Mutmaßl. und tatsächl. röm. Streckenverläufe/Fundplätze n.d. 9-/10-Leugen-Hypothese

Was genau willst du wissen?

Wo bei vorrömischen Städten die Meilensteine standen. An welchen Meilensteinen man sich bei der Berechnung der Entfernung zwischen 2 Städten ja bestimmt orientiert hat.

Im Grunde möchte ich wissen wie genau das IA ursprünglich vor etwaigen Kopierfehlern war. Und ob diese Genauigkeit solcher Tabellen für die römische Armee gerade in neu eroberten und daher infrastrukturell noch recht unbekannten Gebieten bei der Berechnung von Marschdistanzen ausreichend war. Nichts ist für einen Befehlshaber schlimmer als nicht genau zu wissen wo seine Leute sich befinden. "Komm'se heute nich komm'se morgen" gilt es da zu vermeiden.
 
Wo bei vorrömischen Städten die Meilensteine standen.
Die Meilensteine waren eine römische Erfindung. Seit dem 3. Jhdt.

Im Grunde möchte ich wissen wie genau das IA ursprünglich vor etwaigen Kopierfehlern war.
Das IA hat mit realexistierenden physischen Meilensteinen nichts zu tun.

Und ob diese Genauigkeit solcher Tabellen für die römische Armee gerade in neu eroberten und daher infrastrukturell noch recht unbekannten Gebieten bei der Berechnung von Marschdistanzen ausreichend war.
Die Meilensteine richteten sich nicht in erster Linie an Soldaten. Die hatten zu marschieren. Je nachdem auch mal ein bisschen weiter.

Das IA betrifft vor allem Straßen innerhalb des Reiches, von Regionen in denen es kaum bis keine militärische Besatzung mehr gab.
 
Wo bei vorrömischen Städten die Meilensteine standen.
Ich weiß nicht, ob ich Deine Frage richtig verstanden habe. Vorrömische Städte hatten sicher keine Meilensteine.
Und Meilensteine wurden in der Regel in Abständen von einer Meile aufgestellt, sei es innerhalb oder außerhalb der Städte.

Im Grunde möchte ich wissen wie genau das IA ursprünglich vor etwaigen Kopierfehlern war.
Vermutlich so ähnlich wie die erhaltenen steinernen Zeugnisse, z. B. der Leugenstein von Tongeren, also auch nicht fehlerfrei:

[col(onia) Agrippin(ensium)] / l(eugas) XI / (Köln 11 Leugen)
[Bonna] / l(eugas) VIIII / (Bonn 9 Leugen)
[Rigo]magus / l(eugas) VIII / (Remagen 8 Leugen)
[Antu]nnacum / l(eugas) VIII / (Andernach 8 Leugen)
[Conf]luentes / l(eugas) VIII / (Koblenz 8 Leugen)
[Bo]udobriga / l(eugas) VIII / (Boppard 8 Leugen)
[Vo]solvia / l(eugas) VIII / (Oberwesel? 8 Leugen)
ingium / l(eugas) XII / (Bingen 12 Leugen)
[Mo]gontiac(um) / l(eugas) VIIII / (Mainz 9 Leugen)
[Bu]conica / l(eugas) XI / (Nierstein? 11 Leugen)
[Borb]etomag(us) / (Worms)

http://db.edcs.eu/epigr/epi_einzel.php?s_sprache=de&p_belegstelle=CIL+13%2C+09158&r_sortierung=Belegstelle

Hier sind auch die geradzahligen Angaben überrepräsentiert, anscheinend wurde hier öfters ab- als aufgerundet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Durolitum ist halt so eine Sache. Zunächst mal wird es im I.A. auf der Strecke Londinium - Caesaromagus einmal erwähnt im iter IX, im iter V auf der selben Strecke in Gegenrichtung dagegen nicht. Zudem differiert die Entfernungsangabe, im iter IX ist die Strecke 3 Meilen länger.

Wobei die 31 Meilen in Iter IX genau der Realität entsprechen, nämlich 45.9 km ab Stadttor Londinium. Allerdings sind im Iter IX die Distanzen zwischen Camulodunum, Canonium und Caesaromagus zu kurz angegeben, mit 17.8 km statt real 20 km resp. 13.3 km statt real 15 km. Hier liegt diesmal Iter V richtig, mit umgerechnet 35.5 km bei gemessenen 35.4 km.

Romford wird als potentieller Standort von manchen in Erwägung gezogen, ja. Nur: Funde gibt's in Romford keine. Deshalb identifizieren andere Durolitum auch mit Chigwell ein paar Kilometer nordwestlich, da hätte es nämlich Funde...

Dafür liegt Chigwell geschlagene 6 km von der Straße entfernt, an der Durolitum gelegen hätte.

Wenn man den in der Summe korrekten Angaben in Iter IX glauben möchte, müsste Durolitum in der Nähe von Gallow's Corner gelegen haben.

Gleichwohl, Dein munteres 20km-Gehüpfe ignoriert ja nun entlang der Straße London - Colchester die zwei im I.A. namentlich genannten Stationen Caesaromagus und Canonium, die beide im Gegensatz zu Durolitum ziemlich sicher lokalisiert sind, beide wahrscheinlich zeitgleich nach der Boudicca-Revolte als militärische Garnison gegründet wurden, erstere sogar noch ergänzt um eine formschöne mansio.

Was meinst Du mit "ignoriert"? Caesaromagus und Canonium hatte ich hier in Beitrag #796 erstmals erwähnt, eben weil sie in der Realität exakt 20 km voneinander entfernt liegen und nicht 12 Meilen (17.8 km), wie im Iter IX aufgeführt.

Wenn wir dann noch den Zeitrahmen Deiner Station in Witham Lodge berücksichtigen, hätten die Römer also irgendwann über eine bereits ausgebaute Straße samt Infrastruktur ein komplett anderes Raster gelegt?

Von der Infrastruktur dürfte mit Ausnahme der Straße selbst nach dem Aufstand kaum etwas übrig gewesen sein. Wenn man dann den Hauptort der Provinz verlegt, könnte man bei der Gelegenheit gleich die Etappenorte entlang der Straße auf den neuen caput viae ausgerichtet und gleichwohl den einen oder anderen alten Ort wieder aufgebaut haben. Zumindest ist das nicht auszuschließen.
 
Dafür liegt Chigwell geschlagene 6 km von der Straße entfernt, an der Durolitum gelegen hätte.
Auch an Chigwell führte eine Römerstraße vorbei. Nun ist der Forschungsstand im römischen Britannien zwar recht gut, trotzdem sind beileibe noch nicht alle wichtigen Straßen in ihrer genauen Trassierung bekannt. Gut möglich, daß die Differenz zwischen iter V und IX genau daher rührt, daß zwei im Detail verschiedene Routen beschrieben werden - einmal über Durolitum, einmal nicht.
Was meinst Du mit "ignoriert"? Caesaromagus und Canonium hatte ich hier in Beitrag #796 erstmals erwähnt
Schon, aber im zuletzt ins Spiel gebrachten Raster hüpfst Du an ihnen vorbei, obwohl sie zu dem Zeitpunkt, als Witham Lodge entstand, gesichert bereits existierten.
Von der Infrastruktur dürfte mit Ausnahme der Straße selbst nach dem Aufstand kaum etwas übrig gewesen sein. Wenn man dann den Hauptort der Provinz verlegt, könnte man bei der Gelegenheit gleich die Etappenorte entlang der Straße auf den neuen caput viae ausgerichtet und gleichwohl den einen oder anderen alten Ort wieder aufgebaut haben. Zumindest ist das nicht auszuschließen.
Die Argumentation verstehe ich im konkreten Fall nicht. Sowohl Caesaromagus wie Canonium wurden nach aktuellem Forschungsstand unmittelbar nach dem Boudicca-Aufstand eingerichtet, wären eben genau Teil Deiner neu ausgerichteten Infrastruktur.
 
Und falls ein Diktierfehler vorlag, kann eine X selbstverständlich mit einer IX verwechselt und vom Schreiber als VIIII geschrieben werden.

Seit wann ist die Schreibweise IX für VIIII in Gebrauch?

Wenn Du vor Deiner Haustür nach dem Itinerarium vom Genfer See bis zum Hochrhein wandern willst, sind die vorgegebenen Etappen:

Penne locos (Villeneuve) - Vivisco (Vevey) - Uromagos/Viromagus (Oron-la-Ville) - Minnodunum (Moudon) - Aventiculum (Avenches) - Petinesca (Studen) - Salodurum (Solothurn) - Augusta Raurica (Augst)

Vorsicht für Nachahmer: Laut I.A. sind es von Minnodunum nach Aventicum 14 Meilen, dabei ist die schnurgerade Strecke 1.5-mal so lang, nämlich 14 Leugen oder 30 km.

Noch gemeiner wird es zwischen Aventicum und Petinesca, angeblich 13 Meilen (19,3 km ) laut I.A., obwohl die Strecke mindestens 33 km lang gewesen sein muss.

Und die 10 Meilen (14.8 km) im I.A. von Petinesca nach Salodurum sind real auch nicht unter 22 km zu haben und sollten daher wohl ebenfalls 10 Leugen sein.

Wenn Du das als "Tagesetappen" missverstehst, hast Du halt mal Tagesetappen um die 10 km, mal um die 50 km...

Und wenn Du Leugen und Meilen verwechselst, hast Du halt am Ende nur Zahlenbrei...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mein, so lächerlich ich diese Hypothese auch finde (und auch keinen Grund sehe, das zu verschweigen), so hat der Thread doch auch sein Gutes: Wir reden hier über archäologische Fundplätze, die sonst nie unser Interesse wecken würden. Insofern bin ich Divico - trotz aller Kritik an ihm - durchaus dankbar.

Genau darum geht es doch: Der Weg ist das Ziel.
 
Auch an Chigwell führte eine Römerstraße vorbei. Nun ist der Forschungsstand im römischen Britannien zwar recht gut, trotzdem sind beileibe noch nicht alle wichtigen Straßen in ihrer genauen Trassierung bekannt. Gut möglich, daß die Differenz zwischen iter V und IX genau daher rührt, daß zwei im Detail verschiedene Routen beschrieben werden - einmal über Durolitum, einmal nicht.

Wobei die Straße bei Chigwell wohl eher nach Great Dunmow geführt hätte als nach Chelmsford. Aber es sind ja auch an anderer Stelle im I.A. Fälle bekannt, in denen ganze Abschnitte falsch eingefügt wurden...

Schon, aber im zuletzt ins Spiel gebrachten Raster hüpfst Du an ihnen vorbei, obwohl sie zu dem Zeitpunkt, als Witham Lodge entstand, gesichert bereits existierten.

Es war auch nur so ein Gedanke, dass geänderte Planung nach der Revolte dahinterstecken könnte. Aber auch wenn wir sicher wissen, ab wann ein Ort spätestens belegt war, bleibt immer unklar, ob es dort nicht doch vielleicht früher etwas gegeben haben könnte, und wenn es nur Marschlager gewesen wären. (Bei Handley Green finde ich die sowohl im Foto wie auch im Lidar erkennbaren überlappenden rechteckig-abgerundeten Strukturen zumindest verdächtig.)

Die Argumentation verstehe ich im konkreten Fall nicht. Sowohl Caesaromagus wie Canonium wurden nach aktuellem Forschungsstand unmittelbar nach dem Boudicca-Aufstand eingerichtet, wären eben genau Teil Deiner neu ausgerichteten Infrastruktur.

Das hieße dann aber auch (bei gleichzeitiger Planung), dass die Distanz von exakt 20 km oder 9 Leugen mit zur Planung gehörte – ob bewusst oder zufällig.
 
Aber auch wenn wir sicher wissen, ab wann ein Ort spätestens belegt war, bleibt immer unklar, ob es dort nicht doch vielleicht früher etwas gegeben haben könnte
Auf die Gefahr hin, zur Gebetsmühle zu mutieren: Solange Du Deine Hypothese belegen willst, interessieren uns "Vielleichts" nicht die Bohne. Gültig ist an dieser Stelle ausschließlich der gesicherte Forschungsstand zu Fundorten und Zeitstellung.
Noch mal die Frage deshalb zu Handley Green - hast Du da bitte eine Quelle? Oder mutest Du Diskussionspartnern ernsthaft stundenlange Recherchen zu?
Das hieße dann aber auch (bei gleichzeitiger Planung), dass die Distanz von exakt 20 km oder 9 Leugen mit zur Planung gehörte – ob bewusst oder zufällig.
Zwischen den Lagern Chelmsford und Kelvedon sind's eher 19,6km. Deine inflationäre Verwendung des Begriffs "exakt" stört meinen Lesefluß ungemein :hmpf:
 
Auf die Gefahr hin, zur Gebetsmühle zu mutieren: Solange Du Deine Hypothese belegen willst, interessieren uns "Vielleichts" nicht die Bohne. Gültig ist an dieser Stelle ausschließlich der gesicherte Forschungsstand zu Fundorten und Zeitstellung.
Noch mal die Frage deshalb zu Handley Green - hast Du da bitte eine Quelle? Oder mutest Du Diskussionspartnern ernsthaft stundenlange Recherchen zu?

Die Quellen hatte ich weiter oben in #860 verlinkt, nebst Luftbild und Lidaraufnahme.

Zwischen den Lagern Chelmsford und Kelvedon sind's eher 19,6km. Deine inflationäre Verwendung des Begriffs "exakt" stört meinen Lesefluß ungemein :hmpf:

Das entsprechende Tor von Chelmsford habe ich lokalisiert bei 51°43'56.82"N, 0°28'31.51"E. Von dort auf der mutmaßlichen römischen Trasse lande ich nach 20 km in Kelvedon. Leider sind hier die genauen Grenzen des Standorts (zumindest mir) nicht bekannt. Daher hast Du Recht mit Deiner Kritik, und ich rede mich damit heraus, dass es sich hier um Daten aus dem letzten Jahr handelt, kurz bevor ich das Thema für ein Jahr auf Eis gelegt hatte – bis @ElQuijote kürzlich wieder damit anfing.
 
Don't blame me. Ich hatte nur darauf hingewiesen, an welchen Örtlichkeiten vici entstehen. Das war keine Aufforderung dazu, die absonderliche These, dass Römer immer in genormten Strecken marschierten, wieder aufzugreifen. Zumr nochmaligen Lektüre:

Wir hatten ja schon mehrfach das Problem, dass die Römer ihre Ortschaften (jetzt mal unabhängig vom juristischen Status vicus, municpium, colonia), villae rusticae und Lager nicht nach genormten Abständen anlegten sondern an Orten, die ihnen siedlungsgünstig erschienen bzw. wo es einen Grund der Anlage gab.
Die Römer führten ihre Straßen durch die Landschaft und hin und wieder kreuzten sich Straßen auch. Viele der kleineren vici entstanden genau an solchen Kreuzungspunkten. Man kann also vermuten, dass solche Kreuzungspunkte, wo eine zwei oder mehrere Straßen/Verkehrswege sich trafen besonders attraktiv waren. Etwa, um eine Schenke anzulegen, wo ein caupo (das deutsche Wort kaufen stammt von diesem lateinischen Schankwirt) für sich und seine Bediensteten/Familie sein Auskommen suchte. Eine taberna musste natürlich versorgt werden und die Baustoffe holte man auch, wenn man nicht gerade Groß- oder Prestigebauten hatte, auch aus der näheren Ungebung. Sprich, es bot sich an, eine Schmiede und eine Töpferei und Ziegelei sowie ein paar kleinere Bauernhöfe in der Umgebung zu haben. Die meisten vici in unserem Bereich entlang der Rheinschiene sind als Straßendörfer entstanden. Die Häuser wurden als Streifenhäuser meist mit der Giebelseite zur Straße hin angelegt, Gärten und z.T. auch Werkstätten nach hinten raus, feuerintensive Handwerke meist auch etwas abseits von der eigentlichen Siedlung. Meist war die Bebauung recht eng, Haus an Haus, in Einzelfällen auch mal etwas lockerer, so etwa in der Nähe der römischen Bergarbeitersiedlung von Stolberg bei Aachen. Auch die vici entstanden nicht an Normabständen sondern eben dort, wo sich Kreuzungen befanden. Bergarbeiterdörfer entstanden nicht in Normabständen sondern dort, wo sich die Lagerstätten befanden. Villae rusticae entstanden nicht in Normabständen sondern dort, wo Ackerbau und Viehzucht möglich war. Die villae rusticae wurden allerdings ganz offenbar auch von der Provinzverwaltung gezielt zugewiesen, gerade weil sie auch ihre Rolle bei der Versorgung von Provinz, Heer und ggf. sogar der Stadt Rom spielten (hier vor allem Zentralgallien, Sizilien Ägypten und Africa (die Provinz, nicht der Kontinent).
 

We don't blame you, but after endless discussions I feel a bit (mile and leuga-)stoned.:D*

*ich bitte für den Ausflug ins Englische um Entschuldigung, nur der Wortwitz - den ich zu beachten bitte - funktioniert only in English.:pfeif:


Ich hatte nur darauf hingewiesen, an welchen Örtlichkeiten vici entstehen. Das war keine Aufforderung dazu, die absonderliche These, dass Römer immer in genormten Strecken marschierten, wieder aufzugreifen. Zumr nochmaligen Lektüre:

@MODERATORES
Vielleicht wäre es geschickter gewesen, dafür einen neuen Thread zu eröffnen. Könnte man das noch bitte machen. Dieser Thread mit unendlichen Aufzählungen von Distanzen in Meilen, Leugen und Kilometern ist unübersichtlich.

Zurück zum Thema:

Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten:

zum einen könnte es schon vorrömische Siedlungen gegeben haben, zu denen dann die Straßen gebaut worden sind. Zum anderen könnte natürlich auch erst eine Fernstraße gebaut worden sein, um die wichtigen Verwaltungs- und Militärstützpunkte zu verbinden.

In dem Wiki-Artikel zur Römerstraße Trier-Köln findet sich eine interessante Aussage:

Neuere Forschungen und Prospektionen auf einem bis zu 250 m breiten Korridor entlang der Straße haben ergeben, dass sich mindestens alle drei bis vier km, in dichter besiedelten Gegenden oft sogar nur im Abstand von wenigen hundert Metern, unmittelbar an der Straße Fundplätze unterschiedlichen Umfangs von vici (Ansiedlungen), mansiones (Herbergen) und Pferdewechselstationen (mutationes), stationes beneficiarium (Militärische Straßenposten) und religiösen Weihebezirken befinden. Erst recht gilt dies für Straßenkreuzungen, -verzweigungen und Flussübergänge. Diese Straßeninfrastruktur wurde begünstigt durch den zuvor durch Augustus eingeführten cursus publicus, einer Art Staatspost.[6]

https://de.wikipedia.org/wiki/Römerstraße_Trier–Köln

Zumindest an dieser wichtigen Verkehrsader scheint diese wie ein Magnet für diverse Siedlungen und andere Infrastruktureinrichtungen gewirkt zu haben.
 
Die Quellen hatte ich weiter oben in #860 verlinkt, nebst Luftbild und Lidaraufnahme.
Sorry, den Beitrag hatte ich in der Tat völlig übersehen. Es handelt sich also um jenes Handley Green, das auch ich meinte - gibt bisher nicht viel her, um speziell dort einen Rasterpunkt zu setzen, zumal es für die mutmaßliche Villa in Fryerning bisher nur wenige, nicht wirklich datierbare Lesefunde gibt, der Ort also gut auch erst im 2. oder gar 3. Jhd. besiedelt worden sein könnte.
 
Seit wann ist die Schreibweise IX für VIIII in Gebrauch?
Seit wann sie in Gebrauch ist, weiß ich nicht, das interessiert hier aber auch nicht. Zur Zeit Caracallas, als die vermutlich erste Version des Itinerarium entstand, war sie jedenfalls in Gebrauch und ist sogar auf Meilensteinen zu finden:

Imp(erator) Caes(ar) M(arcus) [Aur(elius)] / Antoninu[s Pius] / Felix Aug(ustus) Part(hicus) [max(imus)] / Brit(annicus) max(imus) Ger[m(anicus) max(imus)] / p(ater) p(atriae) tr(ibunicia) p(otestate) XV co(n)s(ul) [III] / a Kaputtasac(cora) / m(ilia) p(assuum) XIX / curante Q(uinto) M/natio Celso v(iro) e(gregio) / proc(uratore) Aug(usti) n(ostri)
Epigraphic Database Heidelberg



Was mich viel mehr interessieren würde:
Hast Du inzwischen die Beiträge http://www.geschichtsforum.de/759646-post240.html, http://www.geschichtsforum.de/759731-post255.html, http://www.geschichtsforum.de/760178-post326.html und http://www.geschichtsforum.de/760649-post421.html gelesen?


Und wenn Du Leugen und Meilen verwechselst, hast Du halt am Ende nur Zahlenbrei...
Auch das fällt bei der großen Datenmenge statistisch nicht ins Gewicht. Nach Leugen gezählt wurde ja nur in einem kleinen Teil des Reichs, und davon ist wiederum nur ein kleiner Teil von Verwechslungen betroffen.
Sogar wenn von den paar Dutzend 9-Meilen bzw. 10-Meilen-Angaben die Hälfte als Leugen zu lesen wäre, würde das nichts daran ändern, dass im Itinerarium Antonini 9-10-Leugen-Distanzen sehr unterdurchschnittlich vertreten sind.
 
IX

Hab mal spaßeshalber geschaut, was die Legio IX Hispana so hinterlassen hat.
Die letzten Inschriften stammen aus der Zeit um 120/130.
 

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In Ergänzung zu Sepiola: Als im Feldlager des Mark Anton die Legionsdenare geprägt wurden, wurde u.a. für eine 4., 9. und 19. Legion Münzen geprägt. Für jede dieser Münzen gab es mehrere Prägestemepl. Manche zählen IIII und andere IV oder VIIII und andere IX.

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Seit wann sie in Gebrauch ist, weiß ich nicht, das interessiert hier aber auch nicht. Zur Zeit Caracallas, als die vermutlich erste Version des Itinerarium entstand, war sie jedenfalls in Gebrauch und ist sogar auf Meilensteinen zu finden:

Wieder etwas gelernt. Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, die subtrahierende Schreibweise stamme aus dem Mittelalter.


Inzwischen? Diese Beiträge wurden hier vor einem Jahr diskutiert.

Nebenbei habe ich inzwischen Rückmeldung von zuständigen Fachleuten auch aus Deutschland, dass sie ebenfalls von einer bevorzugten Distanz von etwa 20 km ausgehen.

Und dass ein Fußsoldat wenn es darauf ankommt auch die dreifache Strecke bewältigen kann steht außer Frage, das schwache Glied ist hier der Tross. Kein Tier kann so lange ohne Pause marschieren wie der Mensch

Auch das fällt bei der großen Datenmenge statistisch nicht ins Gewicht. Nach Leugen gezählt wurde ja nur in einem kleinen Teil des Reichs, und davon ist wiederum nur ein kleiner Teil von Verwechslungen betroffen.
Sogar wenn von den paar Dutzend 9-Meilen bzw. 10-Meilen-Angaben die Hälfte als Leugen zu lesen wäre, würde das nichts daran ändern, dass im Itinerarium Antonini 9-10-Leugen-Distanzen sehr unterdurchschnittlich vertreten sind.

Dann wird es Dir sicher Freude bereiten zu hören, dass die nach I.A. angeblich 10 Leugen lange Strecke zwischen Burginatum und Arenatum am Niederrhein in der Realität nur 18 km lang war, was aber bei der großen Datenmenge nicht ins Gewicht fällt. ;)

Spaß beiseite. Ich stimme Dir völlig zu, dass die Römer ihre Standorte jeweils dort errichteten, wo sie es für sinnvoll hielten.

Das bedeutet aber nicht, dass man nicht gewisse Muster erkennen könnte, nach denen die Standorte angelegt wurden. Wenn wir uns nicht um ein paar hundert Meter streiten wollen, dann liegen zum Beispiel weiter oben am Rhein die Kastelle von Bonn, Remagen, Andernach, Boppard, Oberwesel und Bingen alle zwischen 20 km und 22 km entfernt voneinander.

Gut möglich, dass ich falsch liege mit den 'bevorzugten diskreten Werten' von 9 bzw. 10 Leugen, aber in den Kübel treten werde ich den Gedanken jetzt noch nicht.
 
Inzwischen? Diese Beiträge wurden hier vor einem Jahr diskutiert.

Mit Deinen jüngsten polemischen Entgleisungen erweckst Du den Eindruck, die Diskussion entweder nicht mitbekommen oder vergessen zu haben.

Daher noch einmal die Frage:
Hast Du sie inzwischen zur Kenntnis genommen?
Und bekomme ich von Dir noch eine Stellungnahme zu diesem Beitrag?



Nebenbei habe ich inzwischen Rückmeldung von zuständigen Fachleuten auch aus Deutschland, dass sie ebenfalls von einer bevorzugten Distanz von etwa 20 km ausgehen.
Inzwischen? Du hast damals den Text eines Journalisten zitiert, darauf habe ich geantwortet:
http://www.geschichtsforum.de/759948-post311.html

Wenn Du solidere Informationen hast, dann zitiere bitte die konkreten Aussagen die zuständigen Fachleute.


Dann wird es Dir sicher Freude bereiten zu hören, dass die nach I.A. angeblich 10 Leugen lange Strecke zwischen Burginatum und Arenatum am Niederrhein in der Realität nur 18 km lang war...
:gaehn:
Vielleicht hast Du mal dieses gelesen:
Von den 111 Beispielen für die 10-Leugen-Distanz sind offensichtlich einige falsch. Dafür gibt es möglicherweise andere falsche Distanzen, die auf 10 Leugen zu korrigieren sind. Ob es dann unterm Strich statt 111 nur 105 oder vielleicht doch gar 119 sind, macht aber den Kohl nicht fett.



Wenn wir uns nicht um ein paar hundert Meter streiten wollen, dann liegen zum Beispiel...
Kannst Du Dich noch an folgende Frage erinnern?

Was ist der Sinn von "Beispiele liefern"?

... weiter oben am Rhein die Kastelle von Bonn, Remagen, Andernach, Boppard, Oberwesel und Bingen alle zwischen 20 km und 22 km entfernt voneinander.
Das ist wieder nur ein kleiner, willkürlich ausgewählter Ausschnitt aus einer sehr viel längeren Grenzlinie. Was soll damit belegt werden?
Wenn das Beispiel stimmen würde, könnte man die Idee verfolgen, ob die Römer zu einer bestimmten Zeit (aber keinesfalls der augusteisch-tiberischen Zeit) es an einem bestimmten Grenzabschnitt entlang der Rheingrenze aufgrund lokaler Gegebenheiten für sinnvoll gehalten haben, Kastelle im Abstand von 20 bis 22 km zu errichten.

Leider stimmt aber auch bei dieser Auswahl schon wieder die Hälfte nicht: Koblenz hast Du gleich unterschlagen, denn von Andernach bis Koblenz sind es höchstens 18 km.
Dafür hast Du Oberwesel auf die Liste geschummelt, wo nicht die Spur eines Kastells nachgewiesen ist.
Du suggerierst hier fünf aufeinanderfolgende Abschnitte von Kastell zu Kastell "zwischen 20 km und 22 km". In Wirklichkeit sind es gerade mal zwei.
 
Nebenbei habe ich inzwischen Rückmeldung von zuständigen Fachleuten auch aus Deutschland, dass sie ebenfalls von einer bevorzugten Distanz von etwa 20 km ausgehen.

Dir ist aber schon klar, dass es ein Unterschied ist, ob man von bevorzugten Distanzen von etwa 20 km ausgeht, oder ob man - wie du - eine Theorie verfolgst, die von einer starren Regel ausgeht, dass Bauten (welche, ändert sich ja immer wieder mal) aus römischer Zeit exakt 9 oder exakt 10 Leugen voneinander entfernt gelegen sein sollen!

Ich glaube nicht, dass viele Leute hier ein Problem damit hätten, wenn man die Meinung vertritt, dass römische Bauwerke ungefähr 20 km voneinander entfernt gewesen sind. Nur kann ungefähr 20 km auch 18,676 km oder 21,037 km bedeuten.

Das ist aber nicht das, was wir hier seit langer Zeit diskutieren! Das ist nicht das, was du als Theorie vertrittst!

Was genau hast du Fachleute gefragt?

Hast du die Fachleute (welche übrigens?) dann auch konkret gefragt, was sie von Abständen von exakt 9 oder exakt 10 Leugen halten?

Und was haben die Fachleute dann zu deiner Idee von exakt 9 oder 10 Leugen Abständen genau gesagt?

Solange du da keine konkreten Angaben machen kannst oder willst, kannst du die Meinung dieser Fachleute sicherlich nicht als Argument pro deiner Theorie anbringen.


Spaß beiseite. Ich stimme Dir völlig zu, dass die Römer ihre Standorte jeweils dort errichteten, wo sie es für sinnvoll hielten.

Da sind wir uns ja endlich mal einig!
Das bedeutet aber nicht, dass man nicht gewisse Muster erkennen könnte, nach denen die Standorte angelegt wurden.

Ja.
Möglich wäre ein Muster entsprechend von Tagesetappen.

Wenn wir uns nicht um ein paar hundert Meter streiten wollen, dann liegen zum Beispiel weiter oben am Rhein die Kastelle von Bonn, Remagen, Andernach, Boppard, Oberwesel und Bingen alle zwischen 20 km und 22 km entfernt voneinander.

Unabhängig vom Einwand von Sepiola ist das jetzt die nächste neue Theorie?

Nicht mehr exakt 9 oder exakt 10 Leugen Abstände, sondern Abstände zwischen 9 und 10 Leugen?
Gut möglich, dass ich falsch liege mit den 'bevorzugten diskreten Werten' von 9 bzw. 10 Leugen, aber in den Kübel treten werde ich den Gedanken jetzt noch nicht.

Das würde sicher auch jeden hier überraschen!
 
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