Was sagst Du zu aeramen(tum) -> Rammelsberg?
Was soll ich dazu sagen?
Rammelsberg ist zumindest im Zweiten Glied ein sprechender Name -
berg. Das Fugen-s (Rammel-
s-berg) spräche für einen Personennamen.
Wenn ich einen Fortsetzer für
aeramentum in einem deutschen Ortsnamen suchen würde, würde ich am ehesten *Erm- anlegen.
Aber da sich
aeramentum im Italienischen als
rame ('Kupfer') fortgesetzt hat, möchte ich nicht ausschließen, dass
aeramentum hier nicht doch als Etymon zugrunde liegt, auch wenn der Rammelsberg eher für seine Silbervorkommen bekannt ist und im Zusammenhang mit den Otto-Adelheid-PFenningen gesehen werden muss. Man müsste sich aber auch mal ältere Ortsnamenformen ansehen.
In der Slawenchronik von Hemold findet sich z.B.
Rammesberg, in einer Schenkungsurkunde von 1157 an ein Zisterzeinserkloster findet sich ein
Rammelbergi Goslariensis, ohne Fugen-s, dafür mit (vorausgesetzt
aeramentum) nichtetymologischem -l.
In der Lebensbeschreibung des Bischofs Altmann von Passau findet sich der passus "Henricus [...] palatium Goselariae ad radicem montis Ramisberc, de quo argentum tollitur, construxit, et basilicam ibidem apostolorum Symonis et Iudae aedificavit." Gemeint ist hier der Salier Heinrich III.
In den
Annalium S.
Aegidii Brunsvicensium ist vom Ramme(n)sberch, der noch mal explizit auch auf Latein als
mons bezeichnet wird, die Rede.
Also wenn Otto der Große, der nach der
Gesta Karoli Magni imperatoris des Dietrich von Nieheim hier als erstes Silber gefunden haben soll, nicht Italiener mitgebracht hat (was aus dem Text Dietrichs durchaus implizit zu entnehmen wäre, da dieser die Silberfunde aus irgendeinem Grund in den Zusammenhang des Italienfeldzuges von 961 stellt*), dann weiß ich auch nicht...
Gegen importierte italienische Bergarbeitersklaven spricht, dass der Rammelsberg eine
Silberlagerstätte ist,
rame aber für
Kupfer steht; gegen eine Herkunft von
aeramentum spricht, dass wir in allen mittelalterlichen Quellen mit Rammesberg, Rammelberg, Rammensberg etc. von Anfang an eine Form haben, die eine Verschleifung von
aeramentum voraussetzen würde.
*Ubi qualiter regem Lombardorum Berengarium multa mala cum filio suo Adalberto ecclesiis dei inferentem duobus annis obsederit captumque cum coniuge et filiis in exilium miserit, Romanos duobus preliis vicerit, duces Beneventorum subiecerit, Grecos in Calabria et Apulia superaverit,
in terra Saxonica venas argenti aperuerit prope Goslariam regiam urbem, imperium cum filio suo a equivoco magnifice dilataverit, maioris est operis.
Edit:
Wikipedia schrieb:
Eine weitere Erklärung besagt, dass sich der Begriff „Ram“ auch in anderen Gebieten mit bergbaugeschichtlichen Traditionen wiederfindet, wie zum Beispiel bei Ramsau. Das italienische Wort für „Kupfer“ ist „rame“.
Scheint also nicht so abwegig.
Mit dem kleinen Unterschied, dass all die Ramsau-Orte - keine Ahnung ob dort überall Bergbau betrieben wurde - im absoluten Nahbereich der Alpen liegen.