Die Grafik scheint aus der norwegischen Wikipedia zu kommen, leider ohne Quellenangabe, soweit ich das ersehen kann. Vielleicht ist bei der Übertragung der Kontext verloren gegangen. Möglicherweise geht es gerade darum zu zeigen, wie James Breasted von der Realität eingeholt wurde.
In meinen Augen ergibt diese weite Fassung jedenfalls keinen Sinn (was natürlich nichts heißen muss). Breasted prägte den Begriff des fruchtbaren Halbmonds just unter Bezugnahme auf die besonderen klimatischen Bedingungen der oben mit dunkelgrüner Linie markierten Region, die dahingehend besonders ist, dass sie (trotz der vielen Wüsten in unmittelbarer Nachbarschaft) zumindest halbjährig kühl und regenreich genug ist, um dort Feldfrüchte anzubauen.
Ich habe es nicht mehr genau im Kopf, aber im Prinzip meinte er, dass die ersten urbanen Zivilisationen gerade dort entstanden seien, weil einerseits das Leben hart genug war, dass die Menschen sich zusammentun mussten, anderseits aber nicht so hart, dass ihre Zusammenschlüsse nur mit dem Überlebenskampf beschäftigt gewesen wären. Im Gegensatz dazu nahm er bspw. für die gemäßigten Breiten an, dass der Nahrungs- und Brennstoffbedarf im Winter dem Wachstum neolithischer Ansiedlungen sehr enge Grenzen gesetzt und die Entwicklung komplexer Gemeinwesen abgewürgt hätte. Solche Gemeinwesen seien dort erst möglich geworden, nachdem der Mensch sozusagen das zivilisatorische Tutorial fruchtbarer Halbmond abgeschlossen hatte.