Parforcehorn
Heute hatte ich zum ersten Male das Vergnügen mir ein halbstündiges Konzert von Parforcehörnern anhören zu dürfen.
Dabei haben die Leuts auch Einiges über das Musikinstrument erzählt und ich dachte mir, dass das an dieser Stelle eine geeignete Erweiterung für diesen Thread wäre.
Das Parforcehorn wurde einzig als Signalinstrument zu der gleichnamigen Jagd in Frankreich zur Zeit König Ludwig XIV. gespielt. Die Bläßer konnten es sich umhängen und so mit freien Händen ebenfalls an der Jagd teilnehmen.
Hauptsächlich wurde die Parforcejagd durch die Hörner eröffnet. Außerdem kündigten sie mit Fanfaren die erfolgreich beendete Jagd an, wenn sich die Herrschaft mit einem erlegten Hirsch auf dem Rückweg befand.
Zu dieser Zeit war das Jagdhorn im deutschsprachigen Raum noch nicht bekannt.
Doch noch zu Lebzeiten des Sonnenkönigs machte sich ein von der Jagd begeisterter junger böhmischer Graf auf, um seine Kavaliersreisen zu absolvieren. Auf Reisen kam er nach Versailles und war von der Parforcejagd und vor allem von den Hörnern beeindruckt, denn er kannte nur einstimmige Blechblaßinstrumente, die die Jagd eröffneten.
Mit vielen Eindrücken und Erfahrungen kam der Graf ins Böhmische zurück und ließ wenige Monate später zwei junge Jäger nach Frankreich schicken, um dass diese dort das Spielen der Hörner erlernten und mit Solchen in die Heimat zurück kamen.
Zurück wurde das Parforcehorn in Böhmen sehr berühmt und sein Ruf verbreitete sich bis nach Franken, Sachsen, Bayern, in die österreichischen Stammlande und selbst bis nach Brandenburg.
In Sachsen fanden sie einen glühenden Anhänger: August den Starken. Er selbst spielte das Parforcehorn und es soll auch vorgekommen sein, dass er manche Jagd mit dem Horn eröffnete.
Aus diesem Grund stehen vor Schloss Moritzburg die zwei Sandsteinfiguren mit den Parforcehörnern in den Händen.
Datei:Moritzburg2.jpg ? Wikipedia
Im Laufe der Zeit wurde das Instrument nicht nur bei Jagden gespielt, sondern es wurden eigens für Dieses auch Musikstücke komponiert. So habe ich heute bspw. ein Menuett von Georg Philipp Telemann gehört.
Desweiteren wurden solche Kompositionen auch Persönlichkeiten jener Zeit gewidmet. Eine Fanfare war für Marie Antoinette geschrieben wurden, was zeigt, dass das Parforcehorn noch immer top aktuell war.
Auf dem Gebiet der deutschen Staaten hatte es jedoch schon an Bedeutung verloren, da auch die Parforcejagd kaum mehr statt fand.
In Österreich taucht es zum letzten Male als glänzender Mittelpunkt bei öffentlichen Festlichkeiten für Kaiser Franz Joseph I. und seine Frau Elisabeth auf.
Doch bald darauf wurde das Parforcehorn vollständig von seinem Nachfolger, dem Waldhorn, verdrängt.