Großbritannien und die Fortführung des Krieges 1940/41

Jacobum

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Aus den Churchill War Papers wird seine Reaktion am 7.12.41 deutlich. Der Krieg konnte nicht mehr verloren werden.

1941 war für die Briten die Erlösung. Nachdem sie lange Zeit die Hauptlast gegen die Deutschen zu tragen hatten, hatte ihnen Hitler die UdSSR und die USA als Verbündete gebracht. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit.
 
1941 war für die Briten die Erlösung. Nachdem sie lange Zeit die Hauptlast gegen die Deutschen zu tragen hatten, hatte ihnen Hitler die UdSSR und die USA als Verbündete gebracht. Jetzt war es nur noch eine Frage der Zeit.


Wann trug Großbritannien denn die Hauptlast des Krieges. Meinst du den Zeitabschnitt nach der französischen Kapitulation bis zu dem Kriegseintritt der USA?

Die Hauptlast der Alliierten trug doch die Sowjetunion. Großbritannnien hat schon vor Kriegseintritt der USA deren nicht zu verachtende Unterstützung genossen.
 
Wann trug Großbritannien denn die Hauptlast des Krieges. Meinst du den Zeitabschnitt nach der französischen Kapitulation bis zu dem Kriegseintritt der USA?

Ganz genau.


Die Hauptlast der Alliierten trug doch die Sowjetunion.

Ja, ab 1941. Bis dahin die Briten.

Großbritannnien hat schon vor Kriegseintritt der USA deren nicht zu verachtende Unterstützung genossen.

Unterstützung schon, nur keine aktive militärische in nennenwertem Umfang (die US-Freiwilligen in der RAF, bzw. bewaffnete Handelsschiffe möchte ich nicht unbedingt als militärisch relevant bezeichnen).

Gruß Jacobum
 
Ganz genau.
Ja, ab 1941. Bis dahin die Briten.

Welche Hauptlast meinst Du? Den Rückzug des Expetionskorps aus Dünkirchen? Oder der schwere Kampf der Royal Navy gegen die Kriegsmarine?
Oder den Luftkampf um Großbritannien?

Wo war die HKL? In Nordarfrika?

Sorry, mein Wissen ist nicht so tiefreichend, darum frage ich nach, nach der Hauptlast, die die Briten trugen, bis 1941.

Oder meinst Du den Konflikt im Kontext der Globalen Kriege, auch gegen Japan? Aber was hat das dann mit dem Thema zu tun?
 
Welche Hauptlast meinst Du? Den Rückzug des Expetionskorps aus Dünkirchen? Oder der schwere Kampf der Royal Navy gegen die Kriegsmarine?
Oder den Luftkampf um Großbritannien?

Und die Vertreibung der Briten vom Balkan und aus Griechenland.

Die Eroberung Kretas.

Die Kämpfe in Nordafrika.

Und der Bombenkrieg.

Da kam einiges für die Briten zusammen.
 
Wäre so langsam ein eigener Themenbereich fällig: Großbritanniens und die Fortführung des Weltkriegs 1940/41?
 
Marginal, wenn Du einen Russen fragen würdest, aber ein Untertan S.M. hätte Dich auf folgendes, stolz, verwiesen:

Luftschlacht um England ? Wikipedia

und die Vereitelung von "Seelöwe", allerdings auch ein unglückliches Agieren in Skandinavien.
 
Zuletzt bearbeitet:
Marginal, wenn Du einen Russen fragen würdest, aber ein Untertan S.M. hätte Dich auf folgendes, stolz, verwiesen:

Luftschlacht um England ? Wikipedia

und die Vereitelung von "Seelöwe", allerdings auch ein unglückliches Agieren in Skandinavien.

Die Luftschlacht hatten wir schon.

Und Seelöwe war ja nie eine echte Option. Ein strategisches Planspiel der Militärs, aber keine Option für den Gröfaz.

(Ojeh, Silesia hat recht, wir schaffen uns da einen ganz neuen Thread...)
 
(Ojeh, Silesia hat recht, wir schaffen uns da einen ganz neuen Thread...)

Ich nehme das mal als Anregung :D

Das Durchhalten Großbritanniens nach dem Ausscheiden Frankreichs aus dem europäischen Krieg, die Folgen der Luftschlacht, und des deutschen Engagements im Mittelmeer, des Seekriegs, sowie die Rückschläge des italienischen Verbündeten sind ein eigenes Thema wert!

Immerhin wurde Hitler genötigt, seine Barbarossa-Planungen einem "Blitzkrieg" auf dem Balkan unterzuordnen. Daneben blieb der Kriegsschauplatz "Mittelmeer" ein ständiger und ganz beachtlicher Ressourcen-Konkurrent für die Ostfront, nicht nur hinsichtlich der Luftwaffe.

Schließlich: 1940 gab es die OKW-Planung in Konkurrenz zum Rußland-Feldzug, über den Seekrieg und den Mittelmeer-Schauplatz zunächst Großbritannien aus dem Krieg zu drängen.
 
Ganz genau.




Ja, ab 1941. Bis dahin die Briten.



Unterstützung schon, nur keine aktive militärische in nennenwertem Umfang (die US-Freiwilligen in der RAF, bzw. bewaffnete Handelsschiffe möchte ich nicht unbedingt als militärisch relevant bezeichnen).

Gruß Jacobum


Ich denke, das die Last der Briten kein Vergleich zur Last der Roten Armee stand hält. Nordafrika wurde für die Briten erst ab Februar 1941 "kitzelig", die Luftschlacht um England war praktisch schon abgehakt, nämlich als das Afrikakorps den Kriegsschauplatz betrat.

Kreta fand kurz, Mai 1941, vor dem Feldzugsbeginn gegen die Sowjetunion statt.

Die Luftschlacht um England war eine sehr ernsthafte Herausforderung für die Briten, die sie aber auch "nur" gegen die deutsche Luftwaffe schlagen musste. Churchills Begriff "Allein" für diese Zeitspanne, empfinde ich als ein wenig theatralisch.

Auch die 2.Phase des UBootkrieges war eine Last für Großbritannien.Hier griffen die USA ja auch bekanntermaßen mit dem Leih- und Pachtgesetz zugunsten Großbritanniens ein. Auch wurden 50 alte Zerstörer der Royal Navy überlassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Churchills Begriff "Allein" für diese Zeitspanne, empfinde ich als ein wenig theatralisch.

Alles ist relativ. Bis Barbarossa hatte man ja nur den Blitzkrieg und den Abnutzungskrieg mit den Briten gekannt. Dann begann aber der Vernichtungskrieg, ein Krieg, der völlig neuen Maßstäbe gesetzt hat. Natürlich hatten die Sowjets dann auch die Hauptlast getragen, aber das lag noch in der Zukunft.

Für England war die Zeit 40/41 natürlich schlimm:

- Polen und Frankreich besiegt.
- Die eigene Armee geschlagen, alles schwere Gerät bei Dünkirchen zurückgelassen.
- Kein Verbündeter mehr auf dem Kontinent. Amerika weit weg.
- Hitler mit Stalin verbündet.
- Osteuropa eher deutschfreundlich.
- Auf dem Balkan besiegt, bis runter nach Kreta.
- Skandinavien verloren.
- Die RAF siegreich aber angeschlagen.
- Bombenkrieg.

Also ich kann mir schon vorstellen, dass Churchill am 22.6.41 eine Pulle Schampus aufgemacht hat.
 
Für England war die Zeit 40/41 natürlich schlimm:

- Polen und Frankreich besiegt.
- Die eigene Armee geschlagen, alles schwere Gerät bei Dünkirchen zurückgelassen.
- Kein Verbündeter mehr auf dem Kontinent. Amerika weit weg.
- Hitler mit Stalin verbündet.
- Osteuropa eher deutschfreundlich.
- Auf dem Balkan besiegt, bis runter nach Kreta.
- Skandinavien verloren.
- Die RAF siegreich aber angeschlagen.
- Bombenkrieg.
Winston Churchill in seiner Rede vor dem britischen Unterhaus am 18. Juni 1940 :

„Let us therefore brace ourselves to our duties, and so bear ourselves that, if the British Empire and its Commonwealth last for a thousand years, men will still say: ‘This was their finest hour.’“

Quelle: https://www.winstonchurchill.org/le...rchill/1940-finest-hour/122-their-finest-hour
 
Winston Churchill in seiner Rede vor dem britischen Unterhaus am 18. Juni 1940 :

Das steht für den unbedingten Durchhaltewillen, prophetisch für die Luftschlacht.

Das Durchhalten hatte aber auch - neben Zeitgewinn für Großbritannien in einer aussichtlosen Lage - strategische Folgen. Viele Alternativen zur "Beschäftigung" der übermächtigen Militärmacht Deutschland hatte man nicht: aus dem Kriegsschauplatz "Mittelmeer" wurde das Optimale in der Lage herausgeholt (und - siehe Kreta - ohne Rücksicht auf Verluste). Die materiellen Auswirkungen auf den Ostfeldzug halte ich für weithin unterschätzt.
 
Die materiellen Auswirkungen auf den Ostfeldzug halte ich für weithin unterschätzt.


Richtig. Große Teile der Wehrmacht waren gebunden und konnten nicht gen Osten marschieren. Die Luftwaffe hatte ungeheuerliche Verluste, vor allem an gut ausgebildeten Piloten.

Und der Angriffstermin wurde vom 15.5. auf den 22.6.41 verschoben. (Allerdings ist fraglich, ob diese 5 Wochen sich auf den weiteren Kriegsverlauf nennenswert ausgewirkt hätten. Vielleicht wäre Moskau gefallen. Aber das war es auch schon 1812, und wie das dann ausging, wissen wir ja.)
 
Noch ein kleiner Einwurf: die Amerikaner waren 1940/41 nur bereit, bis zum "letzten Briten" zu kämpfen. Hätten diese 1940 Frieden mit Hitler geschlossen, wäre Roosevelts Außenpolitik den Amerikanern nicht mehr zu vermitteln gewesen. Diese Schwächung Roosevelts hätte dann auch 1941 ihre Rückwirkungen auf die Politik GBs - nach dem Beginn von Barbarossa - gehabt.
 
Richtig. Große Teile der Wehrmacht waren gebunden und konnten nicht gen Osten marschieren. Die Luftwaffe hatte ungeheuerliche Verluste, vor allem an gut ausgebildeten Piloten.

Abnutzung und Aufspaltung der Luftwaffe vom Sommer 1940 bis Juni 1941 sind schon bemerkenswert.

Die Luftwaffe begann den Ostfeldzug mit rd. 2600 Flugzeugen (rd. 2000 einsatzbereit), weitere rd. 1800 Flugzeuge operierten im Westen bzw. im Mittelmeer (Price, Luftwaffe Data Book).

Damit war der einsatzfähige Bestand geringer als beim Frankreichfeldzug im Mai 1940, trotz der größeren räumlichen Ausdehnung des Operationsgebietes. Ohne diese Abnutzung bzw. Splittung wäre die Luftwaffe produktionsseitig in der Lage gewesen, den Ostfeldzug mit dem doppelten Materialbestand zu beginnen.

Aufgrund des Griechenland- und Afrika-Feldzuges fielen außerdem rd. ein Fünftel der Panzerdivisionen zu Beginn des Ostfeldzuges aus (insgesamt 4). Bereits frühzeitig war deswegen auf eine weitere Panzergruppe verzichtet worden, die von Rumänien aus als "südlicher Zangenarm" vorstoßen sollte. Die bekannte Verzögerung bei der Heeresgruppe Süd war die Folge.
 
Abnutzung und Aufspaltung der Luftwaffe vom Sommer 1940 bis Juni 1941 sind schon bemerkenswert.

Die Luftwaffe begann den Ostfeldzug mit rd. 2600 Flugzeugen (rd. 2000 einsatzbereit), weitere rd. 1800 Flugzeuge operierten im Westen bzw. im Mittelmeer (Price, Luftwaffe Data Book).

Damit war der einsatzfähige Bestand geringer als beim Frankreichfeldzug im Mai 1940, trotz der größeren räumlichen Ausdehnung des Operationsgebietes. Ohne diese Abnutzung bzw. Splittung wäre die Luftwaffe produktionsseitig in der Lage gewesen, den Ostfeldzug mit dem doppelten Materialbestand zu beginnen.

Aufgrund des Griechenland- und Afrika-Feldzuges fielen außerdem rd. ein Fünftel der Panzerdivisionen zu Beginn des Ostfeldzuges aus (insgesamt 4). Bereits frühzeitig war deswegen auf eine weitere Panzergruppe verzichtet worden, die von Rumänien aus als "südlicher Zangenarm" vorstoßen sollte. Die bekannte Verzögerung bei der Heeresgruppe Süd war die Folge.

Deswegen wurde ja auch u.a. schon im Juli 41 der Rüstungsschwerpunkt auf Luftwaffe und Marine verlagert. Ein wenig reichlich voreilig wie wir wissen. Man schwadronierte bereits von neuen Feldzugsobjekten. Hitler verlangte das 3.000 Maschinen pro Monat produziert werden sollten. Ob er sich auch darüber im klaren war, das solche Maschinen Piloten und Flugbenzin und eine entsprechende Bodenorganisation benötigten?

Der Feldzug gegen die Sowjetunuin ging doch in der Sache von vollkommen falschen Stärkeverhältnissen der Roten Armee aus. Im Januar 41 mutmaßte man 147 sowjetische Großverbände. Bereits im Febraur musste dies Zahl auf 178 korrigiert werden. Im April kam man zu em Schluß, das die Stärke größer ist, als man angenommen hat. Im Juni ging man dann von 213 Verbänden aus. Im August 41 notierte Halder dann, das es 360 Großverbände seien. Kein Ruhmesblatt für Fremde Heere Ost. Diese Unterschätzung der Roten Armee ging mit der eigenen Überschätzung Hand in Hand.
 
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