Warum die Esche?

Gerade weil sie so langsam wuchs bzw. wächst, und dann auch nicht so häufig vorkommt, waren die Auswirkungen der Nutzung so dramatisch.
Artorius hat durchaus recht und verlinkt ja auch die entsprechenden Seiten. Die Eibe ist durch die heutige monokulturelle Forstwirschaft selten geworden. Sie war es nicht immer und ist zudem, entgegen anderslautender Behauptungen, ein in europäischen - auch nordeuropäischen - Breitengraten heimisches Gewächs.
 
.....Sie war es nicht immer .....

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber dafür hätte ich gerne Beweise, sprich Nachweise durch Pollenanalysen und eine Hochrechnung auf die Bestandstärke.
Denn die Biologie der Eibe spricht eigentlich gegen eine Häufigkeit. (Langsames Wachstum, hoher Verbißdruck) Und womöglich musste so ein germanisch bis hochmittelalterlicher Bogenbauer lange suchen oder viel Geld ausgeben, um an das begehrte Holz zu kommen.
Ich denke, selbst im Mittelalter wären die Leute intelligent genug gewesen, Eiben anzubauen, wenn es funktioniert hätte. Knapp wurde die Eibe nicht erst durch unsere Monokulturen sondern durch die starke Nutzung schon früher.

Aber abgesehen davon, Yggdrasil war also möglicherweise gar keine Esche und vermutlich überhaupt keine reale Baumart? Und es besteht auch kein Zusammenhang zwischen Weltenbaum und heiligen Hainen, außer das es jeweils Bäume waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist nicht richtig. Es gab in Europa ausgedehnte Eibenwälder, an deren Stelle dann die Fichtenkulturen getreten sind.

Eibenreinbestände?

Hmm in den Urwäldern in denen ich bisher war, war die Eibe wenn überhaupt selten vorkommend.
Was Eiben gut ab können ist Beschattung darum können sie unter den Kronen der Hauptbaumarten munter vor sich hin wachsen.
Aber zu reinen Eibenwäldern, wie es die Buche oder die Fichte in den Hochlagen schafft wirds wohl nicht gekommen sein. Höchstens auf extrem kleinen Flächen und unter ganz günstigen Bedingungen.

Paterzeller Eibenwald ? Wikipedia

Da steht das selbe
Reine Eibenbestände, die von Natur aus gewachsen wären, gibt es nicht. Die Bezeichnung „Eibenwald“ ist so zu verstehen, dass es sich um einen Wald mit vielen Eiben handelt. In dem 87,8 Hektar großen Naturschutzgebiet stehen heute ungefähr 2.300 Eiben.
 
dito:



Siehe auch die weiterführenden Links.

Lili entschuldige, aber diese Links sind nicht der von mir verlangte Nachweis eines häufigen Vorkommens von Eiben in (prä)historischen Wäldern. Da müsste schon ein Satz wie " in den steinzeitlichen (mittelalterlichen) Sedimenten des Sees xyz fanden Archäologen bei Untersuchungen neben Pollen diverser Gräser auch so reichlich Eibenpollen, dass auf einen massenhaften Bestand dieser Bäume geschlossen werden kann" stehen.

Für Feuerstein oder Faustkeile bzw. Steinwerkzeuge geeignete Gesteinsarten sind auch nicht gerade häufig und wurden weit gehandelt.
Dass man gerne Eibenholz verwendete, lag wohl eher an dessen tollen Eigenschaften als an dem massenhaften Vorkommen.
Oder hat man beispielsweise Haus- und Dachbalken aus Eibenholz gefunden? Würde sich vermutlich prima dafür eignen, wenn es genug Bäume dafür gäbe.

Heutzutage gibt es bei uns wohl mehr Eiben auf Friedhöfen und in Vorgärten als in der freien Natur. (falls es sowas in Mitteleuropa überhaupt noch gibt) Und das, obwohl die Förster seit einigen Jahrzehnten durchaus versuchen, von der Fichten- bzw. Kiefernmonokultur wegzukommen. Aber mit der Eibe klappt es halt nicht, weil es eine Randbaumart ist. :devil:

Selbst im berühmten Nationalpark Bialowieza in Polen, der seit Jahrhunderten mehr oder weniger sich selbst überlassen ist, konnte sich die Eibe nicht behaupten bzw. durchsetzen.
http://www.drzewa.puszcza-bialowieska.eu/ang/index.php5?dzial=innedrzewa

Ganz unten bei Taxus baccata.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mom, eigentlich reden wir über
"Warum wird der Weltenbaum als Esche gedeutet, obwohl doch die Missionare reihenweise Eichen gefällt haben" Es geht um germanisches Siedlungsgebiet und nicht ganz Mitteleuropa.
OT
Wenn also Eiben häufig zwischen Weichsel und Elbe wuchsen und sehr häufig südlich der Mittelgebirge und in Südengland, sind sie zwar sehr häufig in Mitteleuropa, aber für Germanens im ganzen uninteressant. In der norddeutschen Tiefebene mit den Hudewäldern z.B. dürfte es kaum Eiben gegeben haben, da sie , wenn nicht verbissen, dann wegen ihrer Giftigkeit fürs Vieh , ausgerissen wurden.
OT off
Wie oben schon gesagt, der Weltenbaum ist für Skandinavien belegt, und ob das jetzt wirklich ne Esche ist??? Eschen jedenfalls wachsen gern oberhalb von Flüssen, zwar nicht wie Weiden und Erlen im aber doch am Wasser.
 
Bei Wikipedia hab ich noch was interessantes gefunden.

Die Yggdrassilgeschichte soll ja angeblich aus Skandinavien kommen.
In Skandinavien findet man die Esche in Küstenwäldern zusammen mit der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa) oder in Mischwäldern mit der Berg-Ulme (Ulmus glabra) und der Stiel-Eiche (Quercus robur)
Da wachsen die ganzen heiligen Bäume ja schön nebeneinander.
Kann es sein dass diese skandinavischen Mischwälder eine besondere Stellung innehatten und man kurzerhand alles was drin wuchs einem Gott oder einer mythologischen Funktion zuordnete?
Ist natürlich nur so eine Idee.
Denn von der Wuchsform will ich partout nicht drauf kommen was eine Esche als so besonders auszeichnet der wichtigste Baum der nordischen mythologie zu werden.
Die wachsen zwar vor allem in Wäldern schön Kerzengerade und sehen dank der glatten Rinde und der raschen Astreinigung in jungen Jahren fast wie Säulen aus, aber das können auch andere Bäume und bei Buchen sieht das ganze noch was imposanter aus wenn die natürlich wachsen.
 
Hey Danke schön, jetzt bin ich überzeugt. :winke: Wenn auch das betreffende Zeitalter knapp :scheinheilig: vor Mythenbildung der Germanen gelegen hat. Aber auch die Waldgesellschaften waren nach der Eiszeit einem stetigen Wandel unterworfen.
Und so Off-topic ist das nun auch wieder nicht, denn immerhin geistert doch die Eibe als potentieller Yggdrasil-Kandidat durch die Literatur.
 
Zurück zur Esche
Die Frage nach der Weltesche hat eine Menge ûber
Eichen, Buchen und Eiben hervorgebracht. Aber die Esche?
Die spielt auch in der griechischen Mythologie eine Rolle, denn nach Hesiod sind die kriegerischen Eschen-Nymphen (Meliai)die Ahninen der Menschheit.
Eschenholz ar übrigens DAS Material für Speere.
Und googelt mal nach Eschen-Arten , vor allem nach der aus dem Mittelmeer-Raum stammenden, aber auch nôrdlich der Alpen gedeihenden Manna-Esche (Saft-Eigenschaft).
alles gute !
boio
 
Ist der Weltenbaum eigentlich ausserhalb der Edda irgendwo belegt? Die Edda hat ja nun fleissig beim Christentum und orientalischen Geschichten abgeschrieben und sie auf isländische Basis des 11. Jahrhunderts umgedichtet.

Der Weltenbaum der Edda ist fast identisch mit dem Weltenbaum der Sumerer. Und die Sumerer waren bekanntlich nicht einmal Indogermanen. Andere Indogermanen, wie zB Griechen, Kelten oder Slawen hatten etwas wie einen Weltenbaum überhaupt nicht.
 
Meine Güte.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der sumerische Weltenbaum in der ganzen europäisch-indogermanischen Welt ignoriert wird, allerdings auf einer abgelegenen Pupsinsel wie Island fester Bestandteil der Mythologie gewesen ist. Daher muss man davon ausgehen, dass der Schreiber der Edda den Weltenbaum übernommen hat. Wie er es mit vielen Dingen getan hat, wie beispielsweise die Johannesapokalypse.

Gibt es jedoch antike Hinweise auf den Weltenbaum in der germanischen Mythologie ausserhalb der Edda, wäre das etwas anderes.
 
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der sumerische Weltenbaum in der ganzen europäisch-indogermanischen Welt ignoriert wird, allerdings auf einer abgelegenen Pupsinsel wie Island fester Bestandteil der Mythologie gewesen ist. Daher muss man davon ausgehen, dass der Schreiber der Edda den Weltenbaum übernommen hat.

Und woher sollte ein Schreiber aus dem fernen Island grob 3000 Jahre später etwas über den sumerischen Weltenbaum gewusst haben?
Warum soll hier keine eigenständige Leistung vorliegen?



Wie er es mit vielen Dingen getan hat, wie beispielsweise die Johannesapokalypse.

Das eine ist ein erst durch die moderne Wissenschaft wieder zugänglich gemachtes Wissen, das andere ein Text, der zu dem in Europa über anderhalb Jahrtausende am weitesten verbreiteten Buch gehört. Was sagt uns das?
 
Meine Güte.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der sumerische Weltenbaum in der ganzen europäisch-indogermanischen Welt ignoriert wird, allerdings auf einer abgelegenen Pupsinselwie Island fester Bestandteil der Mythologie gewesen ist.

meine Güte auch :yes::yes::yes:

allerbesten Dank für die köstliche Unterhaltung!!!!!! =)=)=)

...aber echt gemein ist, dass z.B. die germanischen Sprachen wie auch das altnordische in ihrem Wortschatz die Sumerer gar nicht haben... das ist fies von denen: übernehmen und die Herkunft verschweigen... :winke::winke::winke:
 
...aber echt gemein ist, dass z.B. die germanischen Sprachen wie auch das altnordische in ihrem Wortschatz die Sumerer gar nicht haben... das ist fies von denen: übernehmen und die Herkunft verschweigen... :winke::winke::winke:

Früher als Plagiieren bekannt, was bekanntlicherweise eine der Plagen war, mit denen Jahwe den Pharao heimsuchte, heute nur noch Guttenbergerei genannt.
 
Und woher sollte ein Schreiber aus dem fernen Island grob 3000 Jahre später etwas über den sumerischen Weltenbaum gewusst haben?
Warum soll hier keine eigenständige Leistung vorliegen?

Die sumerische Kultur und deren Überlieferungen wurde von Akkad und anschliessend von Babylon übernommen. Es ist gut möglich, dass die Geschichte über Juden im Frühmittelalter nach Westeuropa kam, vielleicht auch sogar über die Kirche.

Das eine ist ein erst durch die moderne Wissenschaft wieder zugänglich gemachtes Wissen, das andere ein Text, der zu dem in Europa über anderhalb Jahrtausende am weitesten verbreiteten Buch gehört. Was sagt uns das?
Noch einmal langsam:

Bibel = im 4. Jahrhundert geschrieben (einschliesslich der sog. Johannesapokalypse)

Edda = im 11. Jahrhundert geschrieben (einschliesslich eines Klones der Johannesapokalypse)
 
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