Wenn man schon soviel munkelt, müsste sich Rovere wohl für einen Preußen entschieden haben. Dabei darf man nicht vergessen, dass Österreich 1756-63 noch nicht das Österreich-Ungarn war, wie es sich im 19.Jh. darstellte, auch wenn Maria Theresia und vielleicht auch gerade der 3. Schlesische Krieg viel zum Bild des späteren Kaiserreiches beitrugen.Es gab mal einen Forianer Andreas Klammer, der ein fast fanatischer Österreicher mit Preussenphobie war- der hätte vermutlich für Laudon gestimmt.
Bei den Preußen gab es allerdings nur einen Strategen: Friedrich. Auf seine Instruktionen hin schlugen Bevern, Wedel, Lehwald und Prinz Heinrich Schlachten. Bei Lehwald und Wedel muss man wohl sagen, dass sie gegen die Russen erfolglos waren, wobei man auch ihre verhältnismäßg schwachen Kräfte und die gut kämpfenden Russen nicht unterschlagen darf, welche auch bei Zorndorf hartnäckig verteidigten.
Prinz Heinrichs große Stunde kam nach Prag und Rossbach, wo er sich gleichermaßen hervortat, aber erst zum Zeitpunkt der Schwäche seines ältesten Bruders, nach Kunersdorf bekam er eine wirklich hervorragende Rolle, indem er die Reichsarmee und Franzosen zurückschlug und schließlich in Sachsen die besagte Schlacht bei Freiberg, diesmal selbstständig, für sich entschied. Also ab 1759 ungefähr nahm Heinrich eine führende Rolle in der Kriegsführung ein, während er zuvor eher an der Seite und unter Friedrich II. innerhalb einer Armee gefochten hatte. Wer Prinz Heinrich begegnen möchte, muss sich unbedingt mal Schloss Rheinsberg anschauen, wo Prinz Heinrich bis zu seinem Tode 1802 lebte und von dort aus auch seine politischen Amitionen hegte. Der Großteil des Schlosses ist im Geschmack Heinrichs gehalten und auch das Denkmal zu den Gefallenen des 7-jährigen Krieges, welches 1791 errichtet wurde, kündigt von dem Geist von Prinz Heinrich.
Ungleich selbstständiger, aber auch zauderhaft und seltsam, agierten die französischen Marschälle während des 7-jährigen Krieges, deren Liste auch lang ist: d'Estrée, Prince de Soubise, Broglie, Clermont, Richelieu, Contades. Richelieu wurde zwar einiges Geschick zugesprochen, aber man gestand sich in Versailles nicht ein, keinen geeigneten Befehlshaber in Deutschland mehr zu haben, als Richelieu dem Krieg den Rücken zukehrte. Außerdem scheinen mir die Niederlagen und die insgesamt gemessen an der nummerischen Stärke der französischen Armee mehr als dürftigen Ergebnisse im Krieg in Deutschland von keiner klaren Befehlsstruktur herzurühren bzw. Streitigkeiten der franz. Kommandanten, eigentlich ähnlich wie dann in den napoleonischen Kriegen in Spanien.
Die Leistungen vom Duke of Cumberland (the butcher of Culloden) und des Herzogs Ferdinand von Braunschweig sind vor allem vor dem Hintergrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Franzosen und dessen Unfähigkeit, daraus in der Konsequenz bedeutende Erfolge zu erzielen, zu verstehen.