Aus verschiedenen Anlässen (z. B. Kulturhauptstadt 2010 oder die Ausstellung "Aufruhr 1225") habe ich angefangen, mich mal mit der Geschichte des Ruhrgebiets zu beschäftigen - das ist eine Region, von der ich eigentlich bisher fast gar nichts weiß.
Wobei "Ruhrgebiet" ja ein moderner Begriff ist aus der Zeit, als die Region insgesamt zu Preußen gehörte und die Industrialisierung begann.
Mir geht es um das Mittelalter bzw. die Territorialbildung in der frühen Neuzeit, und um die gesamte Region von Lippe/Emscher/Ruhr (also das eigentliche Ruhrgebiet in den heutigen Grenzen) plus Köln/Rheinland und bergisches Land.
Eigentlich ein geographisch gut abgrenzbarer Bereich, durch Hunsrück und Eifel vom Oberrheingebiet getrennt, durch den Teutoburger Wald von der norddeutschen Tiefebene. Und offenbar hat es auch schon früh eine gewisse Trennung vom belgisch-niederländischen Bereich gegeben - obwohl ich da keine geographischen Gründe sehe.
Was mir früher nicht bewußt war: Dieses Gebiet war ja schon lange vor der Industrialisierung eines der reichsten und dicht bevölkertsten Gegenden Deutschlands, mit vielen wichtigen Städten/Klöstern/Herrschaften.
Und trotzdem hat sich dort kein Territorialstaat ausgebildet, das blieb alles kleinteilig zersplittert bis es dann letztlich alles von Preußen geschluckt wurde.
Woran kann das gelegen haben?
Eine Vermutung:
Es gab einen Gegensatz zwischen Sachsen und Franken(Lothringen). Die alten Stammesherzogstumgrenze ging ja mittendurch. Mir ist aber nichts davon bekannt, ob diese Unterscheidung später noch irgendeine Rolle spielte. Aber es ist auffällig, daß NRW noch heute in Westfalen und Rheinland geteilt ist, im wesentlichen entlang dieser uralten Grenze.
Zweite Vermutung:
Es gab zu viele Kirchenfürsten in der Region. Geistliche Territorien sind ja vergleichsweise stabil, weil Vergrößerung durch Heirat/Erbschaft oder umgekehrt Erbteilung nicht vorkommen.
Der Erzbischof von Köln hat ja versucht, die Region zu dominieren, und ist damit gescheitert (Schlacht von Worringen, Soester Fehde).
Dritte Vermutung:
Große Territorien entstanden ja dort, wo ein weltlicher Fürst andere weltliche Herrschaften über die Generationen einverleibt. Ein Zusammenschluß z. B. der Grafschaften Mark und Berg hätte ein ziemliches Gewicht geschaffen - aber trotz vielfältiger Verwandschaft zwischen den beiden Häusern kam es dazu nicht. Hat da vielleicht umgekehrt der Erzbischof von Köln noch Macht genug gehabt, um so etwas zu verhindern?
Am Ende sind ja dann Berg an Bayern und die Mark an Preußen gefallen, jeweils per Erbschaft. Bei Erben solchen Kalibers kann natürlich auch ein Erzbischof kaum verhindern (falls er das überhaupt versucht hat, ist ja nur eine Spekulation).
Das sind so ein paar unsortierte Gedanken, vielleicht habt Ihr ja bessere Regionalkenntnisse und könnt dazu etwas sagen.
Wobei "Ruhrgebiet" ja ein moderner Begriff ist aus der Zeit, als die Region insgesamt zu Preußen gehörte und die Industrialisierung begann.
Mir geht es um das Mittelalter bzw. die Territorialbildung in der frühen Neuzeit, und um die gesamte Region von Lippe/Emscher/Ruhr (also das eigentliche Ruhrgebiet in den heutigen Grenzen) plus Köln/Rheinland und bergisches Land.
Eigentlich ein geographisch gut abgrenzbarer Bereich, durch Hunsrück und Eifel vom Oberrheingebiet getrennt, durch den Teutoburger Wald von der norddeutschen Tiefebene. Und offenbar hat es auch schon früh eine gewisse Trennung vom belgisch-niederländischen Bereich gegeben - obwohl ich da keine geographischen Gründe sehe.
Was mir früher nicht bewußt war: Dieses Gebiet war ja schon lange vor der Industrialisierung eines der reichsten und dicht bevölkertsten Gegenden Deutschlands, mit vielen wichtigen Städten/Klöstern/Herrschaften.
Und trotzdem hat sich dort kein Territorialstaat ausgebildet, das blieb alles kleinteilig zersplittert bis es dann letztlich alles von Preußen geschluckt wurde.
Woran kann das gelegen haben?
Eine Vermutung:
Es gab einen Gegensatz zwischen Sachsen und Franken(Lothringen). Die alten Stammesherzogstumgrenze ging ja mittendurch. Mir ist aber nichts davon bekannt, ob diese Unterscheidung später noch irgendeine Rolle spielte. Aber es ist auffällig, daß NRW noch heute in Westfalen und Rheinland geteilt ist, im wesentlichen entlang dieser uralten Grenze.
Zweite Vermutung:
Es gab zu viele Kirchenfürsten in der Region. Geistliche Territorien sind ja vergleichsweise stabil, weil Vergrößerung durch Heirat/Erbschaft oder umgekehrt Erbteilung nicht vorkommen.
Der Erzbischof von Köln hat ja versucht, die Region zu dominieren, und ist damit gescheitert (Schlacht von Worringen, Soester Fehde).
Dritte Vermutung:
Große Territorien entstanden ja dort, wo ein weltlicher Fürst andere weltliche Herrschaften über die Generationen einverleibt. Ein Zusammenschluß z. B. der Grafschaften Mark und Berg hätte ein ziemliches Gewicht geschaffen - aber trotz vielfältiger Verwandschaft zwischen den beiden Häusern kam es dazu nicht. Hat da vielleicht umgekehrt der Erzbischof von Köln noch Macht genug gehabt, um so etwas zu verhindern?
Am Ende sind ja dann Berg an Bayern und die Mark an Preußen gefallen, jeweils per Erbschaft. Bei Erben solchen Kalibers kann natürlich auch ein Erzbischof kaum verhindern (falls er das überhaupt versucht hat, ist ja nur eine Spekulation).
Das sind so ein paar unsortierte Gedanken, vielleicht habt Ihr ja bessere Regionalkenntnisse und könnt dazu etwas sagen.
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