Polen und Deutschland in Ost und West: Unausweichlichkeit des Konflikts?

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Gast

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Hallo,
meine Aufgabe soll sein, ein Referat über das oben genannte Thema zu halten. Mein Problem ist, dass ich nicht mal ansatzweise ne Ahnung habe wonach ich anfangen soll zu suchen. Zeitlich befindet sich das Thema irgendwo in der Nachkriegszeit nach dem 2. Weltkrieg. Ich vermute auch, dass es was mit der Grenzenverschiebung Polens zu tun hat, hab allerdings noch nie was von einem Konflikt gehört, der dadurch entstanden ist.

Das einzige, was ich brauche, wären nen paar Infos, die mir das Thema näher erklären...

Danke im Voraus
 
Die Deutsch-Polnische Geschichte ist eigenlich viel weitreichender. Sie beginnt mit der deutschen Ostsiedlung im Mittelalter.

Ein Höhepunkt der Feindschaft wird mit den drei Polnischen Teilungen im 17. Jahrhundert erreicht.

Interessant ist auch das Verhältnis zwischen deutschen und polnischen Demokraten im Völkerfrühling (1848).

Nach dem 1. Weltkrieg wird in Versailles ein Polnischer Staat gegründet, was vor allem auf Kosten der Weimarer Republik passiert.

Der 2. Weltkrieg mit der Besetzung Polens in verbindung mit den Greueltaten der Nazis sowie die nachfolgende Vertreibung der Deutschen mit ihren unmenschlichen Umständen sind natürlich die größte Belastung für die deutsch-polnischen Beziehungen, teilweise noch bis heute.

Eine Verbesserung brachte erst die Ost-Politik Willy Brands. In dieser Tradition wurde Polen schließlich auch Mitglied der EU.

So, das ist der grobe geschichtliche Rahmen in dem sich dein Thema bewegt. Du musst nicht jeden Aspekt ansprechen, doch die wichtigsten sollten schon dabei sein.
 
Man sollte vielleicht hierbei auch auf die sog. "Heimatverbände" verweisen, die bis heute noch Anspruch erheben auf ehemalige Gebiete, die ihren Familien bis vor Ende des zweiten Weltkrieges gehörten. Gerade Schlesien ist bis heute davon betroffen, siedeln doch dort bis heute noch Deutschstämmige. Zu Zeiten der Osterweiterung, die vor der Tür steht, herrscht dort großes Konfliktpotential, da sich viele der "Heimatverbände" davon einen Vorteil erhoffen. Von all denen, die große Landstriche mittlerweile schon aufgekauft haben und die dort ansässigen Landwirte von sich abhängig gemacht haben, will ich gar nicht anfangen ;) Polen ist immer noch zum Großteil ein Agrarstaat und es gibt immer noch viele kleine Bauernhöfe, die nur sich selbst versorgen.

OT: darum sollte man sich lieber gaaanz vorsichtig ausdrücken, wenn man mit Menschen aus Schlesien spricht. Sie haben etwas dagegen, als "Polen" bezeichnet zu werden, da sie sich kulturell von "Wielkopolska" also der wojedwodschaft Großpolen distanzieren.
 
Ich habe diesen Gastbeitrag mal freigeschaltet, obwohl er ein ein wenig in Konflikt mit unseren Forenregeln ist (keine aktuelle Politik). Dem zweiten Teil des Beitrags kann ich aus eigener Erfahrung nur widersprechen, wobei ich nicht unterschlagen will, dass das Verhältnis zwischen Schlesiern und dem Rest Polens manchmal schwierig war/ist.
 
OT: darum sollte man sich lieber gaaanz vorsichtig ausdrücken, wenn man mit Menschen aus Schlesien spricht. Sie haben etwas dagegen, als "Polen" bezeichnet zu werden, da sie sich kulturell von "Wielkopolska" also der wojedwodschaft Großpolen distanzieren.

Polen ist nicht nur Großpolen und jede Wojewodschaft hat ihrer Eigenheiten, ihre Besonderheiten, ihre eigene kleine Kultur.
Schlesien ist somit auch nur ein Gebiet, das seine eigene Art hat. Ich kann nich feststellen, dass Schlesier sich von Polen und der Kultur distanzieren.
Natürlich lebt eine Mischung an deutscher und polnischer Kultur in Schlesien weiter, wenn jemand ein Stück in der Geschichte zurückreisen möchte, sollte er nach Schlesien fahren.

Und zum Thema des Gastes:

Sollte das Thema tatsächlich nach dem 2. Weltkrieg angesiedelt sein, so ist natürlich (wie TGDarmstadt) es bereits sagte, die Grenzverschiebung von entscheidender Bedeutung.
Dazu gehört die Vertreibung und ihre Gründe in der Situation Polens und der UdSSR im Krieg.
Falls das Referat sich zetlich noch weiter erstreckt, wäre z.B. eine Beleuchtung der Situation der zurückgebliebenen deutschen Bevölkerung doch sehr interessant.
 
Es ist in der Tat eine lange Geschichte. In diesem Jahrhundert angeheizt durch die Verbrechen der Polen an ihren Minderheiten (nicht nur den Deutschen) zwischen den Weltkriegen - den Racheakten und den anderen Verbrechen der Deutschen im zweiten Weltkrieg selbst - und das Verbrechen der Vertreibung, die allerdings hauptsächlich der roten Armee und Stalin (weniger den Polen selbst, die dann auf den Zug aufsprangen) ausging.
Das heute noch Menschen leben die in Ostdeutschland geboren wurden und die Vertreibung vor Augen haben ist leider so - führt aber in die aktuelle Politik. Dazu möchte ich also auch nicht viel schreiben...
 
Ein Höhepunkt der Feindschaft wird mit den drei Polnischen Teilungen im 17. Jahrhundert erreicht.
Welche Teilungen im 17.Jh.? Ich kenne nur die Teilungen im 18.Jh.: 1772, 1793, 1795. Dabei ist natürlich die Erhebung unter Führung des berühmten Tadeusz Kościuszko von 1792 besonders hervorzuheben, welche sich zwar mit den Russen insbesondere militärisch auseinandersetzte, aber insgesamt für die polnische Geschichte von hoher Bedeutung ist. Polens Unabhängigkeit kam dann nochmals mit dem Eingreifen Napoleons in die mitteleuropäische Landkarte in greifbare Nähe, was 1807 in der Bildung des Herzogtums Warschau gipfelte, dessen Herzog diesmal sogar erblich der ehem. Kurfürst und nun König von Sachsen (Friedrich August III./I.) wurde. Das Herzogtum Warschau bestand aus Besitzungen Preußens und später auch Österreichs. Dass hier eine Restaurierung der preußischen Besitzverhältnisse von vor 1807 von den Preußen angestrebt werden würde, führte zu einer engen Bindung der Polen an Napoleon I.. Diese bildeten daher auch einen nicht unbedeutenden Teil der napoleonischen Heere bis zur Niederlage Napoleons und dem erneuten Ende dieser beschränkten polnischen Unabhängikeit mit dem Wiener Kongress. Dieser hatte zu einer teilweisen Rückgabe östlicher Gebiete Preußens und zur Bildung des Königreichs Polen geführt, welches allerdings in Personalunion mit Russland verbunden war. (Kongresspolen)

Das ist ersteinmal ein kleiner Abriss. Wann sollen denn zeitlich Deine Betrachtungen zur polnisch-deutschen Geschichte beginnen?
 
Es ist in der Tat eine lange Geschichte. In diesem Jahrhundert angeheizt durch die Verbrechen der Polen an ihren Minderheiten (nicht nur den Deutschen) zwischen den Weltkriegen - den Racheakten und den anderen Verbrechen der Deutschen im zweiten Weltkrieg selbst - und das Verbrechen der Vertreibung, die allerdings hauptsächlich der roten Armee und Stalin (weniger den Polen selbst, die dann auf den Zug aufsprangen) ausging.
Das heute noch Menschen leben die in Ostdeutschland geboren wurden und die Vertreibung vor Augen haben ist leider so - führt aber in die aktuelle Politik. Dazu möchte ich also auch nicht viel schreiben...


Was in Oberschlesien hin und her abgegangen ist, gehört mehr unter individuelle Verbrechen. Dasselbe gilt für die Provinz Posen 1919. Auch den sogenannten Bromberger Blutsonntag würde ich eher darunter setzen.

Die polnische Regierung hat zw. 1919 und 1933 die diversen Abkommen zum Minderheitenschutz zigmal gebrochen. Keine Frage.
Aber Verbrechen....
Verbrechen kann man sie nicht beschuldigen.
 
(...) bis zur Niederlage Napoleons und dem erneuten Ende dieser beschränkten polnischen Unabhängikeit mit dem Wiener Kongress. Dieser hatte zu einer teilweisen Rückgabe östlicher Gebiete Preußens und zur Bildung des Königreichs Polen geführt, (...)

:confused: Möglicherweise verstehe ich den Abschnitt ja falsch, aber irgendwie liest sich das für mich merkwürdig. Preußen hat beim Wiener Kongreß doch keine (östl.) Gebiete "zurückgegeben".

Das Ghzm. Warschau wurde durchweg aus Gebieten gebildet, welche vorher bei den Teilungen an Preußen oder Österreich gefallen waren. Nach dem Ende Napoleons wurde auch das von ihm ins Leben gerufene Ghzm. Warschau wieder aufgelöst, wobei dessen westliche (!) Gebiete an Preußen gingen (in etwa die spätere Provinz Posen) und der "Rest" (flächenmäßig der weit größere Teil) wie von dir beschrieben als "Kongreßpolen" an Rußland fiel.
 
:confused: Möglicherweise verstehe ich den Abschnitt ja falsch, aber irgendwie liest sich das für mich merkwürdig. Preußen hat beim Wiener Kongreß doch keine (östl.) Gebiete "zurückgegeben".

Das Ghzm. Warschau wurde durchweg aus Gebieten gebildet, welche vorher bei den Teilungen an Preußen oder Österreich gefallen waren. Nach dem Ende Napoleons wurde auch das von ihm ins Leben gerufene Ghzm. Warschau wieder aufgelöst, wobei dessen westliche (!) Gebiete an Preußen gingen (in etwa die spätere Provinz Posen) und der "Rest" (flächenmäßig der weit größere Teil) wie von dir beschrieben als "Kongreßpolen" an Rußland fiel.
Mir ging es auch darum, dass Preußen einige Gebiete, welche 1807 mit dem Frieden von Tilsit verloren gegangen waren, zurück bekam. Also "Rückgabe" ist gemeint im Sinne von "zurück" an Preußen.

Dabei sind diese Formulierungen von Rückgaben und ähnlichen eigentlich fast wertenden Darstellungen ja schwierig, da sie sich auf den Stand nach den drei Teilungen der 2. Hälfte des 18.Jh. beziehen. Das flächenmäßig große Polen hatte ja schon Jahrhunderte existiert.

Wenn es um deutsch-polnische Beziehungen geht ist natürlich immer die Rolle Preußens, also des alten Herzogtums interessant und wie dieses von einem polnischen Lehen zu dem Gebiet wurde, auf welches die brandenburgischen Kurfürsten ihr Königtum bezogen.
 
Ich kenne nur die Teilungen im 18.Jh.: 1772, 1793, 1795. Dabei ist natürlich die Erhebung unter Führung des berühmten Tadeusz Kościuszko von 1792 besonders hervorzuheben, welche sich zwar mit den Russen insbesondere militärisch auseinandersetzte, aber insgesamt für die polnische Geschichte von hoher Bedeutung ist.

Ein bewegtes internationales Leben, ein polnischer Nationalheld für die Unabhängigkeit. Die Verehrung ergibt sich auch aus der Wahl der Grabstätte in der Wawelkathedrale in Krakau, die ich zufällig letzte Woche besucht habe.
Tadeusz Ko& - Wikipedia

Dort sind auch Józef Antoni Poniatowski, Józef Piłsudski und Władysław Sikorski beigesetzt worden.
 
(...) von wann bis wann @Fragesteller war doch gleich der Betrachtungszeitraum? :D

Der Betrachtungszeitraum soll die Nachkriegszeit, nach dem 2.WK sein. Wichtig soll dabei die Phrase "in Ost und West" sein. So wie ich das inzwischen verstehe soll also der Konflikt dargestellt werden, und vor allem ob dieser Konflikt unausweichlich war, der durch die verschiedenen Auffassungen, der DDR/UdSSR und der BRD/Alliierten, von Polen als Staat und dessen Grenzen verursacht wurde.

Nochmal Danke für die Antworten die bisher schon gegeben wurden.
 
Hallo,
meine Aufgabe soll sein, ein Referat über das oben genannte Thema zu halten. Mein Problem ist, dass ich nicht mal ansatzweise ne Ahnung habe wonach ich anfangen soll zu suchen. Zeitlich befindet sich das Thema irgendwo in der Nachkriegszeit nach dem 2. Weltkrieg. Ich vermute auch, dass es was mit der Grenzenverschiebung Polens zu tun hat, hab allerdings noch nie was von einem Konflikt gehört, der dadurch entstanden ist.
Wenn es um die Zeit nach dem 2. WK geht, dürfte mit der "Grenzverschiebung Polens" folgendes gemeint sein: Stalin annektierte für die SU ostpolnische Gebiete und verschob die Westgrenze Polens auf Kosten deutscher Gebiete. Diese Gebiete wurden bis zu einer endgültigen Lösung unter "polnische Verwaltung" gestellt. Die im Osten vertriebenen Polen wurden in diesen westlichen Gebieten angesiedelt - mit ungewisser Zukunft (was bedeutete "polnische Verwaltung"?).

Stalin beabsichtigte mit dieser Vorgehensweise zwischen Deutschland und Polen einen dauerhaften (unausweichlichen) Konflikt um Gebiete zu schüren. Polen sollte so aus Angst vor deutschen Revisionsforderungen an die SU gebunden werden. In der Volksrepublik Polen waren es dann auch die Kommunisten, die am stärksten die Angst vor (West-)Deutschland schürten; währenddessen z.B. die katholische Kirche Polens die Versöhnung mit ihren (west-)deutschen Glaubensbrüder suchte. Die deutsch-polnische Entspannungs- und Versöhnungspolitik sowie die Bereitschaft der deutschen Regierungen, die neuen deutsch-polnischen Grenzen anzuerkennen, haben diesem Gebietskonflikt doch erheblich seine ursprüngliche Bedeutung genommen.

Aktuell spielt dieser Konflikt bei den Bemühungen von deutschen Vertriebenen mit Hilfe der von ihnen gegründeten "Treuhand-"Gesellschaften in Polen befindliches Eigentum zurück erstattet zu bekommen, eine gewisse Rolle. Und dennoch birgt dieser Konflikt heutzutage nicht mehr den politischen Sprengstoff in sich, den er in den 50er bis 70er Jahre hatte.
 
Dann waren also die Verbrechen die in Polen während des zweiten Weltkrieges geschehen sind, deiner Ansicht nach ein Racheakt der Deutschen?
Unter anderem. Ja.
Allerdings sicher nicht alles.
Neben individuuellen Racheakten für Verbrechen der Vorkriegszeit gab es ja nach meinen Informationen durch Rote Armee und SS gezielte Mordaktionen an der polnischen Intelligenz. Das kann man dann sicher nicht pauschal als "Racheakt" werten.
Ob es Verbrechen waren - da haben die betroffenen Volksgruppen eine offensichtlich andere Meinung als Repo. Zumindest hat die polnische Regierung nicht wirklich an einer Lösung der Probleme der im damaligen polnischen Staat reichlich vorhandenen Minderheiten gearbeitet. Leider war man auch dort von eher überheblichem Nationalismus geprägt...
 
Der Betrachtungszeitraum soll die Nachkriegszeit, nach dem 2.WK sein. Wichtig soll dabei die Phrase "in Ost und West" sein. So wie ich das inzwischen verstehe soll also der Konflikt dargestellt werden, und vor allem ob dieser Konflikt unausweichlich war, der durch die verschiedenen Auffassungen, der DDR/UdSSR und der BRD/Alliierten, von Polen als Staat und dessen Grenzen verursacht wurde.

Nochmal Danke für die Antworten die bisher schon gegeben wurden.

Polen wurde eigentlich ständig aufgeteilt oder annektiert (Polen-Litauen zwischen 14. und 17 Jahrhundert Ausnahme). Polen hatte fruchtbares Land (Getreide) und Kohle. Nicht sämtliche Kohle lag im deutschen Schlesien.
Zu Deutschland:
- Überfall 1939 auf Polen
- Vernichtungsplan gegen die polnische Bevölkerung
- die Vernichtungslager (auch verharmlosend Konzentrationslager genannt)
- Warschauer Aufstand-Niederschlagung und Schleifung von Warschau 1944
- nach Gründung der BRD die Nicht-Anerkennung der neuen polnischen Westgrenze an Oder und Neiße durch die BRD-Regierung
- nach Gründung der BRD dessen Eintritt in die NATO
- Vertriebenenpolitik
- nach 1990 die Vergrößerung der BRD bis zur Westgrenze Polens

Zur Sowjetunion/Russland:
- uralte Feindschaft bis zurück ins 14.Jahrhundert (Polen-Litauen größte osteuropäische Großmacht)
- Überfall 1939 auf Polen und Ermordung von ca. 10000 polnischen Polizisten, Offizieren, Soldaten und Wissenschaftler in Katyn
- die Hilfeunterlassung für den Warschauer Aufstandes 1944 durch die Rote Armee
- Stalin und die Kommunisten allgemein (bolschewistischer Feldzug 1920 nach Polen)
- Verlust der ostpolnischen Gebiete nach dem 2.Weltkrieg (faktisch die Ratifizierung des Überfalls von 1939)
- Bürgerkrieg in diesen Gebieten zwischen Polen und Ukrainern bis kurz vor 1950
- kommunistische Bevormundung durch Moskau nach dem 2.Weltkrieg
- Niederschlagung diverser Aufstände im kommunistischen Polen durch die Sowjetarmee

Die Siegermächte des 2.Weltkrieges bestimmten Polens weiteres Schicksal. Polen selbst hatte mit der vollmundigen, aber passiven Ankündigung Englands und Frankreich 1939 - bei Überfall Deutschlands auf Polen militärischen Beistand zu leisten - bereits die politische Hoffnung aus dem Westen für ein eigenständiges Polen ohne Einfluss der kommunistischen Sowjetunion nach 1945 aufgegeben.
 
Polen wurde eigentlich ständig aufgeteilt oder annektiert
Ständig? Naja, wenn man ein paar Jahrhunderte mal eben so ausklammert und die Geschichte an einem beliebigen Punkt beginnen läßt, kann man diese These natürlich durchaus stützen.

Ansonsten ist dieses "ständig" mehr als übertrieben und eigentlich Unsinn. Ein Teilungs- bzw. Annexionsschicksal widerfuhr Polen in einer über eintausendjährigen Geschichte zwei Mal, wovon das letzte für die Dauer eines Krieges bestand.

Betrachtungszeitraum des Fragestellers bezog sich auf nach 1945. Wenn du schon für was auch immer weiter zurückgreifst, sollte das für einen vernünftigen Kausalzusammenhang aber mehr als nur sechs Jahre sein.

Und dann noch dieses Abstrusum:
die Vernichtungslager (auch verharmlosend Konzentrationslager genannt)

Sollte dir tatsächlich der Unterschied nicht klar sein? Oder ist die Gleichsetzung Teil eines festgefügten und starr gepflegten Geschichtsbildes?
KZ und Vernichtungslager sind keineswegs dasselbe, das eine kann also kaum eine verharmlosende Umschreibung für das andere sein.
Wollen wir uns hier mit Wahrheit und Fakten beschäftigen oder soll ein bestimmtes, subjektiv-wertendes Geschichtsbild in die Welt getragen werden?
:S
 
Unter anderem. Ja.
Allerdings sicher nicht alles.
Neben individuuellen Racheakten für Verbrechen der Vorkriegszeit gab es ja nach meinen Informationen durch Rote Armee und SS gezielte Mordaktionen an der polnischen Intelligenz. Das kann man dann sicher nicht pauschal als "Racheakt" werten.

Was sind denn individuelle Racheakte?

Ich meine, dass du die Rache der Deutschen, falls sie nun explizit vorhanden war, überbewertest. Der Polenfeldzug war sicher kein Rachefeldzug. Die offiziellen Kriegsgründe (polnische Verbrechen an den Deutschen) dienten der Erregung einer antipolnischen Stimmung und dem Vertuschen der eigentlichen Kriegsgründe. Jedenfalls waren es offiziell "solidere Gründe". Ich unterstütze das in keiner Weise, das stelle ich nocheinmal klar, "solidere Gründe" meint nur, dass die Propagandaarbeit der Nationalsozialisten sich darüber klar war, dass auch dem eigenen Volk konkrete Absichten für einen Kriegsbeginn geliefert werden mussten (Grenzstreitigkeiten, Verbrechen an Volksdeutschen etc.)
Der Schutz der Volksdeutschen, angeblich nötig geworden durch Verbrechen, Vergehen o.ä., liest sich eben besser als Gewinnung von Lebensraum im Osten.

Die Auslöschung der polnischen Intelligenz marschiert dabei nicht nebenher (!), sondern ist elementarer Bestandteil im Plan, die Polen zu einem intelligenzlosen, niederen Arbeitsvolk zu machen
 
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