An der politisch korrekten, rechtstaatlich- demokratischen Abschiebung und Ausgrenzung von Zigeunern hat der politisch-korrekte Sprachgebrauch jedenfalls nichts verändert.
Das ist mir unverständlich? Zuviel Ironie? So reden Zeitgenossen, die die gar nicht so feinen sprachlichen Unterschiede überhaupt nicht beherschen. Die von Guntbot ins Feld geführten "neuen Gutmenschen" und die von Scorpio kritisierte "philisterhafte Selbstbeweihräucherung" beziehe ich auf mein eigentlich einfaches Anliegen, mit Bedacht über die Historie zu schreiben/sprechen. Warum ist es so unverständlich, dass gewisse Begriffe Wertungen enthalten, die den geschichtlichen Tatsachen nicht gerecht werden? Und da gilt es gerade in der Militärgeschichte aufmerksam zu sein.
Ist es nicht seltsam das solche Diskusionen nur in Deutschland stattfinden,in allen anderen Ländern wird mit der militärischen Vergangenheit und auch mit dem üblen Folgen
viel unverkrmapfter umgegangen.Warum mssen wir Deutschen immer in allem übertreiben.
Das hohe Maß an Politisierung und Instrumentalisierung, welches die Geschichte und speziell die Militärgeschichte in Deutschland / Deutschem Reich erlebten, macht es einem heutigen Historiker wirklich nicht einfacher, darüber zu berichten. Um differenziert und angemessen darüber zu schreiben, bedarf es eines großen Feingefühls und der steten Berücksichtigung des historischen Kontextes. Aber gerade darin besteht die Stärke der deutschen Geschichtswissenschaft der letzten 20-30 Jahre. Diese von Guntbot als verkrampft und übertrieben empfundenen Diskussionen, sind eigentlich schon ausgefochten und haben die deutsche Geschichtswissenschaft in ihrer Kritikfähigkeit unglaublich bestärkt. Nicht in der genauen Beschreibung des Panzers XY liegt ihre Stärke, dass können andere genauso gut, sondern in der kritischen und selbstkritischen Betrachtung der eigenen Geschichte. Die daraus resultierende historische Weitsicht ist sehr nützlich, wenn es um das Verständnis komplexer Zusammenhänge geht.
Natürlich ist es jedem freigestellt sich in den damaligen kleinen Soldaten reinzudenken und die Position zu vertreten, er müsse sich selbst und seine Familie verteidigen, egal wer darunter leidet. Aber mit Geschichtswissenschaftlicher Betrachtung hat das nichts zu tun. Hier sind die komplexen Zusammenhänge bewusst außen vor gelassen, um emotionale Reaktionen zu erwirken.
ich muss selbst sagen, dass ich auf dem Gebiet ambivalente Gefühle habe. Ich empfinde zum Beispiel hohen Respekt vor der physischen Leistungsbereitschaft von Männern wie meinem Großvater, vor der Zähigkeit, der Ausdauer, der Kampfkraft, dem Mut und der physischen und psychischen Belastbarkeit. Respekt auch vor der Fähigkeit, nach Mord und Totschlag, tausendfachem Leid und Blut und Schlamm noch einmal von vorne anzufangen, sich wieder in den Alltag einzugliedern. Andererseits weiß ich, dass der Zweck des Ganzen einem Rasse- und Vernichtungskrieg diente, dass Verletzungen der Kriegsgesetze und Kriegsverbrechen an der Tagesordnung waren.
So wird es heute noch vielen gehen.....
Das spricht dafür, dass eine endgültige Historisierung der Zeit 1933-1945 erst der nachfolgenden Generation gelingen wird. Mit endgültiger Historisierung meine ich, den angemessenen und sachlichen, aber auch feinfühligen Umgang mit dieser Ära, ohne dass persönliche Gefühle lenkenden Einfluss nehmen.
--- und damit meine ich nicht: Einen Schlußstrich unter das Thema ziehen ö.ä.!