dekumatland
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dieser Gedanke von @El Quijote bezieht sich auf aktuelle (personelle) Ereignisse der "Spezialoperation", aber mir ist dabei sofort das europäische Mittelalter in den Sinn gekommen.In der Ukraine haben sie keine Bindungen, in Afghanistan mussten sie vielleicht auch auf die weitläufige Verwandtschaft Rücksicht nehmen.
Die verwandtschaftlichen Verbindungen der Adelsfamilien konnten sehr weit verzweigt sein, ebenso der Besitz solcher Adelssippen; ebenfalls konnten die Besitzverhältnisse großer Klöster sehr weit (!) verstreut sein (man denke an den gut dokumentierten Besitz des Klosters Hersfeld) - im Konfliktfall hatte der Adel im Mittelalter die Pflicht der Kriegsfolge, d.h. hatte z.B. dem König Truppen zu stellen. Wenn Graf Y mit der Königsherrschaft unzufrieden ist und sein eigenes Püppchen kochen will, König X das aber für abtrünnigen Verrat hält, und wenn sich dann keine friedliche Verhandlungslösung abzeichnet, werden die Streitrösser gesattelt und die Schwerter gezogen. Nun kann es sein, dass einige der beteiligten "Ritter" (Adelssippen) Verwandschaft im Gebiet des abtrünnigen Grafen Y haben, sie selber aber König X verpflichtet sind. Ein Dilemma?
Gab es in vergleichbaren Fällen "Rücksichten" in der Kriegführung?