@cyrus
Vasallenreich wäre vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber so etwas in der Art denke ich.
Zitat:
"Neben den Metallgegenständen fand Koppelt auch römische Hypokausten-Röhrensteine, wie sie zu Römerzeiten zur Beheizung der Fußböden in Badehäusern verwendet wurden.
Das Landesamt geht aufgrund dieser Funde nun davon aus, dass sich unter der Ackeroberfläche bei Frankenwinheim die Reste einer germanischen „Villa rustica“ befinden. In der Regel umfasste eine solche „Villa“ nach dem Vorbild der Römer eine Fläche von 60 auf 60 Metern. So ein ziviles Landhaus ohne jede Befestigung umfasste neben dem Wohnhaus auch Speicherräume, Werkstätten, Badehäuser und Wirtschaftsgebäude.
Welche Funktion soll nun so eine „Villa rustica“, rund 70 Kilometer nördlich des Limes inmitten germanischen Gebiets, gehabt haben? Verschiedene Theorien sprechen etwa von römischen Straßenstationen, oder sehen darin Ankaufstellen der Römer für einheimische landwirtschaftliche Produkte.
Denkbar ist es auch, dass hier germanische Verbündete der Römer schon im Vorland die römische Grenze gegen mögliche Feinde schützten.
Am wahrscheinlichsten ist es aber, dass es sich hier um den Sitz eines germanischen Adeligen handelt, der seinen Reichtum auch dadurch zur Schau stellen wollte, in dem er die typisch römische Architektur und den Luxus übernahm. Streng genommen ist es also ein germanischer „Villa-rustica-ähnlicher“ Herrensitz."
Auf den Spuren der alten Germanen
Weitere Ziegelfragmente fand man in Zeuzleben. Mein Dank gilt hier besonders dem verstorbenen Finder Fridolin Beßler, welchen ich vor Jahren zu den Funden um seinen Heimatort noch befragen konnte.
Zitat:
"Auch in Zeuzleben fand Fridolin Beßler zwei Hypokaustziegel. Auf einem Bruchstück war der Rest einer Inschrift zu erkennen, die bisher noch nicht entschlüsselt werden konnte ( CATIUS ? CATITIUS ? ). Es handelt sich hier um ein römisches Stempelzeichen."
Ausgrabungen
Es gibt also in der Germania Magna bei den (Elb-)Germanen des 3. Jh. folgende Gegebenheiten:
1. Kleinkastelle römischer Bauart (Burgi) in der Saale-Region
2. Keramikherstellung römischer Machart in Thüringen
3. Villae Rusticae römischer Bauart am Main-Dreieck
Das ergibt für mich folgendes Bild - eine gewisse "Vorfeldabsicherung" fand durch verbündete Germanen bereits an der Saale statt. Das zeigen auch die sogenannten "Elbefibeln". Der Schwerpunkt der Verteilung liegt in der Saale-Elster-Unstrut-Region. Erst kürzlich habe ich durch das LDA Halle erfahren, dass man im Mansfelder Land von einer Fundstelle duzende Fibeln und Halbfabrikate dieses Typus detektiert wurden. Ich selbst hatte letzten Jahres ein weiteres Exemplar in Merseburg detektieren können. Weitere Funde dieser Fibeln habe ich 2019 und 2018 im Umfeld von Merseburg machen können. Diese Fibeln wurden auch schon in rein römischen Kastellen aufgefunden.