Karlsch "Hitlers Bombe"

Es war wohl eher das ZDF, dem Bericht zu folgern.

Wobei wir wieder bei unserem Lieblingsthema sind: Solange mir niemand das Gegenteil beweist ...
 
Ich kenne ein paar andere Veröffentlichungen von Karlsch aus einem anderen Bereich, in dem ich mich etwas auskenne, ein Kasper ist das eigentlich nicht.

Hmmmmmmmmmmm....

Was ist denn da abgelaufen????

Ich stelle mal die These auf, dass die Gruppe um Diebner weiter war, als bisher bekannt, zur "Atombombe" aber auch noch ein Stück weit hatte.

Grüße Repo
 
Was Karlsch betrifft, will ich seine Kompetenz nicht in Frage stellen. Nur seine Schlußfolgerungen kann ich nicht ganz nachvollziehen. Sicher ist es interessant zu erfahren, was damals wirklich passiert ist. Nur stellt sich die Frage nach der Relevanz.

Aus seinem Schriftenverzeichnis sehe ich, woher Karlschs Interesse kommt: Reparationen und Demontage im Osten, Uranbergbau, Energie. Da liegt es nahe, sich mit deutschen Atomprogrammen zu befassen.

Aber warum muß es ausgerechnet eine "taktische" Kernwaffe gewesen sein? Es gibt verschiedene Fälle, wo radioaktives Material wegen unsachgemäßer Handhabung freigesetzt wurde (z.B. im Juni 1942). Dann ist irgendwo von einer Rakete die Rede. Die A4 (auch V2 genannt) hatte eine bekannte Neigung beim Start zu explodieren (vor allem wenn Sabotage im Spiel war). Das wären zumindest einmal Ansätze für eine alternative Erklärung.

Naja, bevor ich das Buch gelesen habe, will ich mich nicht weiter äußern. Außerdem habe ich Physik nach der 11. abgewählt und von Kernphysik verstehe ich herzlich wenig. Aber Mathe habe ich ja machen müssen und im Moment sehe ich nicht, dass x = 2 - 1 ist.
 
Die Fachleute haben den Weg den Karlsch nennt, die Hohlladung, als evt. möglich klassifiziert.
Also brauchen wir uns zur Kenrphysik nicht den kopf zu zerbrechen.

Einige Dokumente die Karlsch entdeckt hat, wurden auch als "neu und aufschlußreich" eingestuft.

Ich habe mir die ganzen Besprechungen von vor einem Jahr nochmals reingezogen, letzlich gilt alles als gut und interessant, bis auf die 2 Atom-Explosionen, wo ihm niemand so richtig folgen will.
Und wozu er wohl den Beweis schuldig bleiben wird.

Eigentlich Schade, dass er sich da soweit aus dem Fenster gelehnt hat.
(Vermutlich hätte ich mir das Buch sonst längst gekauft)

Grüße Repo
 
Das ist eben wieder eine der berühmten "Offenen Fragen", für die es keine Antworten gibt, nicht geben kann. Und solange niemand das Gegenteil beweist - was unmöglich ist - wird diese These weiter im Raum herumgeistern.

Ich habe mich mit der ganzen Materie nur oberflächlich befaßt und stütze mich im wesentlichen auf Thomas Powers: Heissenbergs War, 1993. Nicht gerade das aktuellste, aber doch gründlich recherchiert etc. Demnach steckte das deutsche Atomprogramm ziemlich in der Sackgasse. Karlsch zeigt, dass es - vermutlich - noch andere Gruppen gab, die nicht wesentlich erfolgreicher waren. Das ist neu und dafür gebührt ihm die entsprechende Anerkennung.

Aber dann geht er einen Weg, den ich als Historiker nicht nachvollziehen kann, und behauptet, es habe sowas wie taktische Kernwaffen gegeben. Doch dafür kann er nur vage Indizien vorweisen. Er muß sich seiner Sache sehr sicher sein, wenn er dafür seinen Ruf aufs Spiel setzt. "Für was?" frage ich mich. Warum sind diese Versuche - oder was auch immer - so wichtig?
 
Heißenberg, Weizäcker und co, haben ja nach dem Krieg gesagt, dass sie die Bombe nicht bauen wollten. Wobei, das Gespräch Heißenberg/Bohr gab es ja,
wengleich es von beiden unterschiedlich geschildert wurde.
Andere widerum schreiben, das sei eine Ausrede der übertrumpften. Allerdings hat Heißenberg in der Internierung innerhalb sehr kurzer Zeit die Lösung des Problems Atombombe zutreffend dokumentiert, so dass an dem Mythos "passiver widerstand" schon etwas dran sein kann.

Aber wenn ich mir die Sache so überlege, es könnte sein, dass bei Karlschs Bombe die letzte Zeile doch noch nicht geschrieben ist.

Grüße Repo
 
Sicher, die cover story der deutschen Atomforscher war, a) wir wollten nicht und b) selbst wenn wir gewollt hätten, hätten wir nicht gekonnt. Doch welche Konsequenz hätte der Nachweis eines (erfolgreichen?) Atomtests 1945? Entweder wußten die Forscher es damals besser - und haben gelogen, um sich zu schützen. Oder sie wußten nichts davon. Wenn sie nichts davon wußten, heißt das nicht, dass es keine anderen Forschungen gab. Wenn diese Forschungen, wie Karlsch ja darlegt, erfolgreicher waren, als man bisher annahm, dann stellt sich immer noch die Frage, welche Auswirkung das heute hätte. Und da sehe ich keinen Grund, sich derart "aus dem Fenster zu lehnen". Was will Karlsch erreichen, außer seine fünf Minuten Ruhm?
 
Albatros schrieb:
Sicher, die cover story der deutschen Atomforscher war, a) wir wollten nicht und b) selbst wenn wir gewollt hätten, hätten wir nicht gekonnt. Doch welche Konsequenz hätte der Nachweis eines (erfolgreichen?) Atomtests 1945? Entweder wußten die Forscher es damals besser - und haben gelogen, um sich zu schützen. Oder sie wußten nichts davon. Wenn sie nichts davon wußten, heißt das nicht, dass es keine anderen Forschungen gab. Wenn diese Forschungen, wie Karlsch ja darlegt, erfolgreicher waren, als man bisher annahm, dann stellt sich immer noch die Frage, welche Auswirkung das heute hätte. Und da sehe ich keinen Grund, sich derart "aus dem Fenster zu lehnen". Was will Karlsch erreichen, außer seine fünf Minuten Ruhm?

Widerspruch Albatros,

die story ist: wir hätten schon gekonnt, wir wollten bloß nicht. (KW-Institut)

Wenn ich das Problem, das heute entstehen könnte, richtig sehe, ist das folgendes:
Wenn der von Karlsch genannte Weg über die Hohlladung funktioniert, ist eine "Art Atombombe" mit wesentlich weniger spaltbarem Material zu bauen, ergo, kaum mehr zu entdecken, Atomwaffensperrvertrag kannst vergessen. So ein Ding in Saddams auf TelAviv abgteschossene Raketen. Kannst Dich noch an das Computer-Spiel-Live erinnern? TelAviv unter Raketenbeschuss, und von der BW ausgeliehene Patriots die dagegen geschossen wurden? War irgendwie sehr beängstigend.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
die story ist: wir hätten schon gekonnt, wir wollten bloß nicht.

Wie gesagt, ich beziehe mich auf Powers und da auf die Farm-Hill-Mitschnitte, woraus m.E. ziemlich deutlich wird, dass Hahn, Heissenberg & Co. ziemlich entsetzt waren, dass es den Amerikanern gelungen war, eine Bombe zu entwickeln. Heissenbergs "Erklärung" misst er dabei wenig Aussagekraft bei. Aber das ist eben nur eine Seite der Debatte, um die es hier eigentlich nicht geht.

Kannst Dich noch an das Computer-Spiel-Live erinnern?

Leider nur zu gut ...

Aber wenn das der Punkt ist - und da ist vielleicht was dran -, verstehe ich noch weniger, warum er es derart herumposaunt. Die Iraner - wie vor ihnen die Inder, Pakistani und Israeli - sind doch nicht blöd, und mancheiner dort kann auch Deutsch. Sicher, auf Physik-LK-Niveau kann man das Funktionsprinzip einer A-Bombe verstehen (so grob verstehe ich das auch), aber bis zur Umsetzung ist es noch ein weiter Weg. So einfach ist reverse engineering dann doch nicht ...

Also ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Man kann gespannt sein, ob sich da noch etwas tut, oder ob der Rummel ein Ende hat.
 
Nee,
Karlschs Überlegung ist das natürlich nicht.

Vielleicht haben ihn die Marketing-Leute überzeugt, dass da mehr "Power" rein muss, er hat wohl ein paar Jahre für das buch recherchiert, von was lebt man solange, vermutlich von Vorschüssen des Verlags, da kann man einen schon in eine Richtung drängen.

Grüße Reppo
 
Klar, verkauft sich eine reißerische These besser - zunächst. Aber als Wirtschaftshistoriker kann er sich leicht ausrechnen, wie lange das gut geht ...
 
Hallo Pippigro,

Zitat pippigro: Warum habe ich die Atomgranate erwähnt? Sie zeigt, dass die Deutschen in der Entwicklung der Atomwaffen sehr, sehr weit waren. Und ich bin mir sicher, dass nicht mehr viel zur Atombombe gefehlt hatte...aber wenigstens ist jetzt das Missverständnis aufgeklärt.Zitatende

also jetzt bin ich ganz verwirrt: Du meinst doch Uran-Munition. Die hat aber doch mit Atomwaffen nichts, gar nichts zu tun. (Ob in Deutschland Entwicklungen in die Richtung Uran-Munition liefen, weiß ich nicht, hat mit dem Thema auch gar nichts zu tun.)

Und nochmals zu den Atomwaffen, der derzeit einzig bekannte funktionierende Weg zur Atombombe führt über ein Kernkraftwerk, (habe ich mal in Physik gelernt:D ) das hatten die Deutschen 1945 in Haigerloch im Bau. Es war aber noch nicht fertig! Soweit waren die Amis aber schon 1943, die haben dann noch 2 Jahre gebraucht.
Also mit anderen Worten, die Deutschen waren mindestens noch 2 Jahre von der Atombombe entfernt. Das ist Stand der Wissenschaft und Forschung!

Dann kommt vor einem Jahr Karlsch, behauptet diverses, bleibt aber bis heute Beweise schuldig.

Das ist mein momentaner Wissensstand, wenn Du mehr weißt, schreib es hier.

Grüße Repo
 
Wenn die Nazis eine Atombombe gehabt hätten, dann wäre diese auch eingesetzt worden. Sie haben sich ja auch nicht geschäut, die V2 nach England zu schießen.:grübel:
 
Repo schrieb:
Also mit anderen Worten, die Deutschen waren mindestens noch 2 Jahre von der Atombombe entfernt.
Grüße Repo

Hitler konnte auf tausende Zwangsarbeiter zurückgreifen. Konnten die Amerikaner das auch?
Unter Hitler wurde später aus fast schon Todesangst hart gearbeitet. Hatten die Amerikaner auch den Druck?
In Deutschland wurde die Kernschmelze entdeckt. Also konnten die Amerikaner auch auf dieses Vorwissen aufbauen?
Deine "mindestens 2 Jahre" sind also genau eine Spekulation und "eigene Meinung", wie ich sie oft ansetzte ;)

Vieleicht war es eine Atomgranate...denn auf dem Film war bei der Detonation ein kleiner Atompilz zu sehen. Aber da ich keinen genauen Filmtitel angeben kann, werde ich mich ab jetzt nicht mehr auf diesen berufen. Für mich hat sich die Diskussion...

(P.S.: Wenn das hier [im Forum] so weiter geht, werde ich mich evtl. ganz zurückziehen...)
 
pippigro schrieb:
(P.S.: Wenn das hier [im Forum] so weiter geht, werde ich mich evtl. ganz zurückziehen...)
Nicht so schnell aufgeben. Nur solltest du stichhaltigere Beweise bringen, als nur einen Spielfilm.
Ich habe das auch schon durch. Das überlebt man.
 
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