Eine Frage noch an Hamburger:
Aus welcher Quelle ziehst du deine Information, die DDR habe im Vergleich der Bruttowertschätzung unter den 10 führenden Nationen gelegen?
Edit: Argh! Das Schürerpapier steht ja schon auf Seite 1! Gerade bemerkt...
Na dann halt was anderes...
Da gibt es verschiedene. Je nach Berechnungsmethoden,was aber an der Reiehenfolge nichts wirklich ändert, sondern nur in der Höhe des BIP pro Kopf. Deshalb die Spannbreiten von rund 6500 ECU bis rund 13500 ECU.
Die konservative Rechnung machte Karlsch auf. Höhere Berechnungen verfaßte die Deutsche Bank in einem Gutachten vom 18.06.1990, die mir vorliegt, (andere Banken werden ähnliche Gutachten erstellt haben, bis zu Berechnungen Wirtschaftswissenschaftler in der neueren Zeit, die aber alle ein Problem haben mit den nicht vorhandenen Marktpreisen in der DDR. Summsumarum kann man sich also über die Höhe des BIP streiten, aber zumindest was die Reihenfolge in Bezug auf die nachfolgenden Staaten betrifft, ändert sich nichts.
Ein Aspekt, der meines Erachtens nach völlig zu kurz kommt, zumdinest nur teilweise über die Reparationen angerissen, ist die 2 malige völlige Deindustrialisierung der SBZ/DDR in rund 50 Jahren. Ergo einmal über die Reparationen und das 2.x 1990 im Zuge der Einheit. Eine Argumentation ala, "die DDR war sowieso pleite" entbehrt ökonomisch auch jeder Vernunft, da z.B. der Begriff Schulden, in der DDR eine ganz andere Bedeutung hatte, als im marktwirtschaftlichen System.
Um das einmal kurz anzureißen:
Formell wurden in der DDR Zuwendungen vom Staat an VEB, Wohnungsgenossenschaften etc. über Banken abgewickelt. Also nach marktwirtschaftlichem Verständnis ein Kredit, nach dem Verständnis in der DDR einfach eine Summe, die man bekam, ob man wollte oder nicht, die im Plan festgelegt war, also eher politisch gewollte und gesteuerte Subventionen.
Auch das die volkseigenen Betriebe ihre Gewinne an den Staat abführen mußten, spielt hier eine Rolle, da nämlich im Zuge der Einheit mal eben darüber hinweggegangen wurde und man so tat, als ob die Wirtschaft der DDR ein freies Handelssystem war.
Die Folge war, daß staatliche Zuwendungen aus westdeutscher Sicht als Kredite bei Banken verbucht wurden und die Eigenkapitalausstattung ostdeutscher Betriebe lau war, weil keine Gewinnrücklagen gebildet werden konnten, der Zinssatz von nahe 0 auf fast runde 10% angehoben wurde. (Das war halt ein ganz anderes System) Und so kam, was kommen mußte: Da auch die bundesdeutsche Regierung erkannte, daß das ein anderes System war, gab man Staatsgarantien für die Betriebe und garantierte somit den möglichen Zahlungsausfall. Der DIW hatte damals vergeblich gewarnt. Das Ende absehbar. Die Bundesregierung verschleuderte so gewollt Milliarden, Geschäftsbesorgungsverträge der Deutschen und Dresdner Bank beinhalteten Unregelmäßigkeiten (Der Bundesrechnungshof leitete hier Untersuchungen, aber da war es schon zu spät)
Nun kann man nach den Profiteuren fragen. Dazu ein paar Zahlen:
Berliner Bank kaufte für 49 Milionen DM die Berliner Stadtbank. Vom Staat garantierte "Altschuldenforderungen" 11,5 Milliarden DM.
Genossenschaftsbank (West) kaufte Genossenschaftsbank (Ost) für 120 Millionen DM incl. Staatsgarantien im Wert von 15,5 Milliarden DM usw. usf.
Um den Bogen wieder zum Thema, also den Schulden der DDR, zu lenken: ber den Erblastentilgungsfonds zahlen die Steuerzahler also auch zu einem großen Teil eine staatliche Subventionierung westdeutscher Banken ab. Mit allen Folgen, die sich daraus ergaben.