Hallo,
nach heutigem Wissensstand kann man sagen, dass alle Signiferii die gleiche Ausrüstung trugen. Es gab keinen Unterschied zwischen der Legion oder den Auxiliarkohorten. Alle trugen das Gladius auf der rechten Seite, einen kleinen runden Schild und ein Tierfell für den Helm. Die Tierfelle werden sehr oft auch ohne Helm getragen. Dies zeigen zumindestens einige Reliefs. Ob es sich dabei um eine künstlerische Freiheit handelt, um den Träger besser erkennen zu lassen, weiß man nicht.
Bis hierhin stimme ich absolut zu.
Auf jeden Fall handelt es sich um einen Bären oder um eine Raubkatze. Wölfe werden nirgends gezeigt. Es gibt auch keine schriftlichen Überlieferungen, dass von Feldzeichenträgern Wolfsfelle getragen wurden.
Hier bitte ich zu differenzieren.
Eine große Menge der Darstellungen, gerade auf den aurelischen Monumenten ist stark beschlagen und kaum identifizierbar, gleiches gilt für die Grabstelen der Soldaten und Unteroffiziere. Eine Identifizierung hier ist nur in geringer Anzahl möglich, und hierher stammt auch die Theorie, welche ich schon im Vorfeld ansprach, dass Wölfe nicht dabei waren.
Die als Katzen ansgesprochenen Darstellungen befinden sich zudem oftmals im prätorianischen oder pseudo-prätorianischen Umfeld und sind somit eben keineswegs zu verallgemeinern.
Ganz wichtig: schriftliche Verweise irgendeiner Art zu Gattung der in der Kaiserzeit getragenen Tierfelle fallen ohnedies schwer aus, ebenso wie von dir im 1. Absatz so richtig angesprochenen künstlerischen Freiheit, welche etwa auf dem Trajansmonument in Adamklissi die signiferi barhäuptig erscheinen läßt.
Bedrohlich ist hier die Interpretationsmethode, gerade durch Reenacter, rein und ausschließlich nach der Ikonographie zu gehen.
Polybios berichtet uns noch von "Tierfellen" und schränkt hierbei in keinster Weise ein.
Was die Masken für die Helme betrifft, kann man sagen, dass sie auf jeden Fall für die Reiterspiele getragen wurden. Beim Reitertraktat des Arrian steht auch eindeutig, dass diese nicht für den Kriegsfall getragen wurden!!!
Zitat."Diese Helme schützen im Gegensatz zu den für den Ernstfall bestimmten nicht nur Kopf und die Wangen, sondern sind allseitig genau an das Gesicht des Reiters angepaßt..."
Stimmt.
Dazu äußert sich Dr Hans-Jörg Kellner 1978: "Grundsätzlich gilt es festzuhalten, daß die zweifelsfreie Verwendung bei Reiterspielen, wie sie uns Flavius Arrianus und andere Quellen überliefern, ganz sicher nicht die einzige und alleinige Gelegenheit gewesen sein kann, bei denen sie getragen wurde."
Dr. Junkelmann schließt sich dem an und führt in seinen "Reitern wie Statuen aus Erz" die Argumentationen faktischer natur, also ab von dieser einen Quelle, in einer Beweiskette durchaus ins zweifelhafte.
Auch sprechen Auffindungsorte wie etwa Kalkriese nicht unbedingt dafür, so man sie nicht zwangsweise in Verbindung mit einer inf. Verwendung bringt.
Die Grabsteine zweier Signiferii aus Mainz mit den sogenannten Masken über ihrer Schulter werden oft als Beispiel für das Tragen von Masken durch Signiferii genannt. Auch hier unterliegt vielen ein Irrtum. Es kann sich vielmehr nur um das Fell handeln, welches über die linke Schulter geworfen wurde. Was gegen eine Maske spricht ist das diese "Fratze" lächelt (wenn man es so sehen möchte) und einen viel zu großen Mund hat.
Auch hier handelt es sich um eine ikonographische Interpretation. Vor allem der schlechte Erhaltungszustand ist nicht geeignet daraus eine Faktenlage zu kreieren sondern nur Theorien zu unterstützen oder ins wanken zu bringen.
Römische Masken haben NIE ein Lächeln und ihre Mundöffnungen sind alle sehr klein gehalten.
Soweit wir es bis jetzt wissen ist dem so, dieses Wissen aber vorauszusetzen bei einem Steinmetz entspricht ebensowenig dieser ratio wie die Vermutung das Tiere bei ihrer Häutung lächeln.
Auch bei der Maske aus Kalkriese handelt es sich um eine Reitermaske. Hier gibt es mehrere Typen. Masken vom Typus Kalkriese ohne Ohren und Masken vom Typus Kops Plateau mit Ohren.
Was wiederum ihrem Einsatz im Rahmen der Paradespiele deutlich widersprechen würde.
Zudem gibt es noch weit mehr Unterscheidungen bei den Maskentypen, die vornehmlich auf die Herkunftsregion abzielen.
Aber das führte hier jetzt wirklich zu weit.