Wussten die Deutschen was (!) sie 1929-1933 wählten?

die Programmatik einer Partei wie der AfD besteht primär aus Antigefühlen, da ist (anders als etwa bei den faschistischen Bewegungen der Zwischenkriegsjahre) kein wirklicher Gestaltungswille vorhanden.
Ich kann auch bei der NSDAP nur schwer einen konkreten Gestaltungswillen erkennen. Das nebulöse und konfuse "Programm" von 1920 wurde nie geändert*, man hat sich aber auch nie darum gekümmert, es umzusetzen, abgesehen von den Maßnahmen gegen die Juden als primäre Zielscheibe der "Antigefühle".


* Es gab lediglich mal einen "War-nicht-so-gemeint"-Zusatz zu Punkt 17 ("Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaßte Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinschaftliche Zwecke.") .
 
In die Richtung würde ich auch argumentieren. Das 25-Punkte-Programm von 1920 kann sicher nicht als ernsthaftes Regierungsprogramm einer Massenpartei gelten, und da Hitler 1926 seine "Unabänderlichkeit" durchsetzte, konnte ohnehin keine programmatische Arbeit mehr erfolgen. Das war vermutlich auch Absicht, weil ein echtes Programm sicherlich zu internen Diskussionen geführt und im Prinzip auch den "Führer" auf einen bestimmten Kurs festgelegt hätte. So aber konnte die Parteiführung im Prinzip machen, was ihr gerade opportun erschien.
 
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