Lungos schrieb:
Weihnachtsbaum: Schon in frühester Kirche war es streng verboten Weihnachtsbäume oder Äste von Nadelbäumen aufzustellen. Mit ihnen wurden die Bäume geehrt. Dies war Kult eines der höchsten Fest der Germanen, das in etwa auf Weihnachten fiel.
Der erste Christbaum wird 1419 schriftlich erwähnt, er stand in Freiburg. Wohl ein etwas langer Zeitraum von der Christianisierung bis zum ersten Christbaum.... (Im übrigen setzten sich Christbäume erst Mitte des 19. Jahrhunderts wirklich durch)
Lungos schrieb:
Ostern: 640 verordnete der Bischof von Noyon, dass kein Christ mehr "die Scheußlichkeit begehen soll, Kelbli, Haselein oder andere Teigwaren anzufertigen". Dies waren Fruchtbarkeitssymbole der Germanen und mit ihnen wurde der Fruchtbarkeitsgöttin Ostera gehuldigt.
Zumindest der Theorie des Jacob Grimm zu folge, der größtenteils von Venerabilis abgeschrieben hat. Mir persönlich gefällt die Theorie nach Udolph besser, der das Wort "Ostern" vom nordgermanischen Wort ausa (begießen) herleitet. Würde auch Sinn machen, da früher nur an Ostern getauft wurde.
Schließlich lässt sich beim deutschen Begriff Ostern nur zum englischen Easter eine ethymologische Verwandtschaft herleiten. In den meisten anderen Sprachen ist "Ostern" vom jüdischen Pessach abgeleitet: pasqua (it.), pâques (frz.), pascha (rus.), das gilt übrigens auch für germanische Sprachen: påskdagen (sw.) páskar (isl.)
Zu den von dir erwähnten Bräuchen: was hat Backen (anfertigen von Teigwaren) mit heidnischen Bräuchen im Christentum zu tun. Und Kelbli (=Kälber) sind zumindestens mir im Osterbrauchtum nicht bekannt. Was den Hasen betrifft: drei Hasen, jeder mit nur einem Ohr, aber so nebeneinander arrangiert, dass trotzdem jeder Hase zwei Ohren hat, ist ein Symbol für die Dreieinigkeit Gottes.
Lungos schrieb:
Wacholderzweige: Den Wacholderzweigen wurde in Nord- und Südeuropa die Kraft zugeschrieben, den Tod zu vertreiben.
OK.... was hat der jetzt mit dem Christentum zu tun? Hab ich da was verpasst?
Lungos schrieb:
Ikonen (Bilder): Diese waren anfangs erden und sollten den Himmel und die Erde vereinigen. Ausserdem dienten sie dazu, den Gott in das Haus zu tragen. Bei Feuer war es dass wichtigste die Ikonen zu retten...
Das musst du auch noch mal erklären. Wo ist hier ein Zusammenhang zu germanischen Religionen und den christlich-orthodoxen Ikonen?
Lungos schrieb:
Erntedank: Der Erdgöttin "Nerthus" wurde damit gehuldigt, dass man mit geschmückten Wagen durch die Dörfer fuhr.
Wird im christentum bereits seit dem 3. Jahrhundert gefeiert, also bereits vor der Christianisierung Germaniens. Zudem würde ich dir folgende Lektüre empfehlen: Exodus 34,22, Numeri 28 und Deuteronomium 16
Lungos schrieb:
Lichtmeß: Lichtkult der Germanen
Ich nehme an, du meinst Mariä Lichtmeß am 2.2. Im Christentum nennt sich dieser Tag im übrigen "Darstellung des Herrn". Nach jüdischer Vorstellung ist eine Frau bei Geburt eines Knaben 40 Tage lang unrein. Der erstgeborene Sohn wird Gott geweiht und im Tempel symbolisch übergeben (dargestellt). Wenn du jetzt mal nachrechnest, ist der 2.2. exakt 40 Tage nach Weihnachten. Der Tag an sich dürfte folglich kaum einem Germanischen Ritus entspringen. Der katholische Brauch der Kerzenweihe und Lichterprozession hingegen schon.
Lungos schrieb:
Sonnwendfeiern: Baldur wird gehuldigt, indem man auf Anhöhen Feuer entzündet.
Haben aber nun wirklich rein gar nix mit dem Christentum zu tun. Keine christliche Glaubensgemeinschaft feiert die Sonnwende.
Lungos schrieb:
Allerseelen: Gedenken an die Toten (auch Fronleichnam soll daher rühren)
Beide Tage, sowohl Allerheiligen als auch Allerseelen gehen auf das heidnische Samhain zurück und wurden von Papst Gregor IV. in christliche Feiertage "umgewandelt".
Bei Fronleichnam schauts dann allerdings anders aus. Dieses Fest geht auf eine Vision der heiligen Juliana von Lüttich zurück. Sie sah den Mond halb verdunkelt und Jesus erklärte ihr, dass der Mond die Kirche sei und die dunkle Stelle ein fehlendes Eucharistie-Fest darstelle. Fronleichnam wurde Ende des 13. Jahrhunderts zum ersten mal gefeiert.
Lungos schrieb:
Hölle: Das Totenreich der Göttin "Hel"
Ethymologisch ja, aber eine Übernahme hat hier wohl kaum stattgefunden, die germanische Hölle war nämlich klat und trist. Auch die christliche Hölle gab es bereits vor der Christianisierung Germaniens, vgl. hierzu bspw. Clemens von Rom.
Lungos schrieb:
Engel + Teufel: Eichhörnchen brachten Botschaften von einer Welt in die andere; sie waren Boten der Götter. Loki war ein böser und hinterhältiger Gott der Germanen. Er trat auch mit Pferdefüssen auf. Die Teufelsgestalt wurde zum Teil auch mit Pferdebein dargestellt...
Engel: bitt nachlesen: Hiob 38,7, Daniel 7,10 1. Samuel 4,4, Jesaja 6,2, Epheserbrief 1,21 Kolosserbrief 1,16, Psalm 91, Daniel 6,22, Matthäus 18,10, Lukas 16,22, Apostelgeschichte 12,7, Kolosser 2,18, Offenbarung 19,10 und 22,9
mehr hab ich auf die schnelle nicht gefunden
Teufel: Ließ mal Hiob komplett. Die bildliche Teufelsdarstellung ist je nach Künstler unterschiedlich wobei die Darstellung des Teufels mit Ziegenbeinen um einiges verbreiteter sein dürfte, als die mit Pferdebeinen.
Lungos schrieb:
Weihnachtsgeschenke: Wenn die Bäume verehrt wurden, war es Brauch allen Bekannten Geschenke zu machen (in der Orthodoxen Kirche gibt es Geschenke erst zu den Heiligen Drei Königen, weil da das Jesuskind beschenkt wurde)
Weihnachtsgeschenke sind ebenfalls eine neue Errungenschaft. Früher gab es zu Nikolaus (6.12.) und zu Epiphanias (6.1.) Geschenke. An Weihnachten hingen lediglich Süßigkeiten am Baum, die dann nach und nach durch kleines Spielzeug ersetzt wurden und schließlich zu Weihnachtsgeschenken wurden.