Ich weiß nicht, zu welcher Zeit der Expansion des römischen Staates Du diese Beschreibung rechtloser Massen ansetzen willst, aber mit solcher Voraussetzung könnte ich mir ein gewisses Scheitern der Interpretation vorstellen. Die Ausgangsfrage wäre mir im Übrigen viel zu allgemein gestellt für eine Beantwortung im Rahmen eines Referats, geschweige denn Forumposts. Viele Kriege wurden in der Tat von außen an die Römer herangetragen. Viele Kriege hat eher Rom aus machtpolitischen Erwägungen selbst provoziert, z.B. den 1. Punischen Krieg. Einige bedeutsame Eroberungen waren sozusagen Privatkriege wichtiger Persönlichkeiten. In der Kaiserzeit gab es andere Voraussetzungen für Kriege als in der Republik, im 3. Jhd. v. Chr. andere als im 2. Jhd. vor Chr., usw.. Da fühle ich mich etwas überfordert.
Wenn ich mir besondere innere soziale oder sonstige Konflikte herausgreifen wollte, die zu Kriegen nach außen führten, würde ich mich auf eine bestimmte Periode oder ein paar Zeitabschnitte festlegen, z.B. die Zeit der Konflikte zwischen Plebejern und Patriziern (recht früh, Quellenlage etwas dürftig), dann die Zeit der Bürgerkriege und Triumvirate (Wieso der Kampf gegen Jugurtha? Warum kämpfte Caesar so hartnäckig in Gallien? Wieso zog Crassus eigentlich gegen die Parther?) und noch was aus der Kaiserzeit, z.B. Caligulas und Neros Möchtegern(nicht)invasionen Britanniens zur Erfüllung von Erwartungen aus Nobilität und Volk an einen kriegerischen Kaiser. Dagegen habe ich irgendwie so das Gefühl, daß über weite Strecken der frühen und mittleren Republik Kriege aus gemeinsamem Beuteinteresse von Volk und Nobilität entstanden, bzw. aus gemeinsamen machtpolitischen Ängsten und Befindlichkeiten, da wurden keine inneren Konflikte abgeleitet.