Das Empfinden spielt keine Rolle für die Bewertung anhand der Regeln, darauf hatte ich schon hingewiesen.(inhaltlich) nach wie vor wissen wir nicht (!) ob der antike Befehlshaber eines Massakers (welches gerne rationalem abwägen der Kriegschancen entsprungen sein mag) seinen Befehl als Verletzung der Regel empfunden hat.
Das weiß ich nicht. Du hast das Nebeneinander doch zum Widerspruch erklärt. Dann müsstest Du das auch aufklären können. Das Argument der fehlenden Prävention zieht jedenfalls nicht, und zwar seit Jahrtausenden.Wenn wir das nebeneinander von Moralregel (zu Friedenszeiten, daheim, aufm ästhetisch-philosophischen Teetisch usw.) und deren Irrelevanz (zu Kriegszeiten - wie alt ist das Sprichwort, dass in Krieg und Liebe alles erlaubt sei?) konstatieren, dann erklären wir damit nicht, wie die damals aktiv Beteiligten das empfunden/wahrgenommen haben.
(was sollte daran falsch oder widersprüchlich sein???)
Es ging in keiner Weise darum, irgendetwas in damalige oder heutige Gerichtssäale zu zerren. Ausgangspunkt war die Behauptung, die Prävention sei für die Geltung einer Regel ausschlaggebend. Das ist falsch....eine Verlagerung der übrigens interessanten und wie ich finde ergiebigen Diskussion in den heutigen bundesdeutschen Gerichtssaal (mit allerlei modernen juristischen Spitzfindigkeiten) halte ich hingegen nicht für zielführend: die "Straftäter" sind nicht greifbar, ihre Taten ziemlich verjährt, und etwa im Fall Odovakar ist mir kein Nebenkläger bekannt, der einen Prozeß anstrebt
Weil das Missverständnis so offensichtlich ist, kann es nicht [*] daran liegen, dass Du das Argument nicht als Beispiel für das prinzipielle Verhältnis von Norm und Prämisse der Generalprävention verstanden hast. Ich wiederhole es aber trotzdem: Das Argument der fehlenden Prävention zieht nicht, und zwar seit Jahrtausenden.
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[*] die Polemik wird auch an dem Vorwurf der angeblichen "allerlei juristischen Spitzfindigkeiten" deutlich, sachliche Argumentation: Fehlanzeige. Solche (oder wortwörtliche) Diskreditierungsversuche stehen leider im Trend, ist meine Beobachtung.
Dafür wird - ebenfalls mit durchsichtiger Polemik - auf einen absurden Fall von "Odovakar vor Gericht" hingewiesen, der mit der prinzipiellen Argumentation nichts zu tun hatte.