englische Beteiligung an der Völkerschlacht ?

liebe geschichtsinteressierten,
heute in meinem Deutsch-Leistungskurs sprach unser Lehrer von einer englischen Beteiligung an der Völkerschlacht bei Leipzig, die essentiell für den Sieg der Anit-Napoleon-Koalition war, woraufhin ich widersprach.
Nun meine Frage, nachdem ich die üblichen Informationsressourcen ausgeschöpft habe:
Könnt ihr eine englische Beteiligung bei der Völkerschlacht feststellen, also Truppen oder Versorgung/Ausrüstung/"Subventionen" ?
Ich bin gespannt und danke euch für eure Mühen.
Hinsichtlich Waffenlieferung und finanzieller Unterstützung ist auf jeden Fall England kein unbedeutender Rang unter den Verbündeten einzuräumen. Gerade das preußische Heer hatte enorme Bedürfnisse, musste es doch von etwa 40.000, die von Frankreich vertraglich zugestanden worden waren, auf eine bedeutende Größe vermehrt werden, um dann gleichberechtigt neben Russland und (später) Österreich agieren zu können. Die Landwehr, welche rasch geschaffen werden musste, war auch anfangs mangelhaft ausgerüstet (teilweise mit Piken). Doch gelang es bis zu dem Einsatz in den Feldschlachten auch dort für Abhilfe zu sorgen und diese Truppen mit Gewehren zu versorgen.

An die Raketenbatterie der Briten in der Schlacht kann ich mich auch entsinnen. Sie kam wohl zum Einsatz, aber ob sie auch Verluste zu beklagen hatte, kann ich nicht sagen. Die Schweden selber dürften wohl am 19.Oktober beim Eindringen in die Stadt Leipzig die höchsten Verluste gehabt haben.
 
Um Deine Frage zu beantworten und vor allem eine erschöpfende Auskunft über den Einsatz congrevscher Raketen zu bekommen, reicht vielleicht ein Verweis auf diese Internetseite: http://www.rocket-troop.org/geschiche.htmAußer Außer Hinweise auf einen gewissen Überraschungseffekt und Panik, gibt es leider keine Überlieferungen über die Wirkung dieser Waffe und Verluste auf der französischen Seite.Das englische Truppen einen "essentiellen Anteil" am Sieg der Verbündeten in der Völkerschlacht bei Leipzig hatten, ist sicher nicht richtig.Dafür war ihr personeller Anteil in Vergleich zu den anderen Verbündeten viel zu gering.Ich versuche noch ein paar historische Quellen für Dich zu suchen.
 
An die Raketenbatterie der Briten in der Schlacht kann ich mich auch entsinnen. Sie kam wohl zum Einsatz, aber ob sie auch Verluste zu beklagen hatte, kann ich nicht sagen. Die Schweden selber dürften wohl am 19.Oktober beim Eindringen in die Stadt Leipzig die höchsten Verluste gehabt haben.

Aus dem o.g. Buch:

Verluste (gefallen) der Schweden: 9 Offiziere, 169 Mann
Raketenbatterie: 1 Offizier *

(von 17.165 Mann schwedisches Korps)

Zum Vergleich, die beiden anderen Korps der Hauptarmee unter Bernadotte als Oberbefehlshaber hatten folgende Verluste:

Bülow, (pr.): 78 Offiziere, 2.186 Mann von 25.512 Mann
Wintzingerode, (russ.): 33 Offiziere, 432 Mann von 24.739 Mann


Gruss, muheijo

* das ist dann dieser Kapitæn Bogue aus dem o.g. Link von LaGalopine
 
Zuletzt bearbeitet:
Inwieweit könnte England auch beim Eingreifen Schwedens auf Seiten der Verbündeten seine Finger im Spiel gehabt haben? Die schwedische Armee war für die preußischen Rekrutenarmeen nicht nur Hemmschuh (über Bernadotte), sondern auch ein gewisser Rückhalt und weiterhin stark genug, damit Bernadotte als „schwedischer Kommandeur“ die Oberbefehl über die „Nordarmee“ erhielt, welche aus Preußen, Russen und Schweden bestand…. Aber das sind schon wieder andere Fragen.

Ja, auch bei Schweden war englisches Geld im Spiel:

"Am 3. März 1813 schloss er mit England zu Örebro einen Vertrag, durch den England der Eroberung Norwegens durch Schweden zustimmte ... Aber Karl-Johann musste diese Zugeständnisse mit der Verpflichtung bezahlen, an dem bevorstehenden Feldzug gegen Napoleon mit dreißigtausend Schweden teilzunehmen, die unter seiner persönlichen Führung stehen mussten; freilich sollte er für dieses Heer von England für die Dauer des Feldzuges eine Million Pfund Sterling jährlicher Subsidien erhalten." [1]

als kleinen Exkurs:
Bernadotte hatte in Trachenberg sogar den Oberbefehl über die Streitkräfte der Alliierten für sich gewünscht:

"Zar Alexander, ..., hätte ihn gern befriedigt, aber der Kaiser von Österreich wie der König von Preußen hatten keinerlei Neigung, das Schicksal ihrer Heere der Hand eines ehemaligen napoleonischen Marschalls anzuvertrauen, und Kaiser Franz machte seinen Beitritt zur Koalition schliesslich davon abhängig, dass sein Feldmarschall Fürst Schwarzenberg zum Generalissimus ernannt würde." [2]

Grüße
excideuil

[1] Corsing, Fritz: „Jean Baptiste Bernadotte“, Albert Nauck & Co., Berlin 1946, Seite 205
[2] [1] Seiten 211-212
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, auch bei Schweden war englisches Geld im Spiel:

Ich will nicht zynisch wirken, jedes Menschenleben ist unbezahlbar, aber da hat er ja ein gutes Geschæft gemacht, mit seinen 178 Mann Verlusten.

"2 schwedische Geschuetze unter General Adlerkreutz werden mehrfach lobend erwæhnt, als sie beim Grimmaischen Steinweg unter Feindbeschuss vorgingen und gezieltes Feuer auf den Feind erøffneten", wæhrend sonst nichts Interessantes zu vermelden ist:

"Ein paar schwedische Infanteristen sollen hier auch gesehen worden sein, (...) andere Berichte ueber den Einsatz schwedischer Truppen in dieser Schlacht waren nicht ermittelbar."
(nochmals zitiert aus o.g. Buch)

Ich denke, es wære unmøglich gewesen, den anderen Befehlshabern einen Oberbefehl Bernadottes zu vermitteln, trugen deren Soldaten doch die Hauptlast. Die Gesamtverluste der Alliierten belaufen sich auf ueber 50.000 Mann Gefallener.

Gruss, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
@ muheijo,

mein Beitrag versteht sich nicht als militärische oder politische Wertung Bernadottes sondern als Beleg, dass Schweden englische Subsidien erhielt.

Grüße
excideuil
 
...mein Beitrag versteht sich nicht als militärische oder politische Wertung Bernadottes sondern als Beleg, dass Schweden englische Subsidien erhielt.

Davon ging ich aus. :)
Allein, ich kam nicht umhin, mir weiterfuehrende Gedanken zu machen. Sorry.

Um beim Thread zu bleiben:

Die "Leistung" Englands bezuegl. Leipzig besteht also aus dem Einsatz einer Rakettenbatterie mit umstrittenem Effekt und einem Haufen Geldzahlungen.

Ohne diese Geldzahlungen wære Europa ein Haufen Kriege erspart geblieben. Østerreich, Preussen, sicher auch Russland und viele mehr wæren kaum in die Versuchung gekommen, es ohne diese zu probieren.

Gruss, muheijo
 
Nix gegen das schwedische Königshaus, aber Bernadotte war als Feldherr ein kläglicher Versager, schade dass der alte Blücher ihn nicht persönlich erwürgt hat.
 
Irgendwie klingt das für mich nach einer Verwechslung mit Waterloo ...

Wenn man böse sein will kann man sogar bei dieser Schlacht den englischen Anteil geringer bewerten als von ihnen selbst immer dargestellt.

Die Preussen mal aussen vor gelassen.

Wenn man von der Alliierten Armee die belgischen und holländischen Kontingente, die Hannoveraner und Braunschweiger, zuletzt noch Schotten, Iren und Waliser abzieht, bleiben vermutlich nur Wellington und sein Butler übrig.:devil:
 
...., bleiben vermutlich nur Wellington und sein Butler übrig.:devil:

Wie sagte er (also nicht der Butler) doch in aller Bescheidenheit:

"Ich glaube nicht, dass es geklappt hætte, wenn ich nicht dabei gewesen wære."
Da hat er tatsæchlich Recht. Er hatte stets die richtige Antwort zum richtigen Zeitpunkt parat.

Gruss, muheijo
 
...heute in meinem Deutsch-Leistungskurs sprach unser Lehrer von einer englischen Beteiligung an der Völkerschlacht bei Leipzig, die essentiell für den Sieg der Anit-Napoleon-Koalition war,...

@ mr. jones:

Ich hoffe, es gibt eine Rueckmeldung, was euer Deutsch-Lehrer damit meinte. Gib ihm mal keine "Hilfestellung"... :)

Gruss, muheijo
 
@mr. jones

o.t.

Aber denk immer daran, wer einen Eimer Wasser nach oben gießt, wird selbst nass. Das ist keine Aufforderung zu billigem Opportunismus, aber zu diplomatischen Geschick ;)

Auch und gerade wenn man recht hat.

M. :winke:
 
The King's German Legion ist auf jeden Fall als britisch anzusehen.
Völlig richtig.
Das sieht man ja schon am Namen: Der King ist hier natürlich der von England - Hannover war zu diesem Zeitpunkt Kurfürstentum bzw. nicht existent.
Die Hannoveraner bildeten auch nur den Kern bei Gründung - bei der späteren Rekrutierung wurde akzeptiert, was immer an Deutschen (und m. W. auch Holländern, Schweizern etc.) zu kriegen war.
 
Dann könnte man aber ebensogut die polnischen Streitkräfte der polnischen Exilregierung im 2. WK als "britisch" bezeichnen, weil sie häufig von den Briten eingesetzt wurden.
Das ist m. E. schon anders zu bewerten.
Natürlich kämpften die Polen unter britischem Oberbefehl - aber das kommt bei Alliierten ja häufig vor. Und natürlich wurden sie von den Briten versorgt und bezahlt, während Polen besetzt war. Aber ähnlich wie die französischen Einheiten blieben sie m. W. immer offiziell der jeweiligen nationalen (Exil-)Regierung unterstellt (die z. B. die Offiziere ernannte).
 
Wenn man von der Alliierten Armee die belgischen und holländischen Kontingente, die Hannoveraner und Braunschweiger, zuletzt noch Schotten, Iren und Waliser abzieht, bleiben vermutlich nur Wellington und sein Butler übrig.:devil:
Ähnliche Überlegungen haben auch schon Herr Brecht und ein anonymer Arbeiter angestellt.
http://www.geschichtsforum.de/56090-post16.html
Am Ende bleiben in den Geschichtsbüchern meist nur der King und sein Wellington, aber nicht einmal der Butler übrig. Das reicht aber doch, um zu sagen, dass (wahlweise) der King, Wellington oder das Vereinigte Königreich (mit)gesiegt haben. :devil:
 
Ähnliche Überlegungen haben auch schon Herr Brecht und ein anonymer Arbeiter angestellt.
http://www.geschichtsforum.de/56090-post16.html
Am Ende bleiben in den Geschichtsbüchern meist nur der King und sein Wellington, aber nicht einmal der Butler übrig. Das reicht aber doch, um zu sagen, dass (wahlweise) der King, Wellington oder das Vereinigte Königreich (mit)gesiegt haben. :devil:

Na ja, der "King" war seit längerer Zeit der 1. der englischer Muttersprachler war, zu dem Zeitpunkt aber unter Kuratel gestellt.
Regiert hat sein Sohn als Prinzregent.

Also bleibt auch der "King" als Sieger zumindest fragwürdig.
 
Wenn man böse sein will kann man sogar bei dieser Schlacht den englischen Anteil geringer bewerten als von ihnen selbst immer dargestellt.

Wenn man von der Alliierten Armee die belgischen und holländischen Kontingente, die Hannoveraner und Braunschweiger, zuletzt noch Schotten, Iren und Waliser abzieht, bleiben vermutlich nur Wellington und sein Butler übrig.:devil:

Der Thread betrifft zwar Leipzig, aber hier møchte ich bezuegl. Waterloo nochmal kurz einhaken:

Man muss natuerlich auch die Qualitæt der verschiedenen Truppen in die Bewertung mit einbeziehen, und da bilden die englischen Truppen schon das Rueckgrat der Armee, die Wellington zur Verfuegung hatte:

"Die Masse der Truppen hatte keinerlei Kriegserfahrung, und ein Teil der Verbuendeten war sogar volkommen unzuverlæssig. Die ersten Schuesse, die auf Wellington abgefeuert wurden, kamen von einem Bataillon von Nassauern, die beim Anblick der franzøsischen Truppen, die sich vor ihnen entfalteten, in Panik gerieten."

Und beim 1. Angriff der Franzosen dann so etwas:

"Nur Bylandts Brigade (hollændisch-belgisch) wartete erst gar nicht auf ihr Erscheinen. Sie zog sich mehr oder weniger geordnet in die hinter der Front liegenden Wælder zurueck und verbrachte den Rest der Schlacht damit, zu rauchen und Kaffee zu trinken."

Also leicht hat er es nicht gehabt, der Wellington.

Gruss, muheijo
 
Zuletzt bearbeitet:
liebe geschichtsinteressierten,
heute in meinem Deutsch-Leistungskurs sprach unser Lehrer von einer englischen Beteiligung an der Völkerschlacht bei Leipzig, die essentiell für den Sieg der Anit-Napoleon-Koalition war, woraufhin ich widersprach.
Nun meine Frage, nachdem ich die üblichen Informationsressourcen ausgeschöpft habe:
Könnt ihr eine englische Beteiligung bei der Völkerschlacht feststellen, also Truppen oder Versorgung/Ausrüstung/"Subventionen" ?
Ich bin gespannt und danke euch für eure Mühen.
Hallo mr. Jones, es gab eine englische beteiligung an der schlacht die aber nicht schlachtentscheidend war. Ca.200mitglieder der sog. Rocket troops unter captain richard bogue kämpften auf seiten der nordarmee unter bernadotte.hauptsächlich im gebiet um paunsdorf wo auch captain bogue fiel.bei einem angriff der dragoner bernadottesunterstützten die britischen rocket troops diese und nahmen 5 französische battalione gefangen.
 
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