Reinecke
Aktives Mitglied
Ich halte die Hypothese für durchaus bedenkswert. Grundsätzlich ähnelt eine auf Sklaverei beruhende Wirtschaft der kapitalistischen Marktwirtschaft, die auf dem Einkauf der Arbeitsleistung von freien, aber auf den Verkauf ihrer Arbeitskraft angewiesenen Arbeiter basiert: Bei beiden ist die Arbeitskraft eine (mehr oder minder) berechenbare Größe in der Kalkulation der Unternehmer, die diese nutzen respektive ausbeuten. Die Kostenminimierung durch eine fortschreitende Mechanisierung war (und ist) dabei ein entscheidender Faktor. Wieso hat sich das in der frühen Industrialisierung soweit gelohnt, dass Maschinen wie die spinning jenny erfunden wurden, während es im römischen Reich nicht dazu kam?
Hier können Aspekte, die der Sklaverei inhärent sind, dem Kapitalismus aber nicht, eine Rolle gespielt haben. Freie Arbeit(nehm)er können sich bspw organisieren und für eine Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen kämpfen; selbst wenn das illegalisiert wird, beruhen diese Kämpfe bzw Forderungen auf den Grundsätzen und Freiheiten, die die Grundlage einer Marktwirtschaft bilden, bspw den damit zusammenhängenden (Menschen-) Rechten. Sklaven können dies grundsätzlich nicht, da es das gesamte System der Sklaverei in Frage stellen würde.
Wie ihr sagt ist dazu eine Betrachtung der Entwicklung in den USA interessant, die ja lange Zeit sowohl Sklaverei (in den Südstaaten) kannte, als auch eine erfolgreiche Mechanisierung bzw Industrialisierung (vornehmlich in den Nordstaaten). Das Vorhandensein von Bodenschätzen kann mE nicht der ausschlaggebende Punkt gewesen sein, denn Rohstoffe wie Kohle oder Eisenerz gibt es auch im Süden. Eher ist die Frage, wie die Entwicklung gewesen wäre, hätten auch die Unternehmer im Norden auf Sklavenarbeit zurückgreifen können. Ich kann es nicht belegen, vermute aber, dass dies ein Hemnis für die Entwicklung/Industrialisierung des Nordens hätte sein können.
Ein mE wichtiger Punkt sind dabei die "Investitionskosten": Sklaven müssen eingekauft werden, der weitere Unterhalt ist dann (verglichen mit Lohnkosten) eher niedrig. Es ist also ein Interesse vorhanden, die bereits getätigten Investitionen in die Arbeitskraft zu nutzen, und alle weiteren Kosten (bspw für Maschinen) niedrig zu halten. In einer auf Lohnarbeit beruhenden Wirtschaft (ohne Kündingungsscutz etc) ist dagegen das Interesse der Minimierung der Lohnkosten gegeben, bspw durch Anschaffung neuer Maschinen, die die Arbeit von Menschen ersetzt. Oder anders: Hab ich erstmal ein paar Sklaven, müssen diese sich rentieren. Hab ich Arbeiter, die ich jederzeit entlassen kann, lohnt es sich eher, eine neue Maschine zu kaufen, und dafür ein paar Arbeiter zu entlassen.
Zur Dampfmaschine: Diese wurde ursprünglich entwickelt, um in Bergwerken eine Entwässerung zu ermnöglichen. Erst als auf dieser Grundlage eine gewisse Effizienz erreicht war, wurde die Dampfmaschine auch für andere Zwecke genutzt, so für den Transport in Form der Eisenbahn oder als Schiffsantrieb. Ohne die Nutzung in bergwerken wäre die Entwicklung der Dampfmaschine evtl nie soweit gediehen, dass sie für andere zwecke sinnvoll gewesen wäre.
Hier können Aspekte, die der Sklaverei inhärent sind, dem Kapitalismus aber nicht, eine Rolle gespielt haben. Freie Arbeit(nehm)er können sich bspw organisieren und für eine Verbesserung ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen kämpfen; selbst wenn das illegalisiert wird, beruhen diese Kämpfe bzw Forderungen auf den Grundsätzen und Freiheiten, die die Grundlage einer Marktwirtschaft bilden, bspw den damit zusammenhängenden (Menschen-) Rechten. Sklaven können dies grundsätzlich nicht, da es das gesamte System der Sklaverei in Frage stellen würde.
Wie ihr sagt ist dazu eine Betrachtung der Entwicklung in den USA interessant, die ja lange Zeit sowohl Sklaverei (in den Südstaaten) kannte, als auch eine erfolgreiche Mechanisierung bzw Industrialisierung (vornehmlich in den Nordstaaten). Das Vorhandensein von Bodenschätzen kann mE nicht der ausschlaggebende Punkt gewesen sein, denn Rohstoffe wie Kohle oder Eisenerz gibt es auch im Süden. Eher ist die Frage, wie die Entwicklung gewesen wäre, hätten auch die Unternehmer im Norden auf Sklavenarbeit zurückgreifen können. Ich kann es nicht belegen, vermute aber, dass dies ein Hemnis für die Entwicklung/Industrialisierung des Nordens hätte sein können.
Ein mE wichtiger Punkt sind dabei die "Investitionskosten": Sklaven müssen eingekauft werden, der weitere Unterhalt ist dann (verglichen mit Lohnkosten) eher niedrig. Es ist also ein Interesse vorhanden, die bereits getätigten Investitionen in die Arbeitskraft zu nutzen, und alle weiteren Kosten (bspw für Maschinen) niedrig zu halten. In einer auf Lohnarbeit beruhenden Wirtschaft (ohne Kündingungsscutz etc) ist dagegen das Interesse der Minimierung der Lohnkosten gegeben, bspw durch Anschaffung neuer Maschinen, die die Arbeit von Menschen ersetzt. Oder anders: Hab ich erstmal ein paar Sklaven, müssen diese sich rentieren. Hab ich Arbeiter, die ich jederzeit entlassen kann, lohnt es sich eher, eine neue Maschine zu kaufen, und dafür ein paar Arbeiter zu entlassen.
Zur Dampfmaschine: Diese wurde ursprünglich entwickelt, um in Bergwerken eine Entwässerung zu ermnöglichen. Erst als auf dieser Grundlage eine gewisse Effizienz erreicht war, wurde die Dampfmaschine auch für andere Zwecke genutzt, so für den Transport in Form der Eisenbahn oder als Schiffsantrieb. Ohne die Nutzung in bergwerken wäre die Entwicklung der Dampfmaschine evtl nie soweit gediehen, dass sie für andere zwecke sinnvoll gewesen wäre.