Ich reiße mir das jetzt mal so heraus.
In einem Vortrag von Oberst Dipl.-Ing. Willi Esser am 07.02.1945 vor der Wehrtechnischen Arbeitsgemeinschaft des VDI ist u.a. folgendes ausgeführt: "Zum Schutz vor Fliegerbeschuß geht man dazu über, den Deckenpanzer zu verstärken (Sherman IV, KW 85, JS 122, Tiger)."
Möglicherweise ist das tatsächlich aus dem Zusammenhang gerissen, denn hier kann eigentlich nur der Übergang zum PVI B gemeint sein. Ich bin immer noch gespannt, welche Verluste darauf zurückzuführen sein sollen, oder ob das eine rüstungstechnische "Vision" 1946/47 darstellte. Was ist denn der Kontext des Zitates - die deutschen JaBo-Entwicklungen der Prüfungsstellen zur MK113 und Panzerblitz I+II bzgl. der FW190?
Genau dazu ist der sehr ernüchternde Bericht über Panzerjagd-Optionen in Griehl/Dressel: Focke Wulf Fw190/Ta152 - Jäger,Jagdbomber,Panzerjäger - zu empfehlen. Daraus wird auch deutlich, dass Kaliber aufwärts bis zur deutschen MK 103 (30mm) unwirksam sind - siehe die technischen Hinweise oben zu - bzw. im Einsatz erhebliche Probleme brachten.
Der link betrifft ein PC-Game. Abgesehen davon sind da einige technische Daten enthalten, die man natürlich diskutieren kann. Völlig außer Acht lassen kann man vorab die Phantasie-Angaben zu den Erfolgschancen. Außerdem kann man nach Griehl/Dressel die deutschen MKs bis auf die Entwicklung MK 113 A (und die nur unter speziellen Einsatzbedingungen!) gegen die gängigen mittelschweren Typen aufwärts beiseite legen.thanepower schrieb:Von "Corto" erhielt ich folgenden Link mit der Bitte ihn in den Thread einzustellen, da er noch keine Schreibrechte in diesem Bereich hat. Ich denke die Informationen passen zum Thema:
Panzerjagd
Es verbleiben bei den MKs die russischen Typen, und darauf nimmt rurik wieder Bezug:
So unbedeutend kann Maschinenkanonenfeuer dann auch nicht gewesen sein. Die Wolkow-Jarzew WJa-23 der Russen durchschlug z.B. 25 mm Panzerstahl auf 400 m. Für leicht gepanzerte Fahrzeuge ausreichend. Bei Verwendung der Nudelman NS-37, Patrone 37x198 mm, in der IL 2 konnte dann schon 40 mm Panzerstahl bei 45° durchschlagen werden.
From 37mm to 40mm - The Russian Ammunition Page
Nun hatten wir oben die MKs bis Kaliber 20mm, für die Front im Westen, im Blick. Deren Durchschlagskapazitäten werden offenbar nicht angezweifelt, sind aber für den Westen 1944/45 nur relevant. Nun erfolgt schon eine Kaliber-Ausdehnung auf 37mm, die natürlich gesteigerte Durchschlagleistungen aufzuweisen hatte, jedoch andere Probleme brachten:
Hier lohnt ein Blick auf die Praxisrelevanz: nahe Null. Die frühe Entwicklung mit den 37mm als Gondeln bei der Il-2 war ein totaler Fehlschlag und wurde schnell eingestellt. Der anschließende Einbau der NS-37 ab 1943 in Tragflächenaufhängung der Il-2 brachte neue bzw. wiederholte die Probleme:
- die 37mm konnte nicht einseitig abgeschossen werden, kaum beherrschbare Rückstossprobleme!
- die Flugeigenschaften wurden gegenüber der Gondelaufhängung etwas verbessert, waren aber unverändert für den Fronteinsatz drastisch zu schlecht.
- die Streuung war zu groß, entspricht gering die Trefferchance
In der Folge kam es nur zu geringer Produktion und vereinzelten Einsätzen. Relevante Bodenerfolge sind nicht nachgewiesen (Gordon, Yefim: Soviet Airpower in WW 2). Die Beachtung, die dieses Flugzeug in der älteren Literatur oder in PC-Games erfährt, steht in keinem Verhältnis zum praktischen Auftreten 1943/45.
Insofern ist thanepowers Zusammenfassung zuzustimmen. Bei Bedarf kann ich die nachgewiesenen deutschen Erfahrungen mit der FW190 in der Panzerbekämpfung der SchlGruppen aus dem Griehl/Dressel nachliefern. Die konzentrierten sich auf Panzerblitz I+II, mit dem es kleinere Erfolge unter bestimmten Bedingungen 1944/45 gab. Ähnliches gab es bzgl. der Westalliierten mit den Raketensätzen.
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