Ravenik
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Allerdings legten es die Perser auch gar nicht darauf an, die 10.000 um jeden Preis auszuschalten. Kämpfe hatten die Griechen eher mit Einheimischen zu bestehen.Sogar einen nahezu führungsloser Söldner-trupp von gerade mal 10.000 Mann konnten die Perser nicht stopppen, geschweige denn überwinden. Wie die Anabasis zeigte.
Diese Invasionspläne beschränkten sich aber wahrscheinlich auf Kleinasien. Der volle Umfang des Feldzugs war Alexanders persönliche Entscheidung, wie schon Parmenions ablehnende Haltung zeigte.Ausserdem übernahm Alexander das perfektest gedrillteste, kampferpropteste und kampfstärkste Heer seiner Zeit. Und mit diesem an Ausbildung, Homogenität und Organisation weit überlegenen Heer inklusive der längst ausgearbeiteten Invasionspläne hat er das Perserreich angegriffen.
Warum soll Dareios III. als Feldherr so schlecht gewesen sein?Ihm genüber stand also ein in zig Schlachen besiegtes persisches Heer unter einem nicht mal mittelmässigen Feldherr Dareios III., sondern einer militärische Niete, die nicht mal Herr im eigenen Haus war, sondern kurz zuvor noch mit Aufständen konfrontiert war auf seine Satrapen hören musste.
Die Schlacht bei Issos war nur dann ein taktisches Totalversagen, wenn man von einer zigfachen zahlenmäßigen Überlegenheit der Perser ausgeht, was heute aber nicht mehr gemacht wird. Denn nur dann wäre es tatsächlich dämlich gewesen, dass er sich Alexander auf beengtem Raum stellte, wo er seine große Überlegenheit nicht ausspielen konnte. Ansonsten war seine Taktik bei Issos gar nicht so schlecht, z. B. die Besetzung einer Anhöhe in der Flanke der Makedonier und die Ausnutzung eines Flüsschens, dessen Überquerung eine schwere Belastung für den Zusammenhalt der makedonischen Phalanx darstellen musste.
Bei Gaugamela hätten, wie Joinville schon ausgeführt hat, die Perser durchaus siegen können.
Dareios III. war kein Feigling. Ehe er Großkönig wurde, hatte er auf einem Feldzug im Kampf persönlichen Mut bewiesen. Kurz vor seinem Tod soll er, obwohl er ahnte, dass Bessos Böses im Schilde führte, es abgelehnt haben, sich in den Schutz seiner verbliebenen loyalen griechischen Söldner zu flüchten, sondern blieb bei den Persern und Bessos' Baktrianern.Und gegen diese armselige Truppe unter einem unfähigen Feigling und militärischem Dilletanten hat also Alexander gewonnen und wurde zum Grossen.
Dass er bei Issos und Gaugamela die Flucht ergriff, lag wohl eher daran, dass er keine Gefangenschaft riskieren konnte. Alexander erntete dafür, dass er stets sein Leben aufs Spiel setzte, durchaus auch Kritik.