Senatorentoga

Also: Der Dolch wäre ebenso Unsinn, wie ein Gürtel über der Toga.

Senatoren trugen zunächst einmal eine leinenfarbene, also fast weiße Tunica, soweit sie Patricier waren auch mit den entsprechenden (purpur-)roten Patricier-Streifen (Clavii) an den Schultern.

Darüber dann die weiße Toga. Die war im Winter aus gebleichter Wolle, im Sommer aus Leinen.

Höhere Beamte, Magistrate, Zensoren und Consuln trugen die "Toga Preatexta", eine hell-leinerne Toga mit einem etwa 7,5 cm (sieben römische Zoll) breiten (purpur)-roten Rand.

Dieser Rand war eingewebt, nicht aufgenäht.

Die Toga - ein halbkreisförmiges Stück Stoff - war zu Zeiten der Republik etwa 4 Meter lang und wurde anderthalb Mal um den Körper gewickelt. Dabei hing das eine Ende vorne von der linken Schulter herab, der "Rest" wurde einmal um den Leib geschwungen und das lose "hintere" Ende wurde entweder über der Schulter hängend oder über dem linken ASrm getragen.

Der rechte Arm blieb grundsätzlich frei.

Im Kaiserreich wurde die Toga immer größer - bis zu acht Metern! Diese Dinger wurden zweienhalb Mal um den Leib gewichelt, die erste Wichlung dabei oben, die zweite Wicklung etwas tiefer - das lose Ende wurde wiederum nach hinten hängend getragen.

Die Stiefel waren nicht rot (die trugen nur curulische Beamte!!!) sondern schwarz (calci senatorii).

Dabei handelte es sich NICHT um Sandalen (Sandalen wurden NIE zur Toga getragen), sonder ein - in der Form unseren Springertstiefeln gar nicht unähnliches - Schuhwerk, dass etwa bis zur halben Wade hoch reichte und mit Bändern verschlossen wurde, die um den Schaft geschlossen wurden.

Die Anzahl der Bänder richtete sich nach dem Rang des Trägers - es konnten bis zu acht Bänder übereinander verknotet sein.

Vorne über den Fuß liefen vom Schaft aus zwei gekreuzte Zier-Bänder.

Ich modelliere und bemale als Hobby Figuren-Miniaturen - meist aus dem alten Rom.

So wie auf dem Bild sah ein römischer Consul zur Zeit der Republik aus - wenn Du einen normalen Senator haben möchtest, denk Dir den roten Rand an der Toga einfach weg.

Außerdem stelle ich Dir das Foto eines Calci-Stiefels rein. Die Zahl der Bänder um den Schaft ist die des höchsten Ranges.

Wenn der Togarest über dem Arm getragen wurde, sah es so aus, wie auf dem letzten Bild - leider ist die Figur erst modelliert, aber noch nicht bemalt.




Gruß
 

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Das sind sehr kunstvoll gestaltete Figuren, Martin (wie groß sind die eigentlich?). Dem armen Senator ist allerdings die (etwas klein geratene) Toga ganz schön verrutscht, da fehlt z. B. der "Bausch" (sinus) vorne, in dem Dinge mit herumgeschleppt werden konnten (und auf dessen Erhalt fein geachtet wurde, sonst fielen Schreibtäfelchen und sonstige Dinge auf den Boden). Ich füge noch zwei im Internet gefundene Strichgrafiken bei.
Woher hast du, dass "gewöhnliche" Senatoren keine roten Schuhe und keine Toga praetextata trugen? In den Büchern, die bei mir herumfliegen, beschreibt dieser Anblick einen normalen Bürger.
 

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Vielen Dank für die Bilder!
Das sind wirklich sehr schöne Arbeiten, Martin. Die Größe der Figuren würde mich auch interessieren ;)

Ein paar Fragen hätte ich noch:

Senatoren trugen zunächst einmal eine leinenfarbene, also fast weiße Tunica, soweit sie Patricier waren auch mit den entsprechenden (purpur-)roten Patricier-Streifen (Clavii) an den Schultern.

Ich dachte, es konnten sowieso nur Patrizier Senatoren werden...? (Ist für die Darstellung zwar egal, aber interessant ist es trotzdem.)

Und trug man unter der Toga die Tunica mit oder ohne Gürtel?

Höhere Beamte, Magistrate, Zensoren und Consuln trugen die "Toga Preatexta", eine hell-leinerne Toga mit einem etwa 7,5 cm (sieben römische Zoll) breiten (purpur)-roten Rand.

D.h. "normale" Senatoren hatten keinen Purpurstreifen an der Toga?
Was war Purpur überhaupt für eine Farbe, weiß man das? Eher rot oder eher violett?
 
Ich dachte, es konnten sowieso nur Patrizier Senatoren werden...? (Ist für die Darstellung zwar egal, aber interessant ist es trotzdem.)

Was war Purpur überhaupt für eine Farbe, weiß man das? Eher rot oder eher violett?

Daß nur Patrizier Senatoren werden durften gilt nur für die frühe Republik.
Im Laufe der Zeit erkämpften sich die Plebejer das Recht auf immer höhere Ämter. Ab dem 3. Jhd v. Chr. verwischten daher die Unterschiede immer mehr.
In der Kaiserzeit spielte dieser Unterschied im politischen Leben keine Rolle mehr. Nur einige zeremonielle Priesterämter (z. B. flamen dialis oder rex sacrorum) waren noch den Patriziern vorbehalten.

Falls Du wissen willst wie Purpur wirklich aussieht, bestelle Dir doch welches, kostet nur 2900,- € pro Gramm!:pfeif:


Mummius Picius schrieb:
Woher hast du, dass "gewöhnliche" Senatoren keine roten Schuhe und keine Toga praetextata trugen? In den Büchern, die bei mir herumfliegen, beschreibt dieser Anblick einen normalen Bürger.

Mummi, ich stimme Dir voll zu!
 
Leider nur kurz:
Martin, könntest du bitte Quellenangaben oder Literaturverweise dazu schreiben, so manches was du formulierst ist mir unbekannt oder widerspricht mir Gelehrtem.
So z.B. der Wechsel der Stoffe. m.W. wird in keiner der der antiken Quellen ein (genereller) Wechsel auf Leinen im Sommer postuliert, und die mir gerade zugängliche Literatur sagt dazu auch kein Wort.
(u.a. H.R. Goette, Studien zur römischen Togadarstellung, Mainz 1990. oder der DNP Artikel zur Toga)
 

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Zur Toga:
Also - nach allen mir zugänglichen Quellen hatten "normale" Senatoren keine Toga Praetexta, also keinen roten umlaufenden Rand. Übrigens hab' ich mich verschrieben: Dieser Rand ist DREI (nicht sieben!) römische Zoll (7,5 cm) breit.

Im Sommer gab es die aus geschorenem Stoff oder Leinen bestehende "Toga rasa", im Winter die "Toga Pingius" aus Wolle.

Sie waren nicht weiß, da die heutigen Bleichverfahren noch unbekannt sind, sondern erschienen hellbeige, fast weiß.

Zu den Schuhen:
nach Cassius Dio gab es rote Calci (für Patricier) nach Juvenal sogar eine Mischform aus rot mit schwarzen Bändern.

Ich bleib aber bei schwarz und beziehe mich auf das Bild, das ich hier einstelle. Es sool kaiser Claudius in Senatskluft zeigen.

Sein kaiserlicher Rang ist nur durch den - breiteren - Clavi zu erkennen.

Die beiden Figuren sind im Maßstab 90mm/1:24 (Augenhöhe), also etwa so lang wie ein Finger.

Gruß
 

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Und trug man unter der Toga die Tunica mit oder ohne Gürtel?
D.h. "normale" Senatoren hatten keinen Purpurstreifen an der Toga?
Was war Purpur überhaupt für eine Farbe, weiß man das? Eher rot oder eher violett?

– Gürtel? Nicht feststellbar. Sieht man aber auch gar nicht unter der Riesenmenge Togastoff, die um den Kerl herumgewickelt ist. Wegen der mitunter auf Statuen unter der Toga sichtbaren Tunika wird mutmaßt "ohne", aber wie lang die Tunika war, hing von der Kälte und dem Geschmack des Trägers ab; Horaz z. B. spottet über Leute, die fast auf ihren Saum treten, und andere, bei denen man fast was baumeln sieht.
– Bei unserer inoffiziellen Meinungsumfrage hier steht es drei zu eins für den Purpurstreifen. Bei allen Senatoren.
– Die Farbe Lila: immer wieder gerne Diskussionsgegenstand, aber die Erzeugnisse der Purpurschnecke sprechen tatsächlich für ein kirchentagsschaliges lila (vielleicht etwas röter). Das im Wikipediaartikel gezeigte Purpur sieht ganz plausibel aus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Purpur_(Farbe)
 
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Hallo!

Bitte keinen Streit!:weinen:

Trotz des 3:1 bleibe ich bei meiner Auffassung. Wenn es aber einen hieb- und stichfesten Beleg für die Toga Praetexta für alle Senatoren gibt, dann wäre ich daran sehr interessiert!

Ansonsten stelle ich hier noch mal einen Wikipedia-Artikel rein, in dem die Träger der Toga Praetexta aufgezählt sind - Senatoren werden da ausdrücklich NICHT genannt...:

"(...)Die höheren Magistrate (kurulische Ädile, Prätoren, Konsuln, Zensoren sowie die Mitglieder der vier großen Priesterkollegien (Pontifices, Auguren, Epulonen und Quindecimviri) in ihrer amtlichen Funktion trugen eine mit einem etwa 3 Zoll (= etwa 7,5 cm) breiten Purpurstreifen eingefasste Toga (toga praetexta), ebenso die Knaben bis zur Volljährigkeit.(...)"

Und hier noch ein anderer Artikel, der Senatoren beschreibt (auch Wikipedia):

"(...)Äußerliche Zeichen der Bedeutung der Senatoren waren ein breiter Purpurstreifen (latus clavus) auf der Tunika und ein goldener Siegelring (symbolum).(...)"

Auch hier kein Wort von der Toga Praetexta.

Was einen Gürtel um die Tunica angeht, macht der eigentlich nur einen Sinn, wenn das Kleidungsstück gerafft - also hochgezogen - war, wie etwa bei Soldaten, die ja einen Gürtel (Cingulum) trugen.

Gruß
 
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Hallo allerseits! :winke:

Ich bin Illustratorin und bin derzeit für ein Projekt auf der Suche nach Informationen über die Kleidung von römischen Senatoren.

Der Auftraggeber stellt sich als Accessoire einen Gürtel mit drangehängtem Dolch vor - trugen die Senatoren im alten Rom sowas überhaupt? Irgendwie vertragen sich für mein Empfinden Toga und Dolch am Gürtel nicht wirklich (von Brutus & Co. jetzt einmal abgesehen)...

Außerdem dachte ich in meiner Naivität bisher, dass die Römer als Schuhwerk Sandalen getragen hätten; meine bisherigen Recherchen haben aber ergeben, dass Senatoren rote(!) Stiefel trugen. Gibt es dazu eventuell irgendwo Referenzbilder? Die Bilder, die ich bisher gefunden habe, zeigen keine Details.

Vielen Dank schon im Voraus,
Sabina

Wenn ich mich nicht sehr täusche, verboten die römischen Kaiser das Tragen von Waffen innerhalb der Stadtgrenzen. In den ganz alten Zeiten der Republik trugen die Römer unter der Toga nur einen Lendenschurz, eine Mode, die in der späten Republik nur der erzstockkonservative Cato von Utica pflegte. Die Toga war schon in der frühen Kaiserzeit fast nur noch ein Festtagsgewand, und im Straßenbild dürfte sie weit seltener gewesen sein, als das Kostümberater von Historienfilmen suggerieren. Die Toga wurde vielfach durch das praktischere griechische Pallium verdrängt, und konservative Kaiser mussten den Römern bei festlichen Anlässen die toga geradezu per Gesetz verordnen. So ärgerte sich einmal Augustus, dass das Volk anlässlich von ihm gestifteter Gladiatorenspiele nicht in der Toga erschienen war, und er zitierte darauf Vergil:

Seht da, Romas Volk, die Gebieter der Welt,
Die Togaumwallten!" (Vergil, Äneis I, 282)

Die Tunika wurde in der Regel mit einem Gürtel getragen, wobei der Gürtel die Länge des Kleidungsstücks bestimmte. Männer trugen sie bis zum Knie, Frauen länger. Trug man mehrere Tuniken übereinander, hieß das Untergewand subucula. Die mit einem breiten Purpurstreifen (latus clavus) versehene Tunica wurde offenbar ohne Gürtel getragen. Eine

Fundgrube für solche Fragen wie du sie stellst, ist immer der gute alte Klatschkolumnist Sueton (Suet, Augustus Kap 40).

Er berichtet, dass Caesar eine mit dem breiten Purpurstreifen der Senatoren verzierte Tunika trug, die er noch mit Fransen schmückte und mit einem Gürtel darüber, den er nur lose umzulegen pflegte, worauf Sulla die Optimaten warnte, sie sollen sich vor dem "schlechtgegürteten Knaben" in acht nehmen. (Suet, Caesar Kap 45).
 
Falls ich zum "3:1" gezählt wurde, möchte ich klarstellen, dass ich mich nicht zur toga praetexta geäußert habe. Die gängigste, mir bekannte Formulierung zu ihr lautet, Beamte, Priester (vor allem zweier Kollegien) und Kinder trugen sie. Insofern mische ich mich in eine Diskussion dazu nicht ein.

Zur toga rasa konnte ich auf Anhieb jedoch nichts finden. In meiner hier zur Verfügung stehenden Literatur taucht sie nicht auf. Leider steht mir nur das Standartwerk zur Toga wie oben bereits zitiert, der DNP und der KlP sowie der Artikel von K-W- Weeber zur Verfügung.
Die einzige Erwähnung momentan fand ich im Internet, bei dem hier so ausführlichst gebrauchten Wikipedia, und da ist von dünnem "Stoff", nicht von Leinen die Rede, auf einer anderen Seite von "abrasierter" Wolle.
Generell vermiße ich die Nennung einer Quelle in diesem und auch den anderen Fällen. Es hilft einer solchen Diskussion deutlich, wenn Quellen und seriöse Literatur genannt werden, statt nur Wikipedia.

Zu den Schuhen möchte ich Weeber zitieren:
"Als Standesabzeichen trugen Patrizier und Senatoren besonders auffällige Schuhe - in schwarzer bzw. roter Farbe; der calceus senatorius wurde zusätzlich mit Riemen bis etwa zur Mitte des Schienbeins aufgebunden"
K.W. Weeber, Alltag im Alten Rom, Das Leben in der Stadt, Düsseldorf ³2006, S. 310.
Leider läßt auch er hier an ausgerechnet dieser Stelle die Quellen vermissen.

Generell halte ich die pauschalen Aussagen für unzlässig. Gerade das hier bereits erwähnte augusteiische Abmahnen der oberen sozialen Schichten im Umgang mit ihrer Kleidung läßt doch ein sehr viel pragmatischeres und individuelleres Verhalten erkennen, als die Regeln es vorgeben. Ein Dozent der Uni Bonn formulierte es mal so: "Römer erließen Regeln und Gesetze nur, um sie mißachten zu können", wenn sich dies auch auf die Wohlstandsgesetze bezog.
Die Toga und ihre "ideale" Anlegung sind eben das, ein Idealfall, so wie all das beschriebene um sie. Allein die Togastatuen (sehr gut beschrieben bei Goette) zeigen deutlich, wie viele Modeerscheinungen es bei diesem "Frack" der Kaiserzeit gab.
 
Vielen Dank für Deinen Beitrag, Tib. Gabinius.

Das mit der Toga dürfte jetzt geklärt sein. Ohne Rot.

Bleiben noch die Schuhe.

Dazu noch mal Wikipedia - weil das für mich am schnellsten geht, anstatt Bücher abzuscannen...:

"(...)Verschiedene Stände waren berechtigt, besonders gestaltete Calcei zu tragen. Die Patrizier, später nur noch die curulischenMagistrate, hatten das Privileg, den Calceus patricius aus rotem Leder, einer hohen Sohle, Lederzunge (ligula) und einer halbmondförmigen Agraffe aus Elfenbein (lunula) zu tragen.

Die Agraffe fehlt am schwarzen Calceus senatorius, der zu Zeiten Ciceros von den Senatoren getragen wurde.(...)"

Das stimmt mit meiner Quellenlage absolut überein.

Zu meinen zwei Figuren:

Bevor ich meine zwei Consul-Figuren (DIE hatten rote Streifen an der Toga!) angefangen habe, hatte ich ziemlich genau recherchiert.

Was die Faltenwürfe der Toga angeht, kann ich sagen, dass diese "modisch korrekt" nur dann saßen, wenn ihr Träger ruhig saß oder stand. Spätestens beim Gehen wird sich die ganze Herrlichkeit der Schwerkraft und der Bewegung angepaßt haben.

Meine zwei Consuln gehen heftig gestikulierend/streitend nebeneinander - deshalb der Faltenwurf so, wie ich ihn gemacht habe.

Den "Bausch" habe ich deshalb auch weg gelassen. Ich hab' so ein Ding mal angehabt und weiß, wovon ich spreche...

Beide Figuren-Togen sind übrigens maßstäblich aus Zellstoff-Tüchern hergestellt, die mit wasserverdünntem Holzleim (für die Festigkeit) getränkt und dann "nach Vorschrift" um die Figuren gelegt wurden.

Sie sind nicht zu klein, da es sich um "republikanische" Togen handelt.

Zuletzt noch was über Wikipedia als "zitierfähiges" Medium:

Dazu möchtze ich sagen, dass Wikipedia inzwischen keineswegs mehr als unsolides (oder gar unwissenschaftliches) Medium bezeichnet werden kann - zumindest bei derartigen Spezial-Sachen.

Im Gegenteil - anders als bei schriftlichen Quellen fließen hier neue Erkenntnisse schnellstens ein und spiegeln den aktuellen "State of the Art".

Gruß
 
Angesichts der Tatsache, dass das als "cursus honorum" gehörende Durchlaufen einer Ämterlaufbahn fast jeden Senator auf mindestens irgendeinen Posten entweder in einem Amt oder in einem Priesterkollegium hievte (und auch als Ex-Prätor die Würde blieb), nehme ich doch an – auch unter Validierung der Wikipedia und des besonderen Zitats als Quelle – dass die überwiegende Mehrzahl (wahrscheinlich sogar prozentual mehr, als es Lehrer im Bundestag gibt) der römischen Senatoren mit einem breiten Purpurstreifen an der Toga ausgestattet waren. Und stimmt, Rot nicht, sondern Purpur.

Ich finde schon, dass es sich lohnt, über ein solches Thema ein bisschen zu streiten. Zum einen tun wir es zivilisiert, zum anderen dient es der Wahrheitsfindung (oder Annäherung) und zu dritten haben wir hier den Fall, dass Sabina ein Bild herstellen wird, das von vielen als ein wahrheitsgetreues Bild eines Senators hingenommen werden wird. Das Netz und die Bibliotheken quellen über von Senatorenbildern! Mal steckt Charles Laughton in der Toga, mal Kenneth Cranham, mal ist es einer Statue nachgezeichnet, mal einem Reenactor, mal ist es ein Foto von einem Reenactor, und er trägt sogar noch eine Armbanduhr. Es lohnt sich schon für alle, da ein wenig zu "prokeln" – ich komme von der irrigen Annahme herunter, dass die Toga praetexta "Standardoutfit" der patrizischen Klasse war; Martin sagt, dass seine kleinen Senatoren knappe republikanische Togen tragen; wir alle zucken etwas die Schultern zum Thema "Purpur". So schmeißen wir unser Wissen zusammen statt gegeneinander (wie in den verschiedenen Varusschlachten hier).
:gathering:

Klar ist es für Sabina jetzt nicht leichter geworden (wenn sie einen leichten Job gesucht hätte, wäre sie nicht Illustratorin geworden). Aber ich gehe jetzt davon aus, dass sie jetzt auch genügend Informationen hat, um sich selber dem Thema anzunähern.

Nb. Dürfen wir wissen wo das Bild veröffentlicht werden soll?

nNb. Es gibt da noch ein kleines Heft für den Schulunterricht "Kleider machen Römer", gibt es nicht bei Amazon sondern im Römisch-Germanischen Museum Köln. Wenn es also noch weitere Römer werden sollen, lohnt es sich vielleicht – PN mir, wenn du es brauchst.
 
Das ganze soll kein einfaches gezeichnetes Bild werden, sondern ein 3D-Modell. Man kann der Figur nachträglich verschiedene Stile zuweisen, d.h. ich kann die Toga mit und ohne Purpurstreifen machen, und die Stiefel einmal in schwarz und einmal in rot, und die Anwender können ihren Römer dann "umziehen", wie es ihnen passt. Man kann die Toga auch ausschalten, dann steht er nur in Tunica da.

Es ist nicht für eine Fachpublikation, eher für den Hobbybereich, aber wenn ich schon was Historisches mache, soll es so korrekt wie möglich sein - das ist auch im Sinne des Auftraggebers.
 
Wikipedia ist "seriöser" geworden, seit seinen Anfängen. Als schnelle Nachschlaghilfe laß ich es mir auch gerne gefallen und nutze es mitunter selbst.
Nach wie vor sind aber eben drei Dinge prägnant: 1. Es kann noch immer jeder (fast) jeden Artikel schreiben und bearbeiten. In den seltensten Fällen ist es Fachpersonal, welches dahinter steht.
2. Bei historischen Themen wimmelt es nicht nur von Angaben veralteter Literatur (die meist deutlich übersichtlicher und leichter erreichbar ist, als neurere Forschungslit.), sondern gleichzeitig mangelt es meist an Quellenverweisen. Gerade dieses Thema zeigt es finde ich besonders gut.
Die von dir angebrachte "leinerne" toga findet sich in Wikipedia als "Stoff"-toga (was mit Verlaub logisch ist) ohne einen Bezug zum nachschlagen oder zur Nennung im antiken Material.
Die meisten Bemerkungen zur Bekleidung der Antike die wir in den Quellen finden sind beiläufiger oder bemerkenswerter Natur. Besonderheiten werden rausgehoben oder etwas für den damaligen Leser Bekanntes wird durch Nennung auf- aber nicht ausgeführt. So kommt es auch, dass auch in diesem Thema Suetonius als guter Anlaufpunkt genannt wird, um etwas über die toga zu erfahren. Das ist auch korrekt, allerdings eben unter der genannten Einsicht, warum und wie dies geschieht.
Im Falle des toga-Artikels von Wiki fällt übrigens auf, dass nicht nur keine Quellen sondern auch keine Literatur angegeben ist.
3. Es wird ausgesprochen faktisch gearbeitet. Wenig "könnte" oder "vielleicht", meist, so wie hier, ein einfaches "das war so", obwohl wir uns weder sicher sein können, noch meist wirklich klare Angaben haben.

Also nachschlagen ja, eine Recherche kann man gerne u.a. dort ansetzen, aber als wissenschaftliches Handwerkszeug lehne ich Wiki nach wie vor ab. Man hat seinerzeit ja auch nicht auf der Brockhausbasis seine Hausarbeiten geschrieben...

Zurück zum Thema: ich denke, wenn es ohnehin auf ein Modulsystem läuft, dann wäre eine dunkle und eine geweißte (übrigens durchaus wirkliches weiß, auch wenn keine Bleiche zur Verfügung stand, so gab es bspw. Kalk und Bleiweiß) toga eine sinnvolle Ergänzung. Informationen dazu wurden ja bereits gegeben, bei Bedarf empfehle ich wie einen Blick in die oben bereits aufgeführte Literatur.
 
Es gibt da übrigens noch die trabea. Die Trabea trug die alte adelige Reiterei im Feld im sogenannten cinctus Gabinus um die Taille geknotet.
Sie war eine kurze, knappe scharlachrote Toga mit purpurnem Rand. In spätrepublikanischer-augusteischer Zeit wurde sie nicht mehr im Felde getragen, sondern war Statussymbol des Ritteraldels (equites) und war dann genau so lang und füllig wie die Toga. Unterscheiden konnte man die beiden Kleidungsstücke nur durch die Färbung, weshalb das bei heutigen Skulpturen recht schwer fällt.

Zum Beispiel könnte eine Abbildung eines in eine Toga gehüllter Reiter folgendes darstellen:
1. Eques angusticlavius, Angehöriger des Ritteradels in seiner Standestracht (trabea und ritterliche Stiefel).
2. Eques laticlavius, der Ritterschaft beigetretener jugendlicher Angehöriger des Senatsadels oder sevir (trabea und senatorische Stiefel).
3. Inhaber eines senatorischen oder ritterlichen Amtes oder decurio eines municipium (toga praetexta, also purpurgesäumte weiße Toga, und senatorische Stiefel).
4. Feldherr bei der ovatio, dem kleinen Triumph (ornamenta triumphalia mit toga picta und senatorischen Stiefeln)
 
(das alte rom) kleidung der patrizier

was tragen die patrizier und was bedeitet der streifen dem gewand=??? und wie sieht dieser streifen aus welche farbe hat er=???
 
Du suchst wahrscheinlich Antworten zur Kleidung von Senatoren. Der purpurne Streifen an der Toga des Senators war Ehrenzeichen und Alleinstellungsmerkmal, ähnlich wie die komplett purpurne und goldbestickte Toga des Triumphators/des Kaisers sein Alleinstellungsmerkmal war.

Ein sehr viel weiter verbreiteter Streifen an Kleidung (genauer gesagt, zwei Streifen) waren die Clavi, zwischen zwei Finger und eine Hand breit, von den Schultern bis zum unteren Rande der Tunika. Ursprünglich ein Differenzierungsmerkmal zw. Rittern und Senatoren (Ritter trugen angusticlavi oder schmale Streifen, Senatoren laticlavi oder breite, diese Differenzierung wurde vor allem bei der Rangunterscheidung von Militärtribunen vorgenommen. Der Tribunus laticlavius war z. B. zweithöchster Offizier einer Legion und hatte 5 Tribuni angusticlavi neben/unter sich.

Es ist nicht ganz klar, wann clavi ihr Rangmerkmal verloren und in der allgemeinen Mode Einzug hielten, aber schon pompeianische Bilder zeigen "Normalbürger" in Tuniken mit Clavi. Während die o. a. Großkopfeten natürlich purpurfarbene Clavi trugen (aufgenäht oder eingewoben) waren in der breiten Bevölkerung alle möglichen Farben unterwegs. Nb., Clavi waren natürlich nur in der Männermode verbreitet.
 
was tragen die patrizier und was bedeitet der streifen dem gewand=??? und wie sieht dieser streifen aus welche farbe hat er=???
Ich zitiere hierzu mal "VITA ROMANA" von Ingemar König:
"Die Länge der Tunica war gleichzeitig Abzeichen des Standes: Der Senator trug die Tunica etwas länger als der Ritter,(...) Die Tunica trug zusätzlich das Abzeichen der Standeszugehörigkeit, das heißt bei Senatoren den breiten Purpurstreifen (latus clavus), beim Ritter den schmalen Streifen (angustus clavus).Eine Tunica jedoch bis zu den Knöcheln hängen zu lassen,war anstößig und bestenfalls Schauspielern vorbehalten.(...)So wie Toga und Purpursaum die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand auswiesen,waren Senatoren und Patrizier am Schuh (calceus) erkennbar: Diese trugen rot und purpurn, manchmal auch schwarz eingefärbte Schuhe (calceus senatorius, calceus patricius), deren Riemen bis zum Wadenansatz reichten. Von dort fielen die gebundenen Riemen lang herab. Da die Toga oberhalb der Schuhe endete, war ein Senator sofort erkennbar."
 
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