Gandolf
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Erledigt?Arne schrieb:Sicher wirkte der Ärger 1914 noch nach, aber das "Problem Marokko" war doch eigentlich bereits 1911 mit dem "Marokko-Kongo-Vertrag" erledigt.
Bei der Marokkokrise ging es doch nur vordergründig um das "Problem Marokko". In Wahrheit ging es um das Verhältnis zwischen den Großmächten. Hier hinterließ die deutsche Kanonenbootpolitik nachhaltige Verägerung. In der Weltöffentlichkit wurden die Deutschen als Kriegstreiber wahrgenommen. Die Franzosen, Briten und Russen arbeiteten noch enger zusammen und die von Deutschland selbstverschuldete politische Isolierung vertiefte sich.
Auch hier blendest Du aus, dass die Wirkung die das deutsche Vorgehen und die deutsche Rolle im Samoakonflikt in der Weltöffentlichkeit hinterließ verheerend war. Selbst in den USA nahm man nun Kaiser Wilhelm II. als Kriegstreiber wahr. Dabei hätte man sich in der Samoafrage auch als Partner der Amis empfehlen und den Briten den schwarzen Peter zuschieben können.Arne schrieb:Soweit okay. Mal ganz von einer Bewertung der Samoa-Querelen abgesehen. Aber du lässt etwas unter den Tisch fallen, so daß wieder der Eindruck entsteht, das Deutsche Reich ist ein Kriegstreiber zwischen Friedensengeln. Wer war denn der dritte Beteiligte auf Samoa: Richtig "John Bull". Und die Briten zogen keineswegs dort die ganze Zeit mit den USA einträchtig am selben Strang.
Na, dann hat sich Deutschland ja richtig verhalten, denn im Streit um Samoa führte es ja bekanntlich zu einer Einigung der drei Beteiligten. Ost-Samoa an die USA, West-Samoa an D. GB erhält als Ausgleich für den Verzicht die Salomon-Inseln Coiseul und St.Isabel und Grenzkorrekturen zu seinen Gunsten in Westafrika (Togo).