Das möchte ich jedoch wissen, wenn es eine Quelle gibt die das ausdrücklich nachweisen kann, dann würde sich diese Frage schließen.
Tut mir leid, kann dir gerade nicht folgen.
Was für ein Quelle möchtest du dafür, dass es nicht zielführend ist, die Sprachen altersmäßig zu hierarchisieren?
Das habe ich in sowjetischen Büchern gelesen, jedoch kann das nicht stimmen, da Ukraine im ukrainischen Ukrajina ausgesprochen wird. Krajina bedeutet in vielen slawischen Sprachen Land, während es in russischer Sprache Kraina=Rand bedeutet.
Daher ist die Weitverbreitung vom Grenzland/Mark nicht zutreffend, da man vom slawischen ausgehen sollte und nicht von der russischen Sprache aus!
Russisch ist doch eine slawische Sprache.
Was nun die unterschiedliche Bedeutung von Kraina im Russischen und Krajina im Ukrainischen angeht, so kann ich dir mangels slavistischer Kompetenz natürlich nicht sagen, ob es sich um eine gemeinsame oder unterschiedliche Etymologie handelt. Es gibt aber so etwas wie die semantische Verschiebung/ Bedeutungsverschiebung.
Um das am Deutschen zu demonstrieren: es gibt im Deutschen ein Sprichwort Das ist mir recht und billig und auch das Verb billigen. Hier ist noch die alte Bedeutung von billig ersichtlich, nämlich 'recht, gerecht'. Recht und billig ist eine Tautologie. Die meisten von uns kennen billig heute mit der Noch?-Bedeutung 'preiswert'. Aber gewissermaßen erleben wir seit einigen Jahren wieder einen Bedeutungswandel von billig, von dem wir noch nicht wissen, ob er sich durchsetzen wird, von 'preiswert' geht es in Richtung 'wertlos' bzw. 'schlecht'.
Solche semantischen Verschiebungen sind nicht ganz selten und insofern ist es überhaupt nicht unwahrscheinlich, dass von Kraina als 'Land am Rand' ein Teil der Bedeutung schlicht entfallen ist, nämlich schlicht 'Rand' bzw. 'Grenze' und die Bedeutung 'Land' übrig ist. Gerade aus ukrainischer Sicht und noch viel mehr aus der Werdung einer protostaatlichen Ukraine würde ein solcher Bedeutungswandel sinnvoll sein, denn naturgemäß war man nicht der Rand eines Landes, sondern das Land selbst. Außerdem sind die meisten von uns egozentrisch genug, dass wir uns jeweils selbst als Mittelpunkt der Welt ansehen. Man ist also nicht am Rand, sondern mittendrin.
Wie gesagt, der Bedeutungswandel muss so nicht geschehen sein, aber er ist auf jeden Fall höchst plausibel.
Zuletzt bearbeitet: