Was heißt schon gesichert? Wenn wir Quintus Curtius den nötigen Quellenwert zubilligen können - ich weiß es nicht -, dann ja. Eine ähnliche Stelle ist bei Polyainos überliefert, aber der schreibt noch ein Jahrhundert später, als Quintus Curtius, nämlich 500 Jahre nach der Schlacht.
Aber zumindest steht das mit dem Überläufer in dem schon zuvor zitierten Textabschnitt:
Im Grunde hatte
Gandolf das ja schon eingangs gesagt, dass der Verlauf der Schlacht schwer rekonstruierbar ist. Hammond nennt die Preparierung des Schlachtfeldes durch Dareios einen Fehler, welcher Alexander das Heft des Handelns in die Hand gab.
Fragt sich nur wozu sollte das Schlachtfeld mit Krähenfüßen oder sonstwas gespickt werden, wenn man überlegen war und auf Streitwagen und die starke Kavallerie setzte? Das ist doch in sich widersprüchlich. Wenn man eine rein defensive Haltung einnimmt, dann wählt man doch ein Schlachtfeld wie bei Issos, natürliche Hindernisse ausnutzend. Obendrein hatte Dareios ja bei Issos seine Söldnerhopliten schon verloren, einige waren schon am Granikus gefallen, gefangen genommen worden usw.. Selbst wenn er noch griechische Söldner hatte, dann doch nicht soviele, um wirklich gegen das infanteristisch so starke Heer Alexanders ins Gewicht zu fallen.
Blieben also als Trümpfe der Perser die Sichelwagen, Streitwagen und Reiter. In einer Ebene waren sicherlich Letztere zumindest voll einsetzbar und gefährliche Gegner für die Makedonen. Die Streitwagen und Sichelwagen sind zwar immer in den Darstellungen hervor gehoben worden, erzielten aber scheinbar nicht den gewünschten Erfolg. Ob es dafür notwenig war Grasbüschel auszuzupfen (wie in diesem Beitrag betont wurde:
http://www.geschichtsforum.de/96869-post4.html ) ist auch kaum erheblich für den Ausgang der Schlacht. Dass Alexander auf diesem einen Weg auf Dareios zumarschieren würde, konnte der Perserkönig ja nicht ahnen, also wenn, dann hätte das ganze Schlachfeld von dem Gras befreit werden müssen, wenn das überhaupt geschehen ist.
Genauso die Überläufer wie wahrscheinlich auch die Präparierungen des Schlachtfeldes klingen mir allerdings eh als wunderliche Annahmen und sind für mich nach Sinn oder Unsinn zumindest mit einigen Fragezeichen zu versehen. Wozu Dareios ein so gewaltig überlegenes Heer zur Verfügung hatte und es dann nicht eingesetzt haben soll, schließt sich weiterhin an die Hinterfragungen der sagenhaften Zahlenspiele der antiken Autoren an. Selbst wenn die gewaltigen Menschenmassen des Dareios (gehen wir mal von 100.000 Mann aus) recht tief standen, muss doch die Front so breit gewesen sein, dass sie jeweils die des Alexander bedeutend überragt hätte und somit alle Chancen für sich gehabt hätte, auch ohne großes Feldherrengeschick, dem Alexander in die Flanke und sogar in beide Flanken zu fallen.
Kurz: Alexander war wahrscheinlich insgesamt nummerisch unterlegen, besonders an Kavallerie. Dareios hat die Schlacht verloren.