Für eine Abhandlung suche ich nach Informationen, womit die Perser damals gehandelt haben - insbesondere nach Griechenland. Was konnten sie exportieren? Hat sich der Handel dabei eher auf Kleinasien beschränkt oder haben sie die Sachen auch von weiter im Osten an die Küsten transportiert?
Die Beantwortung dieser Fragen ist wirklich problematisch, da es in der großen Masse an hellenistischer und auch in der persischen Literatur kein Werk gibt, dss sich berufenermaßen mit dem Handel beschäftigt. Auch heutzutage ist die Wirtschaftsgeschichte dieses Raums ein Stiefkind der Forschung geblieben.
Handelsknotenpunkte waren im 4. Jh. v. Chr. phönizische Städte, vor allem Sidon und Tyros. Ferner Babylon, Naukratis am Nildelta, Zypern, Sinope, Milet, Ephesos und Byzantion. Persien selbst hatte abgesehen vom Handel mit Pferden und Textilien nicht viel zu bieten. Es war allerdings wichtig für den internationalen Transithandel mit orientalischen Rohprodukten und Fertigwaren. Sie gelangten über die Seidenstraße, die es damals schon gab, und andere Verkehrswege in die oben genannten Küstenstädte, von wo sie weiter nach Europa - vor allem Italien, Griechenland und Karthago - verschifft wurden. Große Bedeutung hatte auch die so genannte Königsstraße von Sardes nach Susa.
Die Perser hatten griechische Händler von Innerasien ferngehalten und erst die Erschließung des Kontinents durch Alexander den Gr. und die Diadochenreiche gab dem Handel einen ungeheuren Aufschwung.
Dennoch wurden auch schon zur Zeit der Achämeniden Elfenbein, Farben, Duftstoffe und Seide aus Indien und China im Transit verhandelt, Glas, Purpur und Textilien aus Vorderasien sowie Papyros, Textilien und Getreide aus Ägypten. Das Gold des Perserreichs kam über Baktrien von Sibirien, der Hauptversorgungsquelle Asiens. In Syrien gab es eine umfangreiche Wollindustrie. Bauholz kam häufig aus dem kleinasiatischen Kilikien, dem Pontus und dem Libanon. Ebenholz aus Indien. Von dort kamen auch Edelsteine, während die Perlen der südarabischen Küsten erst ab Alexander bekannt wurden. Diamanten waren allerdings noch unbekannt und Rubine außerordentlich selten. Begehrt als Luxusgut war der arabische Weihrauch aus den Küstengegenden Südarabiens.
Von den Nahrungsmitteln darf man Getreide als den bedeutendsten Handel damaliger Zeit ansehen. Abnehmer waren die meisten griechischen Poleis, während Ägypten mit der Kyrenaika und die Krim große Mengen liefern konnten. Wein wurde überall angebaut, aber die edelsten Weine galten als Spezialitäten zweier Länder: Nordsyrien und die ionischen Städte an der Küste Kleinasiens, die das Perserreich zeitweise erobert hatte.
Wie ich schon sagte, erlebte der Handel in Vorder- und Mittelasien sowie in Nordafrika erst seit Alexander und den Diadochenreichen einen gewaltigen Aufschwung. Viele der oben genannten Güter waren demzufolge außerordentlich selten, nicht immer lieferbar und nur für eine kleine Oberschicht erschwinglich. Einige Produkte erreichten erst nach den Gefahren einer langen Karawanenreise die Küsten des östlichen Mitteleers und waren entsprechend kostspielig. Die großen Handelsvölker waren damals neben den Griechenn die Phönizier, die Nabatäer und die Bewohner Südarabiens.