...Der Sieg des Islam in Südosteuropa entzog den traditionellen Führungsschichten der christlichen Balkanvölker die Existenzgrundlage. Auf den vielen Schlachtfeldern hatten sie einen hohen Blutzoll zu entrichten und unter den Überlebenden zogen viele die Flucht über die Grenzen einem ungewissen Schicksal im Machtbereich des Islam vor. Von Renegaten abgesehen, fanden sie im islamischen Militärsystem nur in Ausnahmefällen einen angemessenen Platz....
Ohne nun ganz konkret auf den
Inhalt deines Postings einzugehen:
Ich finde es schade, dass ich bei dir vor allem im Bereich Islam/Naher Osten öfters das
Gefühl vermittelt bekomme, du hast eine vorgefasste Meinung zu bestimmten Themen (vor allem lustvoll nach negativen Aspekten suchend), und versuchst diese dann zu untermauern, indem du Zitate suchst, und diese
selektiv verwendest, eben nach deinem Bild was du dir irgendwann mal machtest. Dann wird eben auch mal ein Text eines Reisebüros zitiert, die Wikipedia, oder wie in diesem Beispiel, die Mitte eines Absatzes, die oberen oder unteren Sätze aber weggelassen (oder die "christlischen Spahis"):
Geschichte der Balkanländer: Von der ... - Google Buchsuche
Und das ist nicht das erste Mal gewesen.
So ergibt sich ein scheinbarer Beleg deiner Meinung.
Wie gesagt, es ist mehr ein Gefühl, was sich im Laufe der Zeit bei mir festsetzte, als dass ich nun jeden Post von dir analysiert habe.
Zu obigen Buch und Autor: Es ist inzwischen ein Standardwerk, und der Autor und Kenner der slawischen Welt hat ein hohes Renommee, allerdings habe ich den starken Eindruck, er hat sich mit den Veränderungen und Erkenntnissen der Osmanistik nach seinem 65 Lebensjahr in den letzten 20 Jahre kaum noch beschäftigt, stattdessen mit Finnland, usw. Dieses Buch basiert auf sein erstes Buch von 1968, wurde dann erweitert und neu herausgegeben 1988, später in neuen Auflagen mit teilweiser Erweiterung, und seitdem (1988) scheint mir sein Osmanen-Bild gleichgeblieben zu sein.
Man tut damit sicher keinen Fehlkauf, vor allem auch in Anbetracht der geringen Anzahl an deutschsprachigen Überblickswerken. Jedoch sind einige Sichtweisen und Schlussfolgerungen bezgl. der osm. Epoche durchaus kritikwürdig und werden inzwischen anders beurteilt.
Dazu fällt mir dieses Zitat einer Rezension eines anderen Buches ein:
"Eines der zentralen Anliegen des Autors ist es, die Christen in den islamischen Ländern nicht als unabhängige Größe losgelöst von der Umgebung zu sehen, und somit nicht in die
Kategorien christlicher Westen und islamischer Orient zu verfallen, sondern ihre Einbettung in die nahöstliche Lebensweise und Kultur als historisch und selbstverständlich wahrzunehmen (17f; 64).
Dass die bipolare Wahrnehmung leichter ist, als die komplexe Situation der Christen in den islamischen Ländern, die sehr verwirrend wirken kann, zu reflektieren, hat Martin Tamcke erkannt."
sehepunkte - Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaften - 9 (2009), Nr. 1
:winke: