Ordensburgen liegt mir auch etwas schwer im Magen wenn ich an Deutschland denke. Da fällt mir nur die Marienburg bzw. der Deutsche Orden im Osten ein, der richtige Burgen betrieb. Selbst im Osten Deutschlands dem heutigen Polen, hatten die beiden anderen Ritterorden nur stark befestigte Gutshöfe als Kommende.
Zum Staat der Deutschritter wollte ich gestern schon was schreiben, aber vorher zum Osten Deutschlands: Die slawische Bevölkerung kannte schon vor der deutschen Eroberung und Besiedlung Befsetigungen, die auch bei den Auseinandersetzungen im Zuge der deutschen Machtübernahme eine grosse Rolle spielen.
Zu nennen wäre hier zuerst die
Brennaburg (das heutige Brandenburg an der Havel), die einem bedeutenden Teil Ostdeutschalnds den nahmen gab, aber ähnliche Plätze gab es in Spandau (heute die Zitadelle, das hat Tradition...), oder Köpenick, oder andere Plätze. Allerdings waren das alles Befestigungen aus Erde, Holz und Wasser (-gräben), keine Burgen aus Stein.
Die in die Hand zu bekommen oder die Menschen/Familien an sich zu binden, die diese Plätze beherrschen, war der Schlüssel sowohl für den Anschluss an das Reich, als auch für die Christiansierung. Wobei bei zweiterem das Phänomen der Wehrkirchen in Brandenburg verbreitet war. Frühe Kirchenbauten sind (immer?/meist?) auch als solide Bauten zur Verteidigung bzw zum Rückzug ausgelegt.
Nun zum
Deutschritterorden: Dessen Expansion in Preussen und im Baltikum ist eng mit der Errichtung von Burgen verknüpft, ebenso wie seine Machtausübung. Inwiefern es sich dabei um Neuanlagen handelt, inwiefern um Erweiterungen älterer Anlagen, mag sich jeder selbst informieren. Jedenfalls sind aus der Zeit einige (Stein-) Burgen erhalten, und weitere nachgewiesen.
Es ist sicher eine vereinfachte Darstellung, verdeutlicht aber einen wichtigen Punkt: Der Orden alleine wäre wohl nur schwer in der Lage gewesen, in so ausgedehnten Gebieten einer "heidnischen" Bevölkerung ihren Willen und ihre Herrschaft aufzuwzwingen. Dafür war der Orden zu klein und seine ständigen Mittel zu bescrhänkt. Allerdings gab es einen Zufluss von Außen, sei es in Form vopn Kreuzzügen (also vorübergehend zur Verfügung stehenden militärischen Kräften, im Zweifel mit einem gewissen Eigensinn...), seien es finanzielle Mittel.
Die Ausweitung der Einflussphäre bedurfte (oft) dieser äußeren Unterstützung. Waren erst einmal Burgen (oder befestigte Städte) errichtet, konnte der Orden im Zweifel mit eigenen (rel geringen) Kräften Aufstände unterdrücken bzw aussitzen, da die Eroberung einer solchen Festung idR über die Möglichkeiten besagter Aufständischer ging. Es wär also möglich, Ersatz heranzuführen, oder im Idealfall auf den nächsten Krezzug zu warten...
Beide Geschichten zusammen verdeutlichen mE den entscheidenden Punkt bei eigentlich jeder Wehranlage, Befestigung, Burg oder Festung: Die "
Gebietskontrolle". Die Gegen um eine solche Festung herum kann von einem Angreifer* nur kontrolliert werden, wenn entweder die Festung genommen oder blockiert wird. Ersteres ist meist verlustreich und evtl zum scheitern verurteilt, letzteres nur möglich, wenn man ausreichend Truppen lange an einem Ort beisammen hält, was teuer, logistisch schwierig und manchmal schlicht unmgölich ist. Kurz: Selbst wenn mir da irgend jemand meine Herrschaft streitig macht, sobald der weitergezogen oder auseinandergelaufen ist kann nich weiter machen, was immer ich bisher gaten hab. Um mir wirklich was zu wollen, muss man schon schwere Geschütze auffahren.
Was dann, btw, zum Ende der mittelalterlichen Burg führte, als jemand den Spruch ernst nahm und die entsprechenden schweren Geschütze erfand.
* Oder eben auch die "reguläre Ordnungsmacht", wenn sie bei den Leuten nicht so gerne gelitten ist.