SRuehlow
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Die Pawnees, die Kundschafter der US-Kavallerie
Vor Ankunft der Weißen wohnten die Pawnees im Südosten Nordamerikas, zogen im Laufe der Zeit nach Westen und erreichten im 17. Jahrhundert Zentral-Nebraska, entlang des Platte-River, wo sie sich in befestigten Dorfgemeinschaften niederließen. Dort kamen sie in Berührung mit französischen Kolonisten, die ihre Wehrdörfer "Pawnee-Republiken" nannten. Es gab aber auch Pawnee-Gruppen, die weiter nach Norden bis zum Missouri vorstießen, wo sie den Namen Arikaras oder Rees bekamen. Sie betätigten sich als Büffeljäger, als Pferdehändler und sogar als Pflanzer, die sich auf den Ackerbau von Mais, Bohnen und Kürbis verstanden.
Die festen Kuppeldächer der Pawnees, in denen jeweils mehrere Familien Platz fand, waren mit Pfosten und Tragbalken abgestürzt und mit Schichten aus Weidenzweigen, abgestochenen Grasstücken und Schlamm bedeckten. Sogar die unentbehrlichen Pferde konnten sich in diesen geräumigen Hütten aufhalten, die über einen Durchmesser von mehr als zwölf Metern verfügten.
Die Pawnees waren auch die einzigen Prärieindianer, die einen Kalender und eine komplizierte Mythologie besaßen, an deren Spitze ein höchster Gott, Tirawa, stand. Dass sie sich zudem Himmelskenntnisse angeeignet hatten, ist aus ihren Visionen ersichtlich, in denen ihnen immer wieder Sterne und andere Himmelskörper erschienen. Auch wenn sie ein religiöses Glaubensystem ihr eigen nannten, das sich mit den mythologischen Vorstellungen der alten Griechen und Ägypter vergleichen lässt, huldigten sie zu gleicher Zeit einem primitiven Menschenopferkult, der ein Extremfall in den Sitten und Gebräuchen der Plains-Indianer war.
Petalasharo, Pawnee-Oberhäuptling (1797-1874), ging in die Geschichte des Stamms ein, weil er kurzerhand im von Religion beherrschten Leben seines Volkes mit den Menschenopferritualen und dem damit verbundenen Kannibalismus aufräumte. Er erwies sich auch als Wegbegleiter für das freundschaftliche Verhältnis zwischen Pawnees und den Amerikanern. In der Tat fochten die Krieger dieser großen Nation von sesshaften Ackerbauern und Büffeljägern nie gegen die US-Truppen. Sie stellten sogar für die Kavallerie der Vereinigten Staaten ein Pawnee-Bataillon, dessen Kämpfer sich dem Kommando von Major Frank North unterordneten und für den regulären Soldatensold der Armee wichtige Kundschafterdienste imKrieg gegen aufsässige Prärieindianer leisteten. Einerseits konnten sie als uniformierte Scouts mit ihren Erbfeinden, den Sioux, Chayennes und Arapahos risikolos abrechnen. Andererseits hofften sie, sich mit ihrer Weißenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft die US-Regierung zu Dank zu verpflichten. Seine Unterstützung der Armee im Kampf gegen die Sioux kam den Pawnee-Häuptling Sky Chief 1873 jedoch teuer zu stehen, als eine gewaltige Übermacht rachsüchtiger Sioux hundertfünfzig Pawnees mit ihrem Anführer in die ewigen Jagdgründe beförderte. Sky Chief war in seiner Weißenhörigkeit so weit gegangen, dass er beständig modische Gehröcke trug und indianische Wachen für den Eisenbahnbau abkommandierte, bis die erbosten Sioux dem Spuk ein Ende bereiteten.
Als das Pawnee-Bataillon 1885 nach zwanzigjährigem Bestehen aufgelöst wurde, weil es keine Indianerschlachten mehr zu schlagen gab, erfuhren die Pawnees am eigenen Leib, dass Undank der Welten Lohn ist. Genau wie andere besiegte Stämme wurden sie tortz ihrer Handlangerdienste in ein Reservat in Oklahoma eingesperrt, wo die meisten von ihnen elend zugrunde gingen. Wie die Crows, Shoshonen und die Utes hatten sie den Weißen geholfen, ihre indianischen Brüder auszurotten. Waren die Pawnees nicht von den Bleichgesichtern dezimiert worden, so erlagen sie den unmenschlischen Entbehrungen in der Einöde Oklahomas, wo niemand mehr ihre einstige Willfähigkeit vergütete. Ungeachtet den Entbehrungen wurden die Pawnees, wie die meisten Ureinwohner Amerikas, durch zahllose Epidemien von Schnupfen, Masern, Cholera und Pocken dahingerafft, so dass die Pawnee-Nation oftmals vor dem Aussterben stand. Heute schätzt man die Bevölkerungspopulation auf ungefähr 2500 Mitglieder.
Quellen:
Orth, Rene: Auf den Spuren der Indianer, Geschichte und Kultur der Ureinwohner Amerikas; Reutlingen 1988.
http://www.pawneenation.org/
Vor Ankunft der Weißen wohnten die Pawnees im Südosten Nordamerikas, zogen im Laufe der Zeit nach Westen und erreichten im 17. Jahrhundert Zentral-Nebraska, entlang des Platte-River, wo sie sich in befestigten Dorfgemeinschaften niederließen. Dort kamen sie in Berührung mit französischen Kolonisten, die ihre Wehrdörfer "Pawnee-Republiken" nannten. Es gab aber auch Pawnee-Gruppen, die weiter nach Norden bis zum Missouri vorstießen, wo sie den Namen Arikaras oder Rees bekamen. Sie betätigten sich als Büffeljäger, als Pferdehändler und sogar als Pflanzer, die sich auf den Ackerbau von Mais, Bohnen und Kürbis verstanden.
Die festen Kuppeldächer der Pawnees, in denen jeweils mehrere Familien Platz fand, waren mit Pfosten und Tragbalken abgestürzt und mit Schichten aus Weidenzweigen, abgestochenen Grasstücken und Schlamm bedeckten. Sogar die unentbehrlichen Pferde konnten sich in diesen geräumigen Hütten aufhalten, die über einen Durchmesser von mehr als zwölf Metern verfügten.
Die Pawnees waren auch die einzigen Prärieindianer, die einen Kalender und eine komplizierte Mythologie besaßen, an deren Spitze ein höchster Gott, Tirawa, stand. Dass sie sich zudem Himmelskenntnisse angeeignet hatten, ist aus ihren Visionen ersichtlich, in denen ihnen immer wieder Sterne und andere Himmelskörper erschienen. Auch wenn sie ein religiöses Glaubensystem ihr eigen nannten, das sich mit den mythologischen Vorstellungen der alten Griechen und Ägypter vergleichen lässt, huldigten sie zu gleicher Zeit einem primitiven Menschenopferkult, der ein Extremfall in den Sitten und Gebräuchen der Plains-Indianer war.
Petalasharo, Pawnee-Oberhäuptling (1797-1874), ging in die Geschichte des Stamms ein, weil er kurzerhand im von Religion beherrschten Leben seines Volkes mit den Menschenopferritualen und dem damit verbundenen Kannibalismus aufräumte. Er erwies sich auch als Wegbegleiter für das freundschaftliche Verhältnis zwischen Pawnees und den Amerikanern. In der Tat fochten die Krieger dieser großen Nation von sesshaften Ackerbauern und Büffeljägern nie gegen die US-Truppen. Sie stellten sogar für die Kavallerie der Vereinigten Staaten ein Pawnee-Bataillon, dessen Kämpfer sich dem Kommando von Major Frank North unterordneten und für den regulären Soldatensold der Armee wichtige Kundschafterdienste imKrieg gegen aufsässige Prärieindianer leisteten. Einerseits konnten sie als uniformierte Scouts mit ihren Erbfeinden, den Sioux, Chayennes und Arapahos risikolos abrechnen. Andererseits hofften sie, sich mit ihrer Weißenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft die US-Regierung zu Dank zu verpflichten. Seine Unterstützung der Armee im Kampf gegen die Sioux kam den Pawnee-Häuptling Sky Chief 1873 jedoch teuer zu stehen, als eine gewaltige Übermacht rachsüchtiger Sioux hundertfünfzig Pawnees mit ihrem Anführer in die ewigen Jagdgründe beförderte. Sky Chief war in seiner Weißenhörigkeit so weit gegangen, dass er beständig modische Gehröcke trug und indianische Wachen für den Eisenbahnbau abkommandierte, bis die erbosten Sioux dem Spuk ein Ende bereiteten.
Als das Pawnee-Bataillon 1885 nach zwanzigjährigem Bestehen aufgelöst wurde, weil es keine Indianerschlachten mehr zu schlagen gab, erfuhren die Pawnees am eigenen Leib, dass Undank der Welten Lohn ist. Genau wie andere besiegte Stämme wurden sie tortz ihrer Handlangerdienste in ein Reservat in Oklahoma eingesperrt, wo die meisten von ihnen elend zugrunde gingen. Wie die Crows, Shoshonen und die Utes hatten sie den Weißen geholfen, ihre indianischen Brüder auszurotten. Waren die Pawnees nicht von den Bleichgesichtern dezimiert worden, so erlagen sie den unmenschlischen Entbehrungen in der Einöde Oklahomas, wo niemand mehr ihre einstige Willfähigkeit vergütete. Ungeachtet den Entbehrungen wurden die Pawnees, wie die meisten Ureinwohner Amerikas, durch zahllose Epidemien von Schnupfen, Masern, Cholera und Pocken dahingerafft, so dass die Pawnee-Nation oftmals vor dem Aussterben stand. Heute schätzt man die Bevölkerungspopulation auf ungefähr 2500 Mitglieder.
Quellen:
Orth, Rene: Auf den Spuren der Indianer, Geschichte und Kultur der Ureinwohner Amerikas; Reutlingen 1988.
http://www.pawneenation.org/