War der Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte war bei der gegebenen Konstellation doch eigentlich unvermeidlich?, denn die Wehrmacht führte zu jenem Zeitpunkt einen Drei-Frontenkrieg; nämlich in der Normandie, in Italien und schließlich die Ostfront.
Man war also nicht mehr in der Lage, wie in der Vergangenheit, wenn es an einem Kriegsschauplatz lichterloh brannte, Verbände aus einer ruhigen Front herauszuziehen.
Trotz Speers „Rüstungswunder“ war die Heeresgruppe Mitte doch nur sehr unvollkommen materiell aufgestellt, um den bevorstehenden Ansturm der Roten Armee standzuhalten. Hier nur drei Beispiele.
1944 war die Motorisierung des Heeres immer noch mangelhaft. Die Neuzugänge an Pkw und Lkw konnten die Abgänge nicht ausgleichen. So wurden noch immer im großen Umfange Pferde eingesetzt. Das erhöhte nicht gerade die Beweglichkeit.
Des Weiteren führten die Alliierten im Mai 1944 verstärkt Luftangriffe gegen die Hydrierwerke und Raffinerien, außerdem gegen die Standorte der rumänischen und ungarischen Ölindustrie durch. Dies führte zum Zusammenbruch einer auch nur halbwegs ausreichenden Treibstoffversorgung.
Ich meine auch, dass die Heeresgruppe Mitte zu Beginn von „Bagration“ über keine operative Reserve verfügte.
Das „starre“ Halten bei der ungeheuerlichen Feuerkraft der sowjetischen Artillerie war für die vordersten Verbände absolut tödlich. Aber auch später als das Einkesseln abzeichnete, fiel Hitler nichts weiter ein, als Halten. Es wäre der militärischen Lage wohl mehr als angemessen gewesen, wenn die Truppenführer vor Ort über entsprechende Handlungsfreiheit verfügt hätten und Hitler sich nicht jeden Mist eingemischt hätte.
Und dann natürlich die Partisanen: Im Rücken der Heeresgruppe Mitte fand die größte Partisanenaktion des Krieges mit zigtausenden von Sprengungen, besonders fatal waren die Zerstörung der überaus wichtigen Bahnverbindungen, statt.