Ein bisschen ein Problem ist in Österreich der Geschichtsunterricht, zumindest in Niederösterreich und wohl auch Wien. Ich bin Niederösterreicher, stamme also quasi aus der "Keimzelle" Österreichs. Und entsprechend nordostösterreichzentriert war auch der Österreich-Geschichtsunterricht an meiner Schule: Am Anfang waren die Markgrafschaft und die Babenberger, die später dann auch noch die Steiermark erwarben. Nach dem Zwischenspiel der Badener und Ottokars kamen dann die Habsburger, die nach und nach auch noch Kärnten und Tirol bekamen, und viel später kamen dann noch Salzburg und zuletzt das Burgenland dazu. Worauf ich hinaus will: Im niederösterreichischen (und wohl auch zumindest Wiener) Geschichtsunterricht treten die anderen Bundesländer erst in dem Moment in das "Licht der Geschichte", in dem sie "zu Österreich" kamen. Die Geschichte Kärntens, Tirols, Salzburgs etc., ehe sie "zu Österreich" kamen, wurde komplett ausgeklammert, darüber erfuhren wir gar nichts. Es ging aber auch noch so weiter: In der Zeit der habsburgischen Erbteilungen wurde wieder nur die Geschichte des (Erz-)Herzogtums behandelt, während die von Innerösterreich sowie Tirol und den Vorlanden ignoriert wurde. Aber nicht nur der Geschichtsunterricht selbst, sondern auch unsere Lehrbücher, die, soweit ich weiß, österreichweit verwendet wurden, waren derartig aufgebaut. Möglich, dass in anderen Bundesländern abweichend von den Schulbüchern trotzdem auch die Geschichte des Bundeslandes, bevor es zu Österreich kam, vernünftig behandelt wird (ich hoffe es zumindest), aber ich erfuhr darüber in der Schule nichts, sondern musste mir alles privat anlesen.