Kuba soll sogar reguläre Kampftruppen in Angola eingesetzt haben -
aber das könnte auch ein Gerücht gewesen sein.
Kuba hat definitiv - und ganz offiziel - einige Truppenkontingente und vor allem beträchtliche Teile ihrer Luftwaffe in Angola eingesetzt, im Zeitraum 1976 bis 1989.
Bodentruppen dienten vor allem als 'Berater'; Angehöriger der kubanischen Luftwaffe aber waren ausschlaggebend für den Aufbau der angolanischen Luftwaffe, und agierten eigentlich in ihren Namen zwischen 1976 und 1983 (als die ersten Angolaner von ihrer Ausbildung in der UdSSR zurückkehrten). Durchschnittlich stellte die kubanische Luftwaffe Mannschaften (also Piloten und Bodencrews) für etwa drei Staffeln Angola zur Verfügung: Flugzeuge, Waffen und Ausrüstung wurden durch angolanische Regierung zur Verfügung gestellt.
Während der letzten Phase der kubanischen Beteiligung (1988-1989) war gar die gesamte 10. Mechanisierte Division der kubanischen Armee in Angola stationiert.
Black Buck schrieb:
Was brachte der Sowjetunion die militärische Hilfe für Afrika?
Wollten sie damit den Kommunismus auch in Afrika verbreiten?
Warum lag der Sowjetunion so viel daran, politisch gleichorientierte Staaten in Afrika zu haben?
Geht es um die Rohstoffe oder militärische Unterstützung in Form von Söldnern bzw. Soldaten?
Es ging fast ausschließlich um Propaganda, und weitaus weniger um tatsächlichen Einfluß oder gar Rohstoffe. Wenn es um Wirtschaft, Rohstoffe usw. ging, hatte die UdSSR wenig bis gar keine Vorteile aus ihrer Einmischung in Afrika: meistens verplemperte man (buchstäblich) Unsummen für Waffen die gar nichts gebracht haben.
Ein sehr guter Beispiel ist der Äthiopiens. Anders als oben-angegeben, began Moskau nicht das Regime von Mengistu Heile Mariam 'sofort' zu unterstützen nachdem dieser die Macht an sich reißte. Vielmehr war es so dass es in Äthiopien von 1975 bis 1977 eine Art Bürgerkrieg zwischen verschiedenen Cliquen innerhalb der Armee und einem Teil der Bevölkerung gab. Die Clique Mengistu setzte sich dabei durch - allerdings nur mit Hilfe einiger Menschenrechtsverletzungen woraufhin das Land die Unterstützung der USA verlor. 1977 nutzte Somalia diesen Chaos um eine Invasion der östlichen äthiopischen Provinz Ogaden (mehrheitlich von Somalis bewohnt) zu starten. Moskau unterstützte zwar Somalia bis dahin mit billigen Waffen und Entwicklungshilfe war aber keinesfalls an einer Invasion sondern an einer Vereinigung von Somalia, Äthiopien und Djibouti interessiert.
...
Wie auch immer: Somalis eroberten ganz Ogaden, fanden sich dann aber mit heftigen Gegenangriffen der Äthiopier konfrontiert und ersuchten um weitere Waffenlieferungen von der UdSSR. Moskau verweigerte diese, woraufhin der somalische Machthaber Habre alle sowjetischen Militärberater kurzerhand - und nach ägyptischer Vorlage von 1972 - des Landes verwies (dass passierte im November 1977, also fast sechs Monate nach dem Begin der somalischen Invasion, und mehr als ein Jahr nachdem Mengistu an die Macht kam).
Daraufhin entschloß sich Kreml zu einer Vergeltung, und nutzte zu diesem Zweck das äthiopische Ansuchen um Hilfe. Bis dahin waren alle Verhandlungen zwischen Mengistu und Brezhnev gescheitert - und dies trotz starker Befürwortung Kubas (Castro was 'begeistert' von Mengistus 'Revolutionseifer'): 'jetzt' aber gab ein Sekräter Brezhnevs Mengistu einen Typ. Mengistu sollte sich öffentlich für einen Marxisten erklären (was er auf keinen Fall war), und Moskau würde helfen... Gesagt getan: Mengistu deklarierte sich als solcher und 'plötzlich' - fünf Tage nachdem sowjetische Berater aus Somalia verwiesen wurden - floßen riesige Mengen an Waffen und Material aus der UdSSR nach Äthiopien. Mit Hilfe dieser Waffen und kubanischer Berater baute Äthiopien dann eine riesige Armee welche im Winter und Frühjahr 1978 die Somalis aus dem Ogaden vertrieben hat....
Einen wirtschaftlichen Nutzen aus dieser Story hatte die UdSSR aber niemals: da es an Geld mangelte zahlte Äthiopien nie mehr als nur einen kleinen Teil von dem was die Sowjetunion (und Ostdeutschland) lieferte(n) (aus diesem Grund stoppte die UdSSR die meisten Waffenlieferungen schon 1984). Die UdSSR musste selbst für die intensive Lieferung dieser Waffen an Äthiopien aufkommen (zwischen 18. November 1977 und etwa 25. März 1978, landeten täglich bis zu 40 sowjetische Militärtransporter in Addis Ababa). Moskau bekam nie eine Gelegenheit direkten Macheinfluß auf Addis Ababa auszuüben (unter anderem auch deshalb nicht weil äthiopische Militärs sämmtlich in den USA ausgebildet waren und sich mit 'sowjetischem Gedankengut' und -Doktrin schon gar nicht anfreunden konnten), und selbst die Stationierunsrechte für sowjetische Marineeinheiten blieben recht limitiert (und auch vom geringen Nutzen, denn bis Mitte der 1980er Jahre war ein Großteil der sowjetischen Flotte buchstäblich 'kaputt').
Tatsächlich setzte das äthiopische Militär kleinheimlich - und teils inoffiziell - seine Kooperation mit den USA fort. Allerdings, in der Öffentlichkeit konnte die UdSSR sagen, 'Äthiopien ist unser Verbündeter und Mengistu ein Marxist' (dazu natürlich auch: 'keiner schmeißt und so raus wie Sadat 1972 oder Barre 1977, da rächen wir uns gewaltig')... und das war's was zur Zeiten des Kalten Krieges eben 'zählte'.