Danke für die glasklaren Fakten! Ins Unreine formuliert
a) eine Assoziation: Im Grunde war das 1939/40 ebenso ein Vabanque-Spiel wie 1914 mit dem Unterschied, dass Stalin mitgespielt hat.
Ganz genau. Ich würde dabei differenzieren:
- es lassen sich viele Indizien finden, dass die Wehrmachtsführung den Krieg mit dem Feldzug in Polen als abgeschlossen gesehen hat, mit der Erwartung, dass nun wohl eine politische Lösung kommen müßte (wie immer). Auch Manstein schreibt in seinen "Verlorenen Siegen" irgendwo von dem einen Versuch, den man nur im Westen habe.
- Hitler schwenkte sehr früh, so um den 12.9.1939, auf den Westfeldzug um und trieb die Dinge.
Beide Haltungen dürften von den Blicken auf die Monatsmeldungen der Rüstungswirtschaft geprägt gewesen sein: leerlaufende Depots
b) eine Frage: Wieviele von den Fakten waren den Feinden, insbesondere den Westmächten bekannt? Gab es für die gar keine Alternative zum Sitzkrieg?
Die Strategie war an sich "todsicher". Gerechnet vom 3.9.1939 würde Hitler im Herbst 1940 um Frieden bitten müssen.
Nun kommt die Politik, die militärische Züge, die grundsätzlichen militärischen Bewegungen dominiert: möglichst viel und schnell von Belgien und den Niederlanden retten, wenn Hitler dort zuschlägt. Das sich abzeichnende Norwegen-Fiasko dürfte das noch befördert haben, obwohl die Planungen und Forderungen dazu älter sind.
Stalins Beitrag bestand nicht nur darin, Hitler den Zweifrontenkrieg zu ersparen, sondern er öffnete eine geographische Zufuhrlinie. Allerdings sind mW die sowjetischen Lieferungen bis Mitte 1940 recht spärlich, vielleicht sogar vernachlässigbar, ich müßte dazu nochmal nachschlagen.