Buchholz schreibt zum Einen von dem defekten Zielfernrohr und zum Anderen schreibt er, dass die Warren Kommission nicht in Erwägung gezogen hat, dass das Zielfernrohr nicht genutzt wurde.
Ok, danke.
Schau Dir das mal unter einem kritischen-skeptischen Betrachtungswinkel an:
1. Ich kenne eine Reihe von Jägern, ein Teil davon ist auch Sportschütze. Da hört man Folgendes: Viel wichtiger als die Frage Rechtshänder/Linkshänder ist die des "Zielauges".
Bdaian hat oben schon zur Waffe Ausführungen gemacht. Ein Links-/Rechtshänder-Optik gibt es auch nach meinem Kenntnisstand nicht. Das Carcano (und der "Ruf" der Waffe ist durchaus nach den Modellen zu unterscheiden) war Standardausrüstung bei der italienischen Armee, sie wurde auch mangels speziellem Scharfschützengewehr mit Optik von "Snipern" verwendet. Der schlechte Ruf stammt von den Modellen, die Mitte der 30er im abessinischen Krieg verwendet wurden, worauf das Modell überarbeitet wurde.
Sofern eine fremde Waffe verwendet wird, ist das "Umgreifen" unter Jägern durchaus üblich, nämlich (Links-/Rechtswechsel) in Abhängigkeit vom "Zielauge". Solche Behauptungen wie bei Buchholz - die händische Ausrichtung der Waffe passe nicht zu Oswald - sollte man daher sehr kritisch hinterfragen, zumal wenn er dieses Gewehr vorher verwendet hat und das Gewehr - losgelöst von der Frage "2.Schütze" - am Attentat eindeutig mit einer Kugel (und evt. mit Kugelfragmenten) beteiligt war.
2. Das Gewehr bzw. seine Zieloptik war "defekt".
Hier ist nur bekannt, dass in den folgenden Untersuchungen nach der Tat die Optik "adjusted" werden musste. Das Gewehr war nicht "defekt", denn es wurde bekanntlich daraus geschossen. Was an der
Optik "fehlerhaft" war, ist nicht bekannt. Offenbar reichte eine Justierung aus, um die Waffe z testen. Wann die
Fehljustierung aufgetreten ist, zB durch das Handling der Waffe nach der Tat, ist unbekannt. Kritisch betrachtet, schließt dies erstmal nichts aus, beweist aber auch
nichts. "Verschwörungstheroretisch" haben wir (zunächst) vier Möglichkeiten, um später eine fünfte anzuhängen:
a) die (zB von der Mafia) "untergeschobene" Waffe zur Täuschung im Präsidentenmord ist blöderweise defekt gewesen und keiner hats vorher gemerkt - dumme Verschwörer
b) der Attentäter war so intelligent, mit einer fehljustierten Optik zu schießen - dummer Attentäter
c) der Attentäter schoss mit Vorhalt zum Ausgleich eines kleinen optischen Fehlers, weil er zu faul war, die Waffe zu justieren, und damit auch so klar kam - auf die Waffe eingeschossener Schütze
d) der "Defekt" ist dem Handling nach der Sicherstellung der Waffe geschuldet.
Das Problem von Verschwörungstheorien ist nun,
1) einige der Möglichkeiten auszuschließen, nämlich b - d
2) eine Möglichkeit zu präferieren, nämlich a
3) und die Konsequenz einer schlampigen Täuschung nicht zu problematisieren
*)
e) der Vollständigkeit halber: er benutzte die (kurz zuvor verstellte?) Zieloptik nicht und konnte mit der Carcano trotzdem gezielt schießen