„Im übrigen besteht die eigentliche Stärke des persischen Heeres, wie das in der Natur der Sache liegt, ganz wie bei Issus, aus der Reiterei, und sicherlich hat aus diesem Grunde Darius Alexander den Übergang über die Ströme freigegeben, um ihn auf einem selbstgewählten Schlachtfelde erwarten zu können, nämlich auf einer weiten Ebene, wo die persische Reiterei sich ungehindert entfalten und ihre Übermacht geltend machen konnte. Wenn Alexander, wie Arrian berichtet, bei Gaugamela 7000 Reiter hatte, so ist anzunehmen, dass Darius vielleicht 12000 zusammengebracht hatte; …“
Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst, 1, 3, 4, Hamburg, 2006
Mit einer starken Übermacht auf einem gewählten Feld zu kämpfen ist in meinen Augen ein Vorteil der sich durchaus positiv auf den Schlachtverlauf auswirken kann.
Ein Großteil der Reiterei ist schon bei Issos mit Dareios geflohen und es war auch genug Zeit von Issos bis Gaugamela vergangen um die, in diesem riesigen Reich definitiv vorhanden, Reserven zu sammeln.
Das Perserheer war weder ein letztes Aufgebot, noch war es „angeknackst“.
„Gelang es den Sichelwagen, die mazedonische Phalanx in Unordnung zu bringen und in ihrem Vorgehen aufzuhalten, während die überlegene persische Reiterei die mazedonische umfassend angriff und vertrieb, so war der Sieg für die Perser entschieden. So hatte früher einmal (Xenophon Hell. IV, 1, 19) der Satrap Pharnabazus einen Haufen von 700 Griechen durch zwei Sichelwagen auseinandergesprengt, um sie dann mit seinen Reitern anzufallen und niederzuhauen.
Des gemeinsamen Angriffs der persischen Reiter und Bogner hätte sich die ihrer Reiterei beraubte Phalanx nicht erwehren können, sondern allmählich dabei verbluten und zu Grunde gehen müssen.“
Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst, I, 3, 4, Hamburg, 2006
Hat nicht funktioniert, da die Sichelwagen ausgeschaltet wurden. Pech für die Perser aber selbst wenn diese Strategie nicht daneben ging war die Schlacht noch längst nicht verloren.
„Wohl brach, als die Phalanx beim Vormarsch durchgerissen war, persische und indische Reiterei durch die Lücke, aber die disziplinlosen Scharen stürzten sich auf das macedonische Lager, statt das mazedonische Heer im Rücken anzugreifen,[ …] In Bedrängnis geriet eine Zeitlang der von Parmenion geführte linke Flügel der Macedonier, wurde aber von dem siegreichen rechten Flügel degagiert. „
Hans Delbrück, Geschichte der Kriegskunst, 1, 3, 4, Hamburg, 2006
Disziplinlosigkeit und die Flucht von Dareios, und somit auch eines Großteil der noch intakten Kavallerie, sorgten dafür, dass die Gewinne die man am rechten Flügel gemacht hatte zunichte gemacht wurden. Alexander folgte nicht Dareios sondern kam Parmenion zur Hilfe.
„Da die Perser inzwischen auf breiter Front vorgingen und ebenfalls in die Frontlücken des Gegners eindrangen, kam jetzt alles darauf an wo sich die entscheidende Wendung ergab. Es war wiederum bei Dareios selbst, der angesichts der sich herankämpfenden Reiter Alexanders die Flucht ergriff und die Schlacht verloren gab bevor sie verloren war.“
S. Lauffer, Alexander der Große, S. 97, München, 2006
Bis heute