Nachschub und Produktion im 2.WK

Meine gestrige Reaktion war überzogen, es tut mir Leid.

In der Sache sehe ich allerdings keine Ursache von etwas abzurücken.

Das hatte ich geschrieben:
"Das Ostheer auf dem Höhepunkt seiner Erfolge" schrieb Carell-Schmidt....
hähähähä ..... meint der Autoatlas-Stratege Repo dazu

Carell (bleiben wir der Einfachheit halber dabei) war der führende Vertreter einer "Literatur-Gattung" die zwei Botschaften vertrieben:
1. Die Wehrmacht führte einen sauberen Krieg. (Dieser Punkt, längst wiederlegt, interessiert hier mal nicht.)
2. Die Generalität hat, leider vergeblich, fünfeinhalb Jahre lang versucht Hitler daran zu hindern den Krieg zu verlieren.

Die zweite Aussage hat mich veranlasst hier das Carell-Zitat stellvertretend für die gesamte "Literatur-Gattung" anzuführen, unterlegt mit hämischem Gelächter.
 
Weshalb Russland aus dem Krieg ausschied ist ein komplexes Thema.

Nach der große Niederlage des Jahres 1915 nutzte der Zar die günstige Gelegenheit um den Großfürsten Nikolaj Nikokewitsch abzulösen. Ein nicht ganz unwichtiger Grund dafür dürfte gewesen sein, das der Großfürst nicht bereit war der Zarin und Rasputin Einfliß auf die Belange der Armee einzuräumen. Durch seine Ablösung jedenfalls gelangte die Zarin Alexandra zu deutlich mehr Einfluß, ja sie wurde zu einer wichtigen Schlüsselfigur in den Entscheidungsprozessen. Im Herbst 1915 wurde die Duma aufgelöst und die Minister die nicht damit einverstanden ware, wurden gefeuert. Das künfitge Kabinett waren nur noch Marionetten der Zarin. Von Kriegsbeginn bis Februar 1917 amtierten im Zarenreich insgesamt vier Ministerpräsidenten, fünf Innenminister, drei Außenminister, drei Verkehrsminister und vier Landwirtschaftsmnister. Von stabilen politischen Verhältnissen kann hier wohl eine Rede sein. Wichtigester gesichtspunkt bei den personalpolitischen Entscheidungen, war die Sicherung und Erhaltung der Macht des Zarismus. Dagegen regte sich im Lande mehr und mehr Widerstand, beispielsweise bei den liberalen Oppositionspolitkern.

1916 gelang den Russen mit de sogenannten Brussilow Offensive noch ein Erfolg. Dadurch habe sich aber die Fronten der Russen verlängert und strapizierte noch mehr die überspannte Logistik.

Im Inneren gärte es weiter, es wurde ja schon mehr oder weniger öffentlich über einen Staatsstreich diskutiert. Die Unzufriedenheit hatte natürlich auch ihre Gründe in der stark beanspruchten russischen Volkswirtschaft. So fand beispielsweise eine nicht zu verachtende landflucht, die Rüstungsindustrie in den Staädten benötigte arbeiter, statt. Des Weiteren blühte der Schwarzmarkt, das die Lebensmittelversorgung nicht gewährleistet war. Es kam zu Streiks und Demonstrationen und der Einfluß der Sozialisten war im Wachsen begriffen. Außerdem ist das Problem der nationalen Minderheiten zu erwähnen.

Seit Mitte 1916 war die militärische Lage der Russen eigentlich einigermaßen stabil, aber es verbreitete sich immer mehr eine Kriegsmüdigkeit; nicht zuletzt aufrund des katastrophalen inneren lage Russlands.

Das Zarenreich ist m.E. nach primär aus dem großen Bündel der inneren Probleme aus dem Krieg ausgeschieden.

Quelle: Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Beitrag Dahlmann, S.87 bis S.96
 
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Weshalb Russland aus dem Krieg ausschied ist ein komplexes Thema.

Nach der große Niederlage des Jahres 1915 nutzte der Zar die günstige Gelegenheit um den Großfürsten Nikolaj Nikokewitsch abzulösen. Ein nicht ganz unwichtiger Grund dafür dürfte gewesen sein, das der Großfürst nicht bereit war der Zarin und Rasputin Einfliß auf die Belange der Armee einzuräumen. Durch seine Ablösung jedenfalls gelangte die Zarin Alexandra zu deutlich mehr Einfluß, ja sie wurde zu einer wichtigen Schlüsselfigur in den Entscheidungsprozessen. Im Herbst 1915 wurde die Duma aufgelöst und die Minister die nicht damit einverstanden ware, wurden gefeuert. Das künfitge Kabinett waren nur noch Marionetten der Zarin. Von Kriegsbeginn bis Februar 1917 amtierten im Zarenreich insgesamt vier Ministerpräsidenten, fünf Innenminister, drei Außenminister, drei Verkehrsminister und vier Landwirtschaftsmnister. Von stabilen politischen Verhältnissen kann hier wohl eine Rede sein. Wichtigester gesichtspunkt bei den personalpolitischen Entscheidungen, war die Sicherung und Erhaltung der Macht des Zarismus. Dagegen regte sich im Lande mehr und mehr Widerstand, beispielsweise bei den liberalen Oppositionspolitkern.

1916 gelang den Russen mit de sogenannten Brussilow Offensive noch ein Erfolg. Dadurch habe sich aber die Fronten der Russen verlängert und strapizierte noch mehr die überspannte Logistik.

Im Inneren gärte es weiter, es wurde ja schon mehr oder weniger öffentlich über einen Staatsstreich diskutiert. Die Unzufriedenheit hatte natürlich auch ihre Gründe in der stark beanspruchten russischen Volkswirtschaft. So fand beispielsweise eine nicht zu verachtende landflucht, die Rüstungsindustrie in den Staädten benötigte arbeiter, statt. Des Weiteren blühte der Schwarzmarkt, das die Lebensmittelversorgung nicht gewährleistet war. Es kam zu Streiks und Demonstrationen und der Einfluß der Sozialisten war im Wachsen begriffen. Außerdem ist das Problem der nationalen Minderheiten zu erwähnen.

Seit Mitte 1916 war die militärische Lage der Russen eigentlich einigermaßen stabil, aber es verbreitete sich immer mehr eine Kriegsmüdigkeit; nicht zuletzt aufrund des katastrophalen inneren lage Russlands.

Das Zarenreich ist m.E. nach primär aus dem großen Bündel der inneren Probleme aus dem Krieg ausgeschieden.

Quelle: Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Beitrag Dahlmann, S.87 bis S.96

Danke für diesen fundierten Beitrag, dem ich jederzeit zustimmen werde!
Das zaristische Russland war auf einen langen, industrialisierten Krieg, der die gesamte Wirtschaftskraft eines Landes in anspruch nahm, schlecht vorbereitet und total überfordert. Zuerst ging den Franzosen die Munition aus, was auch den Briten und Deutschen drohte, die sich nur dank des Haber Bosch- Verfahrens von chilenischem salpeter zur Munitionsherstellung unabhängig machen konnten.

Als Axiom ausgedrückt, kann man sagen, dass das zaristische Russland zulange den Krieg fortgesetzt hat, ohne dass die Führungskräfte auch nur den Versuch einer umfassenden Verfassungs, Land- und Sozialreform gemacht hätten. Ebenso ungelöst blieben die Nationalitätenprobleme.
Der letzte zaristische Politiker, der noch gewisses Format besaß, war Stolypin, der einem Atentat zum Opfer fiel.
Die Munitionskrise konnte zwar dank britischer und französischer Militärhilfe überwunden werden, doch die Verpflegung, das Transport und Sanitätswesen spotteten jeder Beschreibung, und in Städten wie petersburg und Moskau hungerte man ebenso wie in Berlin während des gefürchteten "Steckrübenwinters" 1916/17. Das Problem der zaristischen Armee lag zum großen Teil oben. Der Zar hatte zwar seinen Onkel Nikolai Nikolaiwitsch entlassen, doch er selbst war noch unfähiger und wurde allmählich, genau wie "Cousin Willi", kaltgestellt und ging den Generalen im Hauptquartier auf den Geist. Als in Petersburg die Soldaten meuterten und die Kosaken überliefen, befand sich Niki im Hauptquartier, und man ließ seinen Zug nicht nach Petrograd.

Es gab Eifersüchteleien und Intrigen unter den Kommandeuren, die meist (ganz wie viele deutsche, britische und französische Militärs) noch in Vorstellungen des 19. Jahrhunderts befangen waren. So funkte Samsonow während der Tannenbergschlacht unverschlüsselt, da man sich auf keinen Code geeinigt hatte. Samsonow und von Rennenkampf waren Intimfeinde, und es hielt Rennenkampf, der zögernd in Richtung Königsberg vorrückte still, während die 8. Armee die Narew- Armee einkesselte und aufrieb.

Brussilows spektakulärer Erfolg in Wolhynien bei Lucz war eigentlich eine Improvisation, da die anderen Kommandeure BNrussilow kéine Artillerie überlassen wollten.
Die Österreicher versammelten ihre Truppen viel zu dicht hinter der front, und ganze Bataillone, darunter meist Tschechen und Ukrainer, desertierten und gingen zu den Russen über. Es war der größte Erfolg der Russen im 1. Weltkrieg und ließ beinahe die österreichische Front zusammenbrechen, dennoch war auch dieser spektakuläre Erfolg mit ungeheuerlichen Verlusten erkauft. Die Russen verloren über eine Millionen Soldaten, mehr als die deutschen und französischen Verluste zusammengenommen in der Schlacht von Verdun.

Die russischen Soldaten mussten, ähnlich wie die Deutschen 1916 bei Verdun, die Briten 1916 an der Somme und die Franzosen 1917 an der Aisne und am Chemin des Dames das Gefühl bekommen, sinnlos verheizt zu werden. Dabei blieben natürlich auch viele Offiziere, die Träger des zaristischen Systems waren auf der Strecke, während Reserveoffiziere, die man aus der Intelligenzia rekrutierte, denen man im Crashkurs militärisches Know how beibrachte, revolutionären Ideen gegenüber offener waren.
 
Die Rote Armee gab 1942 relativ leicht den Kaukasus mit den Ölquellen preis und zerstörte diese.
Der Hinweis ist oben schon korrigiert worden, aber:

Das impliziert, daß die SU von diesen Quellen nicht abhängig war. Deren gigantische Panzerarmee wird aber sicher einiges mehr geschluckt haben als das der Deutschen; wurde die SU also hauptsächlich von den Westalliierten mit Öl versorgt (und gelang das auch hinreichend?) oder gab es noch andere ergiebige Ölförderanlagen in der SU?Gruß Alex

... dazu stand noch ein Hinweis aus. Der Raum Baku/Aserbaidschan lieferte 80% der russischen Ölproduktion, 24 Mio. to. (metr.) in 1942. Das sind Volumina, die von den Westalliierten auch durch lend-lease wegen begrenzter Transportkapazitäten 1942/44 niemals hätten ersetzt werden.

Quelle: Hayward, Too Little, Too Late: An Analysis of Hitler's Failure in August 1942 to Damage Soviet Oil Production. JoMH 2000, S. 772. Siehe seine Publikationen, zT verlinkt unter: Joel Hayward - Wikipedia, the free encyclopedia
 
... dazu stand noch ein Hinweis aus. Der Raum Baku/Aserbaidschan lieferte 80% der russischen Ölproduktion, 24 Mio. to. (metr.) in 1942. http://en.wikipedia.org/wiki/Joel_Hayward#Journal_articles_.28selection.29

Das muss das OKH / OKW doch gewusst haben ?

Von Luftangriffen auf Fördergebiete und Raffinerien
( ala Air Force auf Ploesti )
weiss ich aber nichts - dabei wäre das doch logisch gewesen , wenn man
schon nicht bis dahin vorstossen konnte ?
 
Das muss das OKH / OKW doch gewusst haben ?

Von Luftangriffen auf Fördergebiete und Raffinerien
( ala Air Force auf Ploesti )
weiss ich aber nichts - dabei wäre das doch logisch gewesen , wenn man
schon nicht bis dahin vorstossen konnte ?

Wie und womit denn? Mit Stukas konnte keinen strategischen Bombenkrieg führen. Man war ja nichtmal fähig, die Wolga zu verminen oder die Industrie diesseits des Urals lahmzulegen. Dazu fehlten Viermotorige in Anzahl.
 
Genau diesen Aspekt behandelt der Aufsatz von Hayward. Baku lag in der Reichweite der Ju88 und He111. Tatsächlich wurde der sowjetische Jagdschutz erst nachträglich verstärkt und stabilisiert, die sowjetische Luftwaffe gewann im Kaukasus sukzessive und trotz horrender Verluste wieder die Oberhand.

Es wird spekuliert, dass Hitler bis zum Rückzug aus dem Kaukasus/Einschließung bei Stalingrad noch mit der Einnahme der Ölquellen von Baku etc. rechnete. Nach dem Desaster von Maikop (zerstörte Quellen) sollten die anderen Ölgebiete wohl möglichst unbeschädigt eingenommen werden.
 
Wie und womit denn? Mit Stukas konnte keinen strategischen Bombenkrieg führen. Man war ja nichtmal fähig, die Wolga zu verminen oder die Industrie diesseits des Urals lahmzulegen. Dazu fehlten Viermotorige in Anzahl.

Weiss ich , dass es an 4 - mot - Bombern mit grosser Reichweite
mangelte.
Bin mir auch nicht sicher , welche Einsatzentfernung etwa im Sommer
1942 etwa von Rostow am Don aus zu bewältigen wäre .

Wenn man es jedoch gewollt hätte , wäre sicher eine Staffel FW 200
für 1- 3 Einsätze bereit zu machen gewesen .
Oder sogar He 217 , welche gerade in den Einsatz kamen .
Auf jeden Fall ein lohnendes Ziel und bei den zu erwartenden Bränden
möglicherweise auch nachhaltige Schädigung.
 
Na ja, im fraglichen Zeitraum wandten sich die Hauptkräfte der Luftwaffe (vor Schwächung durch Abzüge in das Mittelmeer) gegen den Stalingrader Raum.

Hayward schreibt (S. 793, s.o.):

With the benefit of hindsight, it is now reasonable to argue that Richthofen's air fleet could have dealt the Soviet economy a major blow, from which it would have taken at least several months to recover, if it had unloaded as many bombs on Baku as it did on Stalingrad. Heavy damage to that oil metropolis, which alone accounted for 80 percent of all Soviet production, was possible during August and early September. Richthofen still possessed a strong bomber force and airfields within striking range, Greim had many other bombers he could have transferred south for such a mission, and the Red Air Force's presence in the Caucasus was still relatively weak. By October, when Hitler finally ordered attacks on oilfields, Richthofen's bomber fleet was much reduced, most forward airfields had been badly damaged by Soviet air forces, which were now far stronger, Baku was no longer within range, and Richthofen was desperately trying to stave off the looming Soviet counterattack at Stalingrad. The opportunity had been missed.
 
Treibsand schrieb:
Das muss das OKH / OKW doch gewusst haben ?

Wieso? Die Aufklärungsarbeit von Fremde Heere Ost war doch äußerst dürftig. Die Wehrmacht ging von einer Gesamtförderung von 32 Mllionen t aus, aber ob sie im einzlenen wußten wie exakt sich diese auf die verschiedenen Felder verteilten, ist mir jetzt nicht geläufig.
 
In #29 hatte ich auf die Rede von Hitler hingewiesen. Es ergab sich eigentlich keine zwingende Notwendigkeit einer Bombardierung, da diese Ölfelder aus der Sicht von Hitler durch das Blockieren von Stalingrad für die sowjetische Rüstungswirtschaft nicht genutzt werden können.

Zudem weist Silesia ja auf den vermutlich vorhandenen Gedankengang Hitlers hin, diese sehr dringend benötigten Quellen nicht durch die eigene Luftwaffe beschädigen zu lassen, wenn sie in Reichweite einer Eroberung standen.

Und im Spätsommer 42 ging er vermutlich aus innerer Überzeugung noch von dieser Option aus.
 
Wieso? Die Aufklärungsarbeit von Fremde Heere Ost war doch äußerst dürftig. Die Wehrmacht ging von einer Gesamtförderung von 32 Mllionen t aus, aber ob sie im einzlenen wußten wie exakt sich diese auf die verschiedenen Felder verteilten, ist mir jetzt nicht geläufig.

Speziell im Fall Baku dürfte sogar die Kenntnislage sehr ordentlich gewesen sein. Die "militärgeographischen Beschreibungen" des OKH für die Sowjetunion bzw. der Teilband "Kaukasus" von 1941/42 müssten das klar belegen. Ich suche dazu mal die Quelle heraus.

Bzgl. verkehrwirtschaftlicher Bedeutung der Wolga: Belege für die Behauptung Hitlers, also stabsseitig gerechnete und militärisch eingeschätzte Verkehrsströme, dürfte es dazu nicht gegeben haben. Vermutlich stammt das aus den Vorkriegsbeurteilung zur Bedeutung der Wolga, die auch noch nicht die industriellen Verlagerungen nach Osten/Ural berücksichtigen. Bzgl. des Öls lief wohl ein Großteil des Transportverkehrs direkt über das Kaspische Meer.
 
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Vermutlich stammt das aus den Vorkriegsbeurteilung zur Bedeutung der Wolga, die auch noch nicht die industriellen Verlagerungen nach Osten/Ural berücksichtigen. Bzgl. des Öls lief wohl ein Großteil des Transportverkehrs direkt über das Kaspische Meer.

Der Großteil lief über die Pipeline Baku-Kala-Rostow.
(Die Russen sind bis heute führend in dieser Technologie)
Die die Wehrmacht durch die Einnahme von Rostow dann tatsächlich unterbrach.
Die Tankerkapazität auf dem Kaspischen Meer war ja auch nicht beliebig zu vergrößern.
Von dem her, und der fehlenden Kenntnis der Bahnline Baku-Astrachan machen Luftangriffe auf dieses für den Gegner ausgeschaltene Ölgebiet, das man zudem hoffte kurzfristig zu erobern, keinen Sinn mehr.

Info:
Gut 40 Jahre später gelang es den Brüdern Mannesmann, allein durch Walzen Stahlrohre ohne Naht herzustellen. Aus ihren Rohren wurde 1890 im Kaukasus die erste Pipeline der Welt verlegt. Eine zweite, 1907 fertig gestellte Ölleitung war jahrzehntelang die längste Pipeline der Welt.
von hier:
 
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Der Großteil lief über die Pipeline Baku-Kala-Rostow.
(Die Russen sind bis heute führend in dieser Technologie)
Die die Wehrmacht durch die Einnahme von Rostow dann tatsächlich unterbrach.

Oben war von mir offensichtlich die Situation nach Abschneiden bei Rostow angesprochen. :S

Der Hinweis bezog sich auch den Stand nach Ostverlagerung [von Baku aus wurden auch die Raffinerien in der Kuban-Krasnodar-Region - bis zur Besetzung - sowie bei Tuapse beliefert]
 
Oben war von mir offensichtlich die Situation nach Abschneiden bei Rostow angesprochen. :S

Der Hinweis bezog sich auch den Stand nach Ostverlagerung [von Baku aus wurden auch die Raffinerien in der Kuban-Krasnodar-Region - bis zur Besetzung - sowie bei Tuapse beliefert]


Klar.
Mir geht es um die Gründe die gegen Luftangriffe sprachen.

Eine Tankerroute kann die Kapazität einer Pipeline kurz- und mittelfristig nicht auffangen.
Und ohne Kenntnis der strategischen Bahnlinie konnte man Baku als ausgeschalten ansehen

Noch hier:
.
 
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Eine Tankerroute kann die Kapazität einer Pipeline kurz- und mittelfristig nicht auffangen.

Nochmal: die Pipeline nach Rostow hat nur Teile umfasst.

Hayward beschreibt die Distribution:

"Baku's oil flowed by pipeline westward through Tbilisi, capital of Georgia, to Batumi, a major oil transit port on the Black Sea. Oil going to Moscow, Gorkii, and the main industrial centres in the west went by ship to Astrakhan ... then up the Volga to its destinations. Oil bound for the industrial areas of the Urals and Siberia went by ship up the Caspian to Gurev, where it travelled by pipeline to Ufa, almost a thousand kilometres to the north. From there it went by rail to its destinations."

(siehe oben, S. 772)

Nach der Sperre der Wolga ist leicht zu erschließen, dass die Astrachan-Transportkapazitäten plus die Wolga-Tankschiffe auf die Gurev-Destination gezogen worden sind.
 
Fakt:
Es gibt für Bomber kein leichter zu treffendes Ziel wie ein großes Ölfeld.
Aber wenn es brennt, dann brennt es zuerstmal.
Ich erinnere an die kuwaitanischen Ölfelder, und wie lange es ging, bis die wieder fördern konnten.
Fakt:
Das Schwarze Meer war dicht-
Fakt:
Die Pipeline in Rostow war dicht.
Fakt:
Eine Pipeline hat eine sehr große Transportkapazität, die nur sehr schwer mit anderen Transportmittel erreicht werden kann.
Fakt: Auf dem Kaspischen Meer haben die Russen Sommer 1942 aufgeschnittene Kesselwagen als Leichter-ersatz geschleppt. Was man, so man es bemerkte, als Verzweiflungstat einordnen kann
Fakt:
Baku wurde von der dt. Luftwaffe nicht bombardiert.

Aus den genannten Fakten entnehme ich, dass die Strategische Planung Sommer 1942 davon ausging, dass Baku "neutralisiert" war, das geförderte Öl den Russen nicht mehr zur Verfügung stand.
Andererseits alles, was man zerdepperte innerhalb kurzer Zeit die deutschen Pläne nachhaltig stören könnte.

Meine Sicht der Dinge.
Der Thread gehört ab jetzt Euch.
Danke
 
Ich reichere das mal noch mit ein paar Fakten an:

Die schnelle Lageentwicklung zwang zu einer Umsteuerung. Da nicht ad hoc die Lieferwege so umgestellt werden konnten, wurden etwa die Hälfte der Ölquellen zeitweise stillgelegt. Außerdem wurden vor der Stilllegung rd. 2 Mio. Tonnen in Bergwerkshohlräume gepumpt, um später abtransportiert zu werden.

Die Förderung im Kaukasus sank auf rd. 18 Mio. Jahrestonnen ab, dabei Groszny/Maikop einbezogen.

Diese Defizite wurden durch Steigerungen in den Ölfördergebieten am Nordostrand des Kaspischen Meeres, durch neu anlaufende Produktion in Kasachstan und durch Verdoppelung der Uralförderungen (Vorkriegszeit etwa 4% der Gesamtförderung) fast ausgeglichen. Natürlich kam es dennoch zu Engpässen, was aber die militärischen Operationen wenig behinderte. Die größten Engpässe bekam die Landwirtschaft zu spüren.
Quellen: u. a. die Darstellung im GVK.

Der Schiffstransport über das Kaspische Meer bzgl. der großen Industriegebiete ohne Ukraine war übrigens auch dem OKH bekannt, wie aus den "militärgeographischen Beschreibungen" für das Europäische Russland sowie der Ausgabe Kaukasus hervorgeht.

**********
EDIT: nach einigem Suchen findet man auch Zahlen in Meister, Der Seekrieg in den osteuropäischen Gewässern 1941/45:

Demnach verfügte die SU im Kaspischen Meer über Transportraum von mindestens 160 Fahrzeugen mit 340.000 BRT, davon 94 Tanker mit 270.000 BRT. Versenkungen durch die Luftwaffe brachten hier nur geringe Minderungen, auch die Verminungen zB vor Astrachan bis April 1943 bewirkten so gut wie nichts (9 Versenkungen). Die von Deutschen beobachteten "Ölschlepper" bzw. "schwimmenden Tanks" vor der Wolgamündung waren provisorische Transporter, die aufgrund der Versandung der Wolgamündung benutzt werden mussten (schon zu Friedenszeiten - hier scheint es sich bzgl. Engpässe demnach um eine der vielen Legenden zum 2. WK zu handeln).
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Schiffstransport über das Kaspische Meer bzgl. der großen Industriegebiete ohne Ukraine war übrigens auch dem OKH bekannt, wie aus den "militärgeographischen Beschreibungen" für das Europäische Russland sowie der Ausgabe Kaukasus hervorgeht.

Wer hat etwas anderes behauptet?
Das war weltweit eine der ersten Tankerrouten überhaupt.

Die Eisenbahnlinie Kala-Astrachan wurde übrigens ohne Unterbau verlegt, (kein Bahndamm, kein Schotter) was die Erkennbarkeit aus der Luft natürlich sehr erschwert.
Außerdem soll in jenen Weltgegenden die Bodensicht über längere Zeiträume überaus bescheiden sein.
Was zumindest teilweise die fehlende Aufklärungsergebnisse erklären kann.
 
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