In dem zitierten Satz kommt ja einiges zusammen, der Satz ist ja nicht auf die Sadisten reduziert (und auf die hat man die nationalsozialistischen Verbrechen bis Mitte der 90er Jahre gerne reduziert: SS, Funktionselite der Partei, Entourage um Hitler und einige Perverse, die ihren Sadismus ausleben konnten). Erst die Wehrmachtsausstellung hat eine
öffentliche Diskussion ausgelöst und ähnliche kleinere Projekte und Forschungsarbeiten, die ich mit dem Funktionieren von Polizei (Brownings
Ordinary Men/Ganz normale Männer erschien 1992, wurde so richtig allerdings erst durch die Debatte um Goldhagens Fehlschlüsse 1996 bekannt), der Finanzbehörden oder der Reichsbahn beschäftigten oder auch Götz Alys
Volksstaat (2005) haben die Debatte auch in der Öffentlichkeit auf eine neue Stufe gehoben. Trotzdem konnte ein gewisses Blatt aus einer Immobilie nahe der ehemaligen Berliner Todeszone noch 2013 im Aufmacher anlässlich der Serie
UMUV fragen, ob unsere (Groß-)Mütter und (-)Väter tatsächlich so schlimm waren. Als ob an Deutschlands selbsternannten meinungsbildenden Blatt die letzten 20 Jahre Debatte vorbeigegangen wären.
In dem zitierten Abschnitt kommen eben nicht nur die Sadisten vor, die es allenthalben gab, sondern eben auch das vor diesen kuschende, ansonsten aber nur aus Opfern bestehende Volk, der "ängstlichen Deutschen", die landstrichweise von Sadisten terrorisiert wurden.
Ob der Artikel aus einer Reihe über Hochstapler stammt, ist dafür unerheblich.