Ich kann da auch nur, mal wieder
, auf die 4. Vorlesung hier verweisen:
http://www.geschichtsforum.de/f36/dynastien-namen-und-begriffe-der-isl-welt-14238/#post372256
von 1:09 bis 1:25 die Viertelstunde.
Demnach gibt es kaum direkte Quellen, die von einer Massenkonversion der Kopten zum Islam berichten. Es gab Konversionen, aber eben kaum eine ganze Bewegung, wie in anderen islam. Regionen.
Man muss auch immer die Relation der Gesamtbevölkerung zu der christlichen oder Vorbevölkerung sehen und kennen.
Die Bevölkerungsentwicklung in Ägypten ist nach neueren Thesen wie folgt zu sehen:
Stete Bevölkerungszunahme (der Gesamtbevölkerung) bis ins 11. Jh., dann Einbruch aufgrund von Hungersnöten. Langsame Erholung bis im 14. Jh. verschiedene Pestwellen einen tiefen Einbruch verursachten. Diesen Einschnitt folgte eine nur sehr langsame Erholung.
Zwei Thesen bzw. Faktoren begründen nun, warum das Bevölkerungswachstum bei den Kopten nicht in dem gleichen Maße stark war, wie bei den Muslimen, denn man muss bedenken, dass bei einem Wachstum der Gesamtbevölkerung es durchaus vorkommen kann, dass unterschiedliche Gruppen unterschiedlich schnell wachsen:
1. In Krisenzeiten, erhielten die Klöster Zulauf -> Zölibat, 5-10% der Männer wurden also dem Reproduktionszyklus entzogen, so dass die Vergleichspopulation der Muslime immer schneller sich absetzte.
2. Im vormodernen Ägypten ist belegt, dass effektive Verhütungsmethoden bekannt waren, und diese auch praktiziert wurden. Kopten haben sich in gewisse Nischen in der Verwaltung eingerichtet. Das Überleben der eigenständigen Identität war auch abhängig davon, dass die eigene Gruppe nicht zu groß wurde, sich also zu sehr ausfranzte in andere Bereiche der Gesellschaft. Darum wird überlegt, ob die Kopten nicht bewusst Verhütungsmethoden verstärkter anwandten, um ihren Status in der islam. Gesellschaft zu erhalten.
Diese Thesen sind noch nicht abschließend bestätigt oder widerlegt worden und werden noch diskutiert.
Letztlich ist es aber wohl so, dass anders als z.B. im iran. Raum, durchaus die Zunahme der Muslime weniger durch Massenkonversionen erklärt werden können, als durch die Zunahme Population der Muslime selber, durch Einwanderung und ein anderes Reproduktionsverhalten, im Vergleich zu den Kopten.