Zur Frage, ob die Annexion sinnvoll ist, gibt es doch irgendwo eine Rede von Bismarck.
Wie Bismarck dazu stand, ist mir durchaus klar.
Er wollte zum einen mindestens das Elsass als militärisches Vorfeld, weil er relativ fest auf den nächsten Krieg rechnete, das geht aus seinen Briefwechseln hervor.
Und mir ist auch seine Einlassung bekannt, mit der er die Annexion rechtfertigte, in der er sinngemäß ausführte, dass man Frankreich immer wieder entgegengekommen sei und ihm immer wieder Milde vorteilhafte Bedingungen geboten haben um dauerhaft Frieden zu machen, was aber den französischen Expansionswünschen und neuem Krieg nie entgegengestanden habe.
Dann folgte noch eine Liternei darüber wie oft Frankreich seit dem 30-Jährigen Krieg die deutschen Lande angegriffen habe etc.
Ich halte diese Bismarck'sche Einlassung zwar für übertrieben, was das Ausholen angeht, würde aber meinen, dass da, was das 19. Jahrhundert angeht schon ein wahrer Kern drann ist.
Frankreich war 1814 und 1815 zwei mal besiegt, bekam 2 mal einen relativ milden Frieden und fand sich dennoch nicht damit ab.
1840 wurde wegen der Rheingrenze mit dem Säbel gerasselt, 1866-1670 auf Luxemburg (immerhin bis dato ein deutscher Bundesstaat) und Zugewinne im Rheinland spekuliert, 1870 wurde sich dann dazu verstiegen, dass man nun auch österreichische Niederlagen rächen müsse und im Falle eines Sieges im Krieg gegen Preußen hätte man sich sicherlich auch im Rheinland bedient.
Von dem her würde ich meinen, die Vorstellung, dass Frankreich nicht so ohne weiteres durch einen milden Frieden zu pazifizieren gewesen wäre, lässt sich schon begründen.
Zumal gerade das Schlagwort "Rache für Sadowa" ja klar macht, dass es der öffentliche Meinung mehr um die Stärkung Preußens als um tatsächliche französische Verluste oder Demütigungen ging, die nicht wenigen als veritabler Kriegsgrund galt.
Wenn aber bereits die Stärkung Preußens 1867 in Frankreich als so inaktzptabel betrachtet wurde, dass ein Teil der öffentlichen Meinung dahin ging, dass man deswegen Krieg gegen Preußen führen müsste um die Verhältnisse zurück zu drehen, lässt sich natürlich auch vermuten, dass die Reichseinheit selbst in Frankreich als inakzeptabel hätte empfunden werden können.
Und wenn das der Fall gewsen wäre, wäre der Revanchekrieg zu erwarten gewesen, selbst wenn man auf jegliche Annexion verzichtet hätte.
In den französischsprachigen Gebieten von Elsaß-Lothringen wurde keine sprachliche Assimilierungspolitik durchgeführt.
Es wurde keine sprachliche Assimilationspolitik mit Brachialgewalt durchgeführt, dass ist richtig, dafür wurden allerdings nach der Annexion Franzosen, die nicht bereit waren ihre Staatsbürgerschaft aufzugeben und Deutsche zu werden nach Frankreich ausgewisen, wenn ich das richtig im Kopf habe.