal zu mehr Nahrung geführt habe, sonst wäre es ein großer Nachteil. Uns geht es in diesem Thread diesen Vorgang nachzuvollziehen.
@ und noch ein Nachtrag: ich habe geschrieben, "daß erst im äußersten Notfall auf die Gluconeogenese zurückgegriffen wird. Für die kurzfristige Glucosesynthese wird auf die in Fett umgewandelte Kohlenhydrate zurückgegriffen." Das stimmt freilich auch nicht :rotwerd:, es ist das nach der der Nahrungsaufnahme nicht unmittelbar verbrauchte Glykogen, das freilich auch nur eine begrenzte Speicherung erfährt. Die biochemischen Grundlagen sind ganz schön kompliziert...
:D Wenn ich dich richtig verstehe, dann sind wir dort,wo ich angefangen habe. Nämlich, dass das Gehirn mit Fetten als Energiequelle wenig bis gar nichts anfangen kann. Ich habe über Hungersnöte früher mal gelesen und da stand, dass man nach einer Weile Fette spaltet und die sogenannten Ketons herstellt, die sogar besser sind als Glykogen, der Effekt hält aber nur 1-2 Tage lang. Wenn man die Abhängigkei des Menschen von seiner Intelligenz kennt, dann wären die Urmenschen bei so einer Mangel schon tot, weil die Konzentration, das Denken, alles wird extrem stark beeinträchtigt.
Ich habe `mal in Verbindung mit der Entwicklung des Großhirns etwas über die Notwendigkeit der Phosphorzufuhr gelesen.

Also nur über den Fleischkonsum und die damit verbundene Phosphoraufnahme sei die Weiterentwicklung des Hirns bis zu seinen Homo- sapiens- Fähigkeiten möglich gewesen.

Ist da etwas dran?

(Und ich hoffe, ich habe die etwaige Beantwortung meiner Frage nicht übersehen.)
Interessanter Ansatz. Da muss wohl zuerst nachlesen.
Mir wäre der Lebensraum, die Nahrungsgrundlage der verschiedenen Primaten am Anfang wichtig, also zu einer Zeit als alle noch ca. 300 -500 ccm Hirn hatten.
Da wären wir ungefähr bei den Australopiticien. Wie waren die Klimaverhältnisse zu ihrer Zeit?:D
 
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Leider kann ich das nicht... :cry:

Ich grüble und grüble, nichts tut sich... muss mal etwas mehr Fleisch essen =)...
Phosphor, Phosphat - Ernhrungslehre: Nhrstoffe - Definition - Warenkunde - Lebensmittelkunde - Glossar - lebensmittellexikon.de
Hier ist das laienfreundlicher erklärt. Nicht nur das Gehirn benötigt Phosphate, sondern der ganze Organismus. Das ist in Eiweißreicher Ernährung zu finden, muss aber nicht Fleisch sein.Hier eine Beispielsliste:

  • Wurst mit Phosphatzusatz
  • Schmelzkäse, Kochkäse
  • Dosenmilch
  • Nüsse
  • Vollkornprodukte, Müsli
  • Hülsenfrüchte
  • Cola und Cola-Getränke
  • Backpulver
 
Inzwischen habe ich im Thread den Faden verloren.

Ausgangsthese: Primaten entwickelten sich zu Homo sapiens, weil das Gehirn irgendwann einmal oder mehrfach besser ernährt wurde und an Leistungsvermögen (Größe) zunahm. So jedenfalls hat mein Hirn den Sachverhalt wahrgenommen und gespeichert. :winke:

Gegenthesen: Leistungssteigerungen des Gehirns wurden durch Anforderungen, wie Berechnung von Baum- und Astdistanzen verursacht und weiterentwickelt und/oder durch zufällige Mutation, Umweltveränderungen und andere äußere Faktoren.

Du stehst nicht der Diskussion im Wege, sondern trägst zur Klärung der Zwiedeutigkeiten bei. Das gehört absolut dazu, du belegst sogar die bis jetzt benannten Argumente. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Diskussion auch weiter gehen könnte.
Ein Krokodil hat als Lebewesen ein sehr hochentwickeltes Gehirn, aber kognitiv gesehen ist es verglichem mit dem des Menschen ein Witz:D Das Gehirn ist unterteilt in Stammhirn, Kleinhirn und Großhirn. Wir haben den Stammhirn mit Reptilien gemeinsam, sie funktionieren ähnlich. Kleinhirn haben all Säugetiere und das Großhirn kommt in der Gestalt nur beim Menschen vor. Da vermutet man auch die kognitiven Fähigkeiten( habe vergessen letztes Mal zu schreiben).
Noch was, niemand behauptet hier, dass das Gehirn verschwenderisch ist. Es geht darum, dass das Hirn nicht auf einen Schlag gewachsen ist und sich jedes Mal der Verbrauch erhöht habe. Das heißt dann wiederum, dass es die Vergrößerung jedes Mal zu mehr Nahrung geführt habe, sonst wäre es ein großer Nachteil. Uns geht es in diesem Thread diesen Vorgang nachzuvollziehen.

:D Wenn ich dich richtig verstehe, dann sind wir dort,wo ich angefangen habe. Nämlich, dass das Gehirn mit Fetten als Energiequelle wenig bis gar nichts anfangen kann. Ich habe über Hungersnöte früher mal gelesen und da stand, dass man nach einer Weile Fette spaltet und die sogenannten Ketons herstellt, die sogar besser sind als Glykogen, der Effekt hält aber nur 1-2 Tage lang. Wenn man die Abhängigkei des Menschen von seiner Intelligenz kennt, dann wären die Urmenschen bei so einer Mangel schon tot, weil die Konzentration, das Denken, alles wird extrem stark beeinträchtigt.

Zu den chemischen Grundlagen der Ernährungsphysiologie fehlt mir das Fachwissen. Allerdings versucht der vegetative Teil des Gehirns selbst in extremen Hungerphasen die lebenserhaltenen Funktionen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten und da ist die Zusammensetzung des Nahrungsangebots praktisch egal. Bedeutet das nicht, das Gehirn wird immer ernährt?

Da wären wir ungefähr bei den Australopiticien. Wie waren die Klimaverhältnisse zu ihrer Zeit?:D

Darauf werde ich vielleicht heute abend eingehen.
 
Ausgangsthese: Primaten entwickelten sich zu Homo sapiens, weil das Gehirn irgendwann einmal oder mehrfach besser ernährt wurde und an Leistungsvermögen (Größe) zunahm. So jedenfalls hat mein Hirn den Sachverhalt wahrgenommen und gespeichert

Stellt sich die Frage,w arum Raubtiere deisen Schritt nicht vollzogen (Ernährung nur von energiereichem Fleisch) bzw. andere Allesfresser ebenfalls diesen Schritt nicht taten?
 
Du stehst nicht der Diskussion im Wege, sondern trägst zur Klärung der Zwiedeutigkeiten bei. Das gehört absolut dazu, du belegst sogar die bis jetzt benannten Argumente. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass die Diskussion auch weiter gehen könnte.
Hoffentlich tut sie das auch. Aber die neuronalen Grundlagen müssen dazu auch klargestellt werden, daher muß ich dann hier noch einmal einhaken:

Ein Krokodil hat als Lebewesen ein sehr hochentwickeltes Gehirn, aber kognitiv gesehen ist es verglichem mit dem des Menschen ein Witz Das Gehirn ist unterteilt in Stammhirn, Kleinhirn und Großhirn. Wir haben den Stammhirn mit Reptilien gemeinsam, sie funktionieren ähnlich.
Und darüber hinaus noch einige andere Gehirnstrukturen und da es mir immer Spaß macht, mich mit der Gehirnanatomie zu beschäftigen, schaue ich das mal nach den Hinweise auf der kürzlich von mir verlinkten Krokodilseite nach; dort werden genannt: (1) Nachhirn (Myelencephalon) = Medulla oblongata; (2) Hinterhirn (Metencephalon): als Teil des sog. Rombencephalons (http://de.wikipedia.org/wiki/Rhombencephalon) umfaßt es das von dir erwähnte Kleinhirn und die Pons (Brücke); mit dem (3) Mittelhirn (Mesencephalon) zusammengenommen – das Kleinhirn freilich wieder ausgenommen (http://de.wikipedia.org/wiki/Hirnstamm) - haben wir also beim Krododil den Hirnstamm. Beim Krokodil dürfte es – wie bei Fischen, Amphibien und anderen Reptilien – an der sensorischen Informationsverarbeitung beteiligt sein; darüber hinaus scheint das Krokodilgehirn auch höhere Strukturen aufzuweisen: (4) das Zwischenhirn (Diencephalon) und schließlich auch (5) ein Vorderhirn (Prosencephalon).
Bei letzterem Begriff, wie häufig in der Neuroanatomie, ist die Nomenklatur leider nicht so eindeutig, wie man es sich von einer Wissenschaft wünscht, so lese ich etwa bei Wikipedia zum Stichwort Endhirn (Telencephalon), daß End- und Großhirn synonym verwendet werden, während der Begriff des Prosencephalons anscheinend die Hinzunehmen diencephaler Nuclei zum Großhirn bezeichne. Wenn du freilich auf die Unterschiede, anstatt auf die Gemeinsamkeiten von Gehirnarten anspielst, gehst du in die richtige Richtung, wenn du schreibst:

Kleinhirn haben all Säugetiere und das Großhirn kommt in der Gestalt nur beim Menschen vor.
Trotzdem wäre das, was du als "Gestalt" bezeichnest, zu präzisieren, weil es sonst sehr mißverständlich ist, es stimmt nämlich nicht einmal, wenn M. Kitzinger (s. letzten Link in meinem vorhergehenden Beitrag) schreibt, daß nur Primaten und Menschen eine Großhirnrinde (Cortex) hätten: "Die Großhirnrinde ist [...] bei Amphibien sehr klein (sekundär verkleinert), erreicht aber bei Haien, Knochenfischen und Reptilien eine beträchtliche Größe(natürlich stets relativ zur Gesamtgröße des Gehirns). Besonders groß und kompliziert ist die Großhirnrinde bei Vögeln und Säugetieren." (Gerhard Roth, Das Gehirn und seine Wirklichkeit, Suhrkamp, 1998, S.65) Die Großhirnrinde nennt man bei diesen Tieren nur anders: Neopallium - das kann man dann auch herausfinde bei Wikipedia; nach Eingabe dieses Begriffs wurde ich dann weiter geleitet zu: http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fhirnrinde. Kurz: auch Reptilien haben eine Großhirnrinde (d. h. implizit auch ein Großhirn), wenn auch eine rudimentäre!
Wenn Gerhard Roth die Gehirne verschiedener Wirbeltiere vergleicht, stellt er fest, daß die Ähnlichkeiten nicht zufällig den Hirnstamm und die ventralen Teile von Mittel-, Zwischen- und Endhirn betreffen, deren funktionelle Zuständigkeiten "mit der Steuerung des 'internen Milieus' des Körpers (Kreislauf, Blutdruck, Schlafen und Wachen usw.), mit grundlegenden Verhaltensprogrammen und -antrieben, mit Emotionen und Affekten zu tun haben" (S.65) - bezüglich letzterer Stichworte (Emotion/Affekt) würde ich mir freilich mehr Präzision vom Autoren wünsche. Es gibt beispielsweise auch beim Menschen eine unbewußte Verarbeitung sensorischer wie bei den oben aufgezählten Wirbeltieren. Die Unterschiede liegen dem gegenüber in den dorsalen Gehirnregionen, u. a. nicht nur im Cortex, sondern auch im Kleinhirn.
Da vermutet man auch die kognitiven Fähigkeiten( habe vergessen letztes Mal zu schreiben).
Wohl wahr, aber das ist mehr ein Allgemeinplatz, als neurowissenschaftliche Erkenntnis. Damit will ich nicht in Abrede stellen, daß sich dem so nicht verhält, aber wenn man die entsprechende Literatur dazu studiert, stellt man fest, daß extrem viele Unklarheiten existieren. Schon früh wurden die Sitze der Sprachfähigkeit lokalisiert, wie beispielsweise die verschiedene Sprachzentren, aber es handelt sich nur um grobe Anhaltspunkte; die komplexen Interaktionen der verschiedensten Gehirnbereichen – auch subcortikale wie Thalamus und die Basalganglien und wohl auch Hippocampus miteinbezogen – bereitet der neurowissenschaftlichen Theoriebildung nicht unerhebliche Schwierigkeiten, wenn vielleicht Steven Pinker auch etwas überspitzt feststellt, „daß ehrlich gesagt niemand so genau [weiß], welche Funktionen Broca- und Wernicke-Zentrum eigentlich haben“. Das nur so als Andeutung zur Vermutung, die kognitiven Fähigkeiten seien im Cortex anzusetzen.


Ich habe übrigens in einem Dossier von SdW (Evolution des Menschen II) einen Artikel von William R. Leonard (Menschwerdung durch Kraftnahrung=Spektrum der Wissenschaften 5/ 2003) gefunden. Ist freilich alles sehr wage dargelegt, werde bei Gelegenheit – wohl im Zusammenhang mit Eccles – daraus referieren.
 
Stellt sich die Frage,w arum Raubtiere deisen Schritt nicht vollzogen (Ernährung nur von energiereichem Fleisch) bzw. andere Allesfresser ebenfalls diesen Schritt nicht taten?

Man kann den Faden weiterspinnen: entwickelt sich das Gehirn der Vegetarierer und Veganer zurück?
 
Inzwischen habe ich im Thread den Faden verloren.

Ausgangsthese: Primaten entwickelten sich zu Homo sapiens, weil das Gehirn irgendwann einmal oder mehrfach besser ernährt wurde und an Leistungsvermögen (Größe) zunahm. So jedenfalls hat mein Hirn den Sachverhalt wahrgenommen und gespeichert. :winke:
Nein. Erst muss sich das Gehirn vergrößert haben(Das geht nur über Mutation und Selektion), was zu mehr Nahrung geführt hat und das mehrfach in dieser Abfolge. D.h. das größere Hirn hat seine Bedürfnisse jeweils kompensiert und nicht umgekehrt, vom viel Essen wird es nicht größer, wo wir bei der zweiten Frage wären.
Man kann den Faden weiterspinnen: entwickelt sich das Gehirn der Vegetarierer und Veganer zurück?
Solange Veganar & Co. im Supermarkt alles einkaufen können, passiert ja nichts, weil sie nicht an Hunger sterben können:D
In Steinzeit mit so einem großen Hirn und wenig Nahrung wären sie dann K.O.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst muss sich das Gehirn vergrößert haben(Das geht nur über Mutation und Selektion), was zu mehr Nahrung geführt hat und das mehrfach in dieser Abfolge. D.h. das größere Hirn hat seine Bedürfnisse jeweils kompensiert und nicht umgekehrt

Und diese Kausalität gilt als gesichert? Warum teilst du dann deine Erkenntnisse zur Abfolge nicht etwas ausführlicher mit. Es kann natürlich sein, daß ich die einschlägigen und wissenschaftlich abgesicherten Thesen überlesen habe!
 
Nein. Erst muss sich das Gehirn vergrößert haben(Das geht nur über Mutation und Selektion), was zu mehr Nahrung geführt hat und das mehrfach in dieser Abfolge. D.h. das größere Hirn hat seine Bedürfnisse jeweils kompensiert und nicht umgekehrt, .

das Gehirn konnte sich nur vergrößern weil es mehr Energie zu Verfügung hatte,diese zusätzliche Energie stand erst nach der Umstellung auf fleische Nahrung und dem damit verbundenen Umbaus des Verdauungsaperats zur Verfügung

diese Spaltung in Hartfaserfreseer und Allesfresser fand schon bei den
Australopithecus statt
 
Und diese Kausalität gilt als gesichert? Warum teilst du dann deine Erkenntnisse zur Abfolge nicht etwas ausführlicher mit. Es kann natürlich sein, daß ich die einschlägigen und wissenschaftlich abgesicherten Thesen überlesen habe!
Von den fossilen Funden wissen wir, dass das Gehirn mehrfach gewachsen ist, die letzten Stufen waren Homo Erectus und Homo Sapiens( 900-1100cm³ und 1200-1500cm³).Es ist also nicht auf einen Schlag gewachsen.
Zeig mir eine einschlägige These, wo steht, dass das Gehirn schlagartig von 500cm³ auf 1350cm³ angewachsen ist:D
das Gehirn konnte sich nur vergrößern weil es mehr Energie zu Verfügung hatte,diese zusätzliche Energie stand erst nach der Umstellung auf fleische Nahrung und dem damit verbundenen Umbaus des Verdauungsaperats zur Verfügung

diese Spaltung in Hartfaserfreseer und Allesfresser fand schon bei den
Australopithecus statt
Es wird hier immer wieder ein Problem übersehen. Größeres Hirn mit mehr Fähigkeiten wurde selektiert und hat sich durchgesetzt. Dann heißt es, dass es ein Vorteil mit sich brachte. Ausreiched Nahrung ist kein Grund fürs Hirn zu wachsen, das heißt gerade, dass man sich nicht entwickeln muss und alles im grünen Bereich ist. Erst wenn es begrenzt Nahrung gibt und diejenigen mit mehr Hirn ein Vorteil gegenüber anderen haben, dann gibt es eine Selektion in die Richtung des letzteren.Also heißt es, mehr Hirn führt zu mehr Nahrung und nicht umgekehrt.
@Guntbot, für den allerersten Anfang wäre das ein Schub gewesen, weil es mehr Möglichkeiten gab, sich zu ernähren. Um die Möglichkeiten zu nutzen brauchte man dann das Hirn.
Kleine Anmerkung:
Unsere Vermutungen und Hypothesen beruhen alles aus Erkenntnissen anderer und aus archeologischen Funden, die keinesfalls als 100% sicher gelten. Es muss nicht so gewesen sein, aber es gibt Indizies, wie es sein könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
diese Spaltung in Hartfaserfreseer und Allesfresser fand schon bei den Australopithecus statt

Wobei die Spaltung eher etwas mit den Gebrauch von Werkzeugen zu tun hat, und nicht damit das Allesfresser Hartfaser gemieden hätten.
Es sollte auch in Betracht gezogen werden, dass Jagt unter umständen lange dauerte und nicht immer erfolgreich war, und Aas auch nicht immer zur Verfügung stand.
 
Nein. Erst muss sich das Gehirn vergrößert haben(Das geht nur über Mutation und Selektion), was zu mehr Nahrung geführt hat und das mehrfach in dieser Abfolge. D.h. das größere Hirn hat seine Bedürfnisse jeweils kompensiert und nicht umgekehrt, vom viel Essen wird es nicht größer, wo wir bei der zweiten Frage wären.

Solange Veganar & Co. im Supermarkt alles einkaufen können, passiert ja nichts, weil sie nicht an Hunger sterben können:D
In Steinzeit mit so einem großen Hirn und wenig Nahrung wären sie dann K.O.

Stellt sich die Frage,w arum Raubtiere deisen Schritt nicht vollzogen (Ernährung nur von energiereichem Fleisch) bzw. andere Allesfresser ebenfalls diesen Schritt nicht taten?

Vielleicht weil bessere Ernährung, deren Verdauung weniger Energie erfordert, nicht der entscheidende Vorteil ist. Raubtiere jagen erfolgreich auch mit kleinerem Hirn oder verhungern. Die intelligentere Nahrungssuche kann es mE nicht sein.

das Gehirn konnte sich nur vergrößern weil es mehr Energie zu Verfügung hatte,diese zusätzliche Energie stand erst nach der Umstellung auf fleische Nahrung und dem damit verbundenen Umbaus des Verdauungsaperats zur Verfügung

diese Spaltung in Hartfaserfreseer und Allesfresser fand schon bei den
Australopithecus statt

Oder noch früher, die Primaten sind potentielle Allesfresser, auch wenn es heute gewisse Vorlieben zu geben scheint. Sie sind aber nicht die einzigen Allesfresser. Kann man Bären- oder Rattengehirne mit dem Hominidenhirn vergleichen?

Von den fossilen Funden wissen wir, dass das Gehirn mehrfach gewachsen ist, die letzten Stufen waren Homo Erectus und Homo Sapiens( 900-1100cm³ und 1200-1500cm³).Es ist also nicht auf einen Schlag gewachsen.
Zeig mir eine einschlägige These, wo steht, dass das Gehirn schlagartig von 500cm³ auf 1350cm³ angewachsen ist:D

Es wird hier immer wieder ein Problem übersehen. Größeres Hirn mit mehr Fähigkeiten wurde selektiert und hat sich durchgesetzt. Dann heißt es, dass es ein Vorteil mit sich brachte. Ausreiched Nahrung ist kein Grund fürs Hirn zu wachsen, das heißt gerade, dass man sich nicht entwickeln muss und alles im grünen Bereich ist. Erst wenn es begrenzt Nahrung gibt und diejenigen mit mehr Hirn ein Vorteil gegenüber anderen haben, dann gibt es eine Selektion in die Richtung des letzteren.Also heißt es, mehr Hirn führt zu mehr Nahrung und nicht umgekehrt.
@Guntbot, für den allerersten Anfang wäre das ein Schub gewesen, weil es mehr Möglichkeiten gab, sich zu ernähren. Um die Möglichkeiten zu nutzen brauchte man dann das Hirn.
Kleine Anmerkung:
Unsere Vermutungen und Hypothesen beruhen alles aus Erkenntnissen anderer und aus archeologischen Funden, die keinesfalls als 100% sicher gelten. Es muss nicht so gewesen sein, aber es gibt Indizies, wie es sein könnte.

Irgendwie bringt uns die ganze Ernährungsdiskussion in Bezug auf die Gehirnentwicklung nicht recht voran.
Das Gehirnvolumen wird schon bei den frühen Primaten in einer gewissen Bandbreite geschwankt haben.
Leider können wir uns die Vielfalt der Primatentypen aufgrund der spärlichen Knochenartefakte kaum vorstellen. Die wenigen bis heute überlebenden Menschenaffen und Homo sapiens haben sich seit Millionen Jahren auseinanderentwickelt.
 
Ich habe übrigens in einem Dossier von SdW (Evolution des Menschen II) einen Artikel von William R. Leonard (Menschwerdung durch Kraftnahrung=Spektrum der Wissenschaften 5/ 2003) gefunden. Ist freilich alles sehr wage dargelegt, werde bei Gelegenheit – wohl im Zusammenhang mit Eccles – daraus referieren.

W. R. Leonard gibt die berechnete Angabe, daß die energetischen Kosten für "zweibeiniges Gehen für einen Primaten unseres Gewichts bei Geschindigkeit ökonomischer als Vierbeinigkeit" seien - und daß sich im Zuge eines ein Klimawandels (im Pliozän) diese "kostengünstige Gehweise" ausgezahlt hätte bzw. die "Revolution im Körperbau an[trieb]" - das meine ich mit wagen Darlegungen. Weitere Berechnungen zum Ruhestoffwechsel verwendete geschätzte Köpergrößen verschiedener Hominiden von Henry M. Mc Henry und ergab für einen Austalopethicinen mit einem 450 ccm großen Hirn und einem Körpergewicht von unter 40 kg 11 % Energieumsatz des Gehirns. Für den Homo erectus, mit bis zu 60 kg und dem doppelten Gehirnvolumen hingegen schon 17 % - die Interpretation dieser Daten ist freilich wieder sehr wage: so heißt es, das das Gehirn "jedoch fast mit Sicherheit" nicht hatte zunehmen können, "bevor eine energetisch gehaltvollere Nahrung seine Versorgung gewährleistet" - aber auch, daß anzunehmen sei, daß "sich die Vertreter von Homo mit zunehmender Größe ihres Gehirns auch zunehmend Nahrung mit hohem Energiegehalt suchten". Jedenfalls sei es wieder der Klimawandel, der die Entwicklung des menschlichen Stammlinie begünstigte. Die Homo erecti - als Nachfahre der gracilen Australopethicinen - begannen in einer Jäger- und Sammlergeschaft zu leben; im folgenden erwähnt Leonard denn auch eine weitere Berechnung: Nur bei bei einem gerinfügig höheren Fleischverzehr des Homo erectus gegenüber einem Australopethicinen "hätte Homo erectus schätzungsweise acht- bis zehnmal so große Gebiete beansprucht". Als letzte relvante Berechnung findet sich im Zusammenhang mit dem Neandertaler, dessen jägerische Fertigkeit es erlaubte, seinen Umsatz von 17 Tausend KJ (4000 Kilokalorien) zu decken. Leider war es das dann auch.
Eine interessante These von R. D. Martin (Hirngröße und menschliche Evolution) im ersten Dossier zur Evolution des Menschen vom "Spektrum der Wssenschaften", die vielleicht auch in einen anderen Thread paßt und vielleicht dort auch schon diskutiert wurde: "es [ist] der Energieumsatz der Mutter, der die Endgröße des Gehirns ihrer Nachkommen begrenzt", da das primäre Gehirnwachstum quasi vom energetischen Input während Schangerschaft und Stillzeit abhängt.

@ muchacho's:
Es ist also nicht auf einen Schlag gewachsen.
Zeig mir eine einschlägige These, wo steht, dass das Gehirn schlagartig von 500cm³ auf 1350cm³ angewachsen ist

Wüßte nicht, so etwas behauptet zu haben. Ich fragte nach der von dir behaupteten Kausalität von Gehirnvergrößerung qua Mutation und Selektion => Zunahme (energiereicherer) Nahrung. Es könnte nämlich auch kulturelle und epigenetische Faktoren in der Evolution zum menschlichen Gehirn eine Rolle spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht weil bessere Ernährung, deren Verdauung weniger Energie erfordert, nicht der entscheidende Vorteil ist. Raubtiere jagen erfolgreich auch mit kleinerem Hirn oder verhungern. Die intelligentere Nahrungssuche kann es mE nicht sein.



Oder noch früher, die Primaten sind potentielle Allesfresser, auch wenn es heute gewisse Vorlieben zu geben scheint. Sie sind aber nicht die einzigen Allesfresser. Kann man Bären- oder Rattengehirne mit dem Hominidenhirn vergleichen?



Irgendwie bringt uns die ganze Ernährungsdiskussion in Bezug auf die Gehirnentwicklung nicht recht voran.
Das Gehirnvolumen wird schon bei den frühen Primaten in einer gewissen Bandbreite geschwankt haben.
Leider können wir uns die Vielfalt der Primatentypen aufgrund der spärlichen Knochenartefakte kaum vorstellen. Die wenigen bis heute überlebenden Menschenaffen und Homo sapiens haben sich seit Millionen Jahren auseinanderentwickelt.

Es bleibt aber immer noch der Kochvorgang: durch Erhitzen der Nahrung verändert sich die Chemie der Nahrung.

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Aber vielleicht sollten wir mal schauen, wodurch heutzutage der Nachwuchs von Nervenzellen beeinflusst wird:
Forscher fanden, dass Sport, Kalorienreduktion, ein stimulierendes Umfeld, Gehirntraumata, Östrogen, Marihuana, Wachstumsfaktoren, Serotonin und Elektroschocktherapie die Produktion neuer Gehirnzellen stimulieren, während zunehmendes Alter, Serotonin- und Schlafmangel, Stress, Alkohol, Opiate und Metamphetamine den Nachschub versiegen lassen.

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Was ist mit der Theorie, das die Emanzipations des Daumens mit der Entwicklung des Gehirns zusammen hängt?
Man begreift - Kleinkinder müssen greifen um ihr Umfeld zu verstehen.
 
Es bleibt aber immer noch der Kochvorgang: durch Erhitzen der Nahrung verändert sich die Chemie der Nahrung.

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Aber vielleicht sollten wir mal schauen, wodurch heutzutage der Nachwuchs von Nervenzellen beeinflusst wird:
Forscher fanden, dass Sport, Kalorienreduktion, ein stimulierendes Umfeld, Gehirntraumata, Östrogen, Marihuana, Wachstumsfaktoren, Serotonin und Elektroschocktherapie die Produktion neuer Gehirnzellen stimulieren, während zunehmendes Alter, Serotonin- und Schlafmangel, Stress, Alkohol, Opiate und Metamphetamine den Nachschub versiegen lassen.

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Was ist mit der Theorie, das die Emanzipations des Daumens mit der Entwicklung des Gehirns zusammen hängt?
Man begreift - Kleinkinder müssen greifen um ihr Umfeld zu verstehen.

Zufällig habe ich heute http://www.geschichtsforum.de/f22/entwicklung-zum-urmenschen-sachlich-1505/index14.html quergelesen, spannend der alte Thread.
Da ging es vordergründig um den aufrechten Gang.
Das Argumentationsproblem war interessanterweise umgekehrt, den aufrechten Gang gab es vor der vermuteten Notwendigkeit dazu.
 
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