Die Situation vor 1914 aus der Sicht zweier Flottenkonferenzen zu sehen, die 1922 und 1930 stattfanden, halte ich für problematisch.
Es gab für England mehrere Gründe, sich Frankreich und Russland anzunähern. Einer davon war die immer stärker werdende deutsche Hochseeflotte. Dieses Rüstungsprojekt des Kaiserreiches trug mit dazu bei, dass London einen Teil seiner Linienschiffe aus Übersee und dem Mittelmeer in die Nordsee verlegte. Hätte man das auch getan, wenn Deutschland eine zweitrangige Marine besessen hätte, die nur zur offensiven Küstenverteidigung fähig gewesen wäre?
Lichnowsky veröffentlichte 1918 ein Buch über seine Zeit als Botschafter in London. Als er 1912 seinen Posten antrat, wäre die Flottenfrage bereits ein Problem gewesen. Dass die mächtigste Landmacht ,auf der anderen Seite der Nordsee' sich anschickte, auch eine große Flotte zu bauen, löste in England starke Besorgnisse aus. Lichnowsky räumt aber auch ein, dass die deutschen Linienschiffe alleine nicht den Krieg ausgelöst hätten (My mission to London, 1912-1914,by Prince Lichnowsky, late German ambassador in England, with a preface by Professor Gilbert Murray ... : Lichnowsky, Karl Max,Fürst von,1860-1928. : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive f.) .
Entscheidungsprozesse in der Politik werden natürlich von Wahrnehmungen gesteuert. Ab 1907 sah die englische Politik im Kaiserreich die größte Gefahr in Europa. Und die zuweilen unberechenbare deutsche Diplomatie schien diese Annahme zu bestätigen. In der Marokkokrise von 1911 reagierte London entsprechend und stellte klar, dass man im Falle eines Krieges an der Seite Frankreichs kämpfen würde.
Deutschland hätte diese Flotte nicht bauen müssen - es gab keine militärische und politische Notwendigkeit. Das Kaiserreich musste mit einem Krieg an zwei Landfronten rechnen. Hier hätte der Schwerpunkt der Rüstung liegen sollen. Die Annahme, England sei auf Dauer auf Deutschland angewiesen und eine mächtige deutsche Marine würde diesen "Annäherungsprozess" beschleunigen, war ein fataler Irrtum von Admiral Tirpitz.
Es gab für England mehrere Gründe, sich Frankreich und Russland anzunähern. Einer davon war die immer stärker werdende deutsche Hochseeflotte. Dieses Rüstungsprojekt des Kaiserreiches trug mit dazu bei, dass London einen Teil seiner Linienschiffe aus Übersee und dem Mittelmeer in die Nordsee verlegte. Hätte man das auch getan, wenn Deutschland eine zweitrangige Marine besessen hätte, die nur zur offensiven Küstenverteidigung fähig gewesen wäre?
Lichnowsky veröffentlichte 1918 ein Buch über seine Zeit als Botschafter in London. Als er 1912 seinen Posten antrat, wäre die Flottenfrage bereits ein Problem gewesen. Dass die mächtigste Landmacht ,auf der anderen Seite der Nordsee' sich anschickte, auch eine große Flotte zu bauen, löste in England starke Besorgnisse aus. Lichnowsky räumt aber auch ein, dass die deutschen Linienschiffe alleine nicht den Krieg ausgelöst hätten (My mission to London, 1912-1914,by Prince Lichnowsky, late German ambassador in England, with a preface by Professor Gilbert Murray ... : Lichnowsky, Karl Max,Fürst von,1860-1928. : Free Download, Borrow, and Streaming : Internet Archive f.) .
Entscheidungsprozesse in der Politik werden natürlich von Wahrnehmungen gesteuert. Ab 1907 sah die englische Politik im Kaiserreich die größte Gefahr in Europa. Und die zuweilen unberechenbare deutsche Diplomatie schien diese Annahme zu bestätigen. In der Marokkokrise von 1911 reagierte London entsprechend und stellte klar, dass man im Falle eines Krieges an der Seite Frankreichs kämpfen würde.
Deutschland hätte diese Flotte nicht bauen müssen - es gab keine militärische und politische Notwendigkeit. Das Kaiserreich musste mit einem Krieg an zwei Landfronten rechnen. Hier hätte der Schwerpunkt der Rüstung liegen sollen. Die Annahme, England sei auf Dauer auf Deutschland angewiesen und eine mächtige deutsche Marine würde diesen "Annäherungsprozess" beschleunigen, war ein fataler Irrtum von Admiral Tirpitz.