Japan - Abschliessung des Landes

ursi

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Ein wichtiges Ereignis in der japanischen Geschichte war das eintreffen der ersten Europäer 1543. Zuerst kamen die Portugiesen und dann folgten die Spanier, Holländer und Engländer um Handel zu treiben. Mit den Händlern kamen bald auch die ersten Missionare, 1549 erreichte der erste Missionar Franciscus Xaverius Japan und um 1600 gab es bereits 800 000 Gläubige Christen in Japan. Diesen Einfluss der Christen wurde bald als Gefahr der Zentralmacht angesehen und dies aus verschiedenen Gründen.

1. Das Christentum stand im Gegensatz der verbreiteten Religionen shintô und Buddhismus.
2. Es bestärkte das Volk in der Opposition gegen die Zentralmacht.
3. Das Christentum stärkte die südlichen daimyô, weil die Portugiesen und die Spanier vorwiegend mit Christen Handel trieben.
4. Und einer der wichtigsten Punkte. Die Zentralmacht in Japan sah, dass in den andern Asiatischen Ländern den Missionaren immer Soldaten folgten um die Länder zu kolonisieren.

Dies führte zur Abschliessung des Landes gegen die westliche Welt und zum Verbot des Christentums. Die einzigen westlichen Händler die noch nach Japan reisen durften, wenn auch sehr eingeschränkt waren die Holländer.

Tokugawa Ieyasu begründete das Zeitalter der Abschliessung. Um die Kontrolle des Landes dauerhaft für seine Familie zu sichern, musste er zunächst eine andere Familie ausschalten. Dies geschah in der Schlacht von Ôsaka 1614 – 15 und danach legte er den Grundstein für das straff zentralisierte Staatswesen. Er setzte auf zwei Punkte, auf ein gut organisiertes und ausgeklügeltes Überwachungssystem aller Volksschichten und auf ein starkes Heer. Tokugawa setzte auf eine Unterteilung der über 250 Territorialfürsten. Dies sah so aus:

Fudai-daimyô = direkt im erblichen Lehnsverhältnis zu den Tokugawas

Tozama-daimyô = die ausserhalb stehenden Fürsten

Die Fudai-daimyôs waren privilegiert und besetzten die wichtigsten Ämter im Schogunat. Wenn die Loyalität zum Schogun nicht mehr vorhanden war kam das kunigae-System zum tragen. Dabei wurden die Fürsten aus ihrem abgestammten Gebiet umgesiedelt in ein anders Gebiet. Die Fudai-daimyôs standen oft zwischen den tozamas als eine Art Schutzgürtels für die Zentralgewalt. Zwischen 1603 und 1845 wurden insgesamt 584 Mal daimyôs in andere Gebiete versetzt.
Ein weiteres Kontrollmittel war das sankin kôtai, das war die Pflicht für alle daimyôs abwechselnd ein Jahr in Edo und ein Jahr in ihrem Daimyat zu residieren. Diese Umzüge kostete den Daimyôs jedes Mal sehr viel Geld. Da manchmal bis zu tausend Personen wochenlang unterwegs waren. Die Frauen und legitimen Kinder der Daimyôs mussten ständig in der Metropole leben – es waren Geiseln der Zentralgewalt.

Das Volk befand sich unter strenger Kontrolle eines bis ins Detail gehenden Überwachungssystems. Es gab Überall die goningumi (Fünfergruppen), diese übernahmen soziale und polizeiliche Aufgaben. Mehrere benachbarte Haushalte bildeten eine soziale Einheit, in der es eine Sippenhaft für anzuzeigende Gesetzesverstösse jedes ihrer Mitglieder gab.

Das bakufu erliess zwischen 1633 und 1639 zahlreiche Gesetzte und Verordnungen die zu einer nahezu totalen Isolierung des Landes von der Aussenwelt führten. Den Japanern wurde die Rückkehr nach Japan oder das Verlassen des Landes unter Todesstrafe verboten, der Bau oder Besitz ozeantüchtigen Schiffen wurde untersagt. Ausländische Schiffe durften nicht mehr die Japanische Küste anlaufen, ausser Holländer, Chinesen, Koreaner, Siamesen und Ryûkyû-Bewohner denen man einen begrenzten Handel über Nagasaki und die Insel Tsushima gestattete.



Literatur:
Rudlof Hartmann, Geschichte des modernen Japans
Kioshi Inoue, Geschichte Japans
John Whitney Hall, Das Japanische Kaiserreich
 
Zur Geschichte der Abschließung gehört natürlich auch die der Ankunft der Europäer.
Die ersten Europäer landeten 1543 auf der Insel Tanegashi bei Kyushu. Es waren Portugiesen, welche im Laufe der Zeit zusammen mit den Spaniern von den Japanern als nanbanjin bezeichnet wurden (ich verfüge über keine japanische Schrift), was so viel bedeutet wie die südlichen Ausländer oder die aus dem Süden Gekommenen. Die später dazu stoßenden Holländer und Engländer wurden als komo bezeichnet, als Roothaarige.

Mit sich führten die Portugiesen Feuerwaffen, welche sofort einen gierigen Markt fanden und die Kriegsführung schnell revolutierten.

1549 schon kam, wie schon von Ursi geschrieben, der christliche Glauben mit dem Jesuitenmissionar Francisco Xavier über das große Wasser.
Sie wurden bereitwillig empfangen, von vielen Daimyos mit dem Hintergedanken, sich die Freundschaft und somit den Handel mit den Fremden zu sichern. Schnell gab es einige der Fürsten, die sich taufen ließen, Kirchen wurden errichtet und die Bevölkerung missioniert.
Dies ging so weit, dass man den Jesuiten den Hafen Nagasaki schenkte.
Ohne es zu ahnen, hatten sich die Jesuiten die Loyalität vieler Führer zugeschrieben, die in Wirklichkeit weiter ihre eigene Ziele verfolgten und nicht im mindesten am Glauben selbst oder gar den Staaten hinter den Missionaren interessiert waren. So etwa Oda Nobunaga, der seine religiösen Gegner damit unter Druck setzen wollte.

Die Anfeindung gegen die CHristen beginnt schon kurz nach Nobunagas Tod.
Sein Nachfolger, der Emporkömmling Toyotomi Hideyoshi eroberte Kyushu, die Handels- und Missionsbasis der Portugiesen. Dies nutzte er dazu, die Länderein der Jesuiten, welche sie geschenkt und gekauft hatten, zu konfiszieren.
Hideyoshi richtete für sich das Amt des Taiko ein und gab das des Regenten seinem Neffen. Nur ein Zeichen seiner Macht, ein anderes war die neue Regelung des Glaubens. Alle Sekten des Budhismus hatten ihm zu gehrochen, wer sich weigerte wurde verbannt oder vernichtet.

Der sage nach begann er mit der Verfolgung der Christen, da sich ihm ein christliches Mädchen, welchem er befahl das Lager mit ihm zu teilen mit dem Hinweis, ihr Glaube gebiete die Keuschheit. Kurz darauf, im Juli 1587 begann er mit der Verfolgung.
"Japan ist das Land der Götter, demzufolge darf die Lehre Jesu nicht eingebracht werden!"
Sämtlichen Missionaren wurde befohlen das Land umgehend zu verlassen.
Da aber gleichzeitig darauf verwiesen wurde, der Handel mit den Gai Jin solle weiter bestehen bleiben nahmen die Mönche und Priester dies nicht ernst und blieben, ja holten sogar neue Vertreter ins Land, darunter nun auch Dominikaner und Franziskaner, die sich gegenseitig aber nichts gönnten.
Obwohl der Regierung dies klar sein mußte wurde erst einmal nichts unternommen.

Als aber gerettete Matrosen 1596 berichteten, ihr König missioniere erst und erobere reagierte Hideyoshi unerbitterlich. Er ließ jeden Missionar und jeden Missionierten hinrichten.
Hier kann man einen früheren Schritt zum Abschotten des Landes sehen.
 
ursi schrieb:
Ein wichtiges Ereignis in der japanischen Geschichte war das eintreffen der ersten Europäer 1543. Zuerst kamen die Portugiesen und dann folgten die Spanier, Holländer und Engländer um Handel zu treiben. Mit den Händlern kamen bald auch die ersten Missionare, 1549 erreichte der erste Missionar Franciscus Xaverius Japan und um 1600 gab es bereits 800 000 Gläubige Christen in Japan. Diesen Einfluss der Christen wurde bald als Gefahr der Zentralmacht angesehen und dies aus verschiedenen Gründen.

1. Das Christentum stand im Gegensatz der verbreiteten Religionen shintô und Buddhismus.
2. Es bestärkte das Volk in der Opposition gegen die Zentralmacht.
3. Das Christentum stärkte die südlichen daimyô, weil die Portugiesen und die Spanier vorwiegend mit Christen Handel trieben.
4. Und einer der wichtigsten Punkte. Die Zentralmacht in Japan sah, dass in den andern Asiatischen Ländern den Missionaren immer Soldaten folgten um die Länder zu kolonisieren.

Dies führte zur Abschliessung des Landes gegen die westliche Welt und zum Verbot des Christentums. Die einzigen westlichen Händler die noch nach Japan reisen durften, wenn auch sehr eingeschränkt waren die Holländer.
Welche Zentralmacht? Ein starke zentrale Machtstruktur ist in Japan mit dem Shogunat doch erst danach entstanden, wenn ich das richtig sehe. Die Europaer sind doch mitten in diesen Umbildungsprozess hineingeraten. Sie haben sich dann an den MAchtkaempfen direkt und indirekt beteiligt, aber sie waren nicht deren Anlass oder Ursache, wie man leicht den Eindruck bekommen koennte, wenn man obiges Zitat liest.

Auch frage ich mich, ob die Abschottung nur den Europaern galt oder nicht vielmehr auch den asiatischen Nachbarn Japans.

Die Beschreibung erscheint mir etwas eurozentrisch zu sein.
 
manganite schrieb:
Welche Zentralmacht? Ein starke zentrale Machtstruktur ist in Japan mit dem Shogunat doch erst danach entstanden, wenn ich das richtig sehe. Die Europaer sind doch mitten in diesen Umbildungsprozess hineingeraten. Sie haben sich dann an den MAchtkaempfen direkt und indirekt beteiligt, aber sie waren nicht deren Anlass oder Ursache, wie man leicht den Eindruck bekommen koennte, wenn man obiges Zitat liest.

Auch frage ich mich, ob die Abschottung nur den Europaern galt oder nicht vielmehr auch den asiatischen Nachbarn Japans.

Die Beschreibung erscheint mir etwas eurozentrisch zu sein.

Das Tokugawa-Schogunat kann man schon als Zentralmacht ansehen, denn sie haben ein Beamtentum eingeführt und die totale Kontrolle über die Fürsten und das Volk gehabt. Das ganze wurde in Edo Zentral geleitet.

Die Europäer waren soweit hineingeraten, dass sie in der Zeit nach Japan kamen wo ein Bürgerkrieg herschte. Die ersten Europäer kamen 1543 die Tokugawas kamen erst 100 Jahre später an die Macht.

Japan schottete sich vor allem gegen die Westlichen Mächte ab, ausser Holland. Sie trieben aber Handel mit Korea, China und anderen asiatischen Staaten. Wobei es den Japanern untersagt wurde in eines dieser Länder zu reisen.
 
ursi schrieb:
Die Europäer waren soweit hineingeraten, dass sie in der Zeit nach Japan kamen wo ein Bürgerkrieg herschte. Die ersten Europäer kamen 1543 die Tokugawas kamen erst 100 Jahre später an die Macht.
Eben, als dei Europaer kamen, gab es noch kein starkes Shogunat mit grosser Zentralgewalt. Dei Europar sind da in innerjapanische Angelegenheiten gestolpert, sie waren aber nicht deren Ausloeser, geschweige denn, dass das dei Christen als solche waren.
 
manganite schrieb:
Eben, als dei Europaer kamen, gab es noch kein starkes Shogunat mit grosser Zentralgewalt. Dei Europar sind da in innerjapanische Angelegenheiten gestolpert, sie waren aber nicht deren Ausloeser, geschweige denn, dass das dei Christen als solche waren.

Da bin ich anderer Meinung. Das Schogunat war noch nicht so stark. Es gab verschiedene Familien die gegeneinander kämpften.

1392 konnte sich die nördliche Dynastie (Ashikaga) in Kyôto durchsetzten gegen die Godaigo aus Yoshino. 1467 gab es dann einen Erbfolgestreit bei den Ashikagas dies führte zu einem 10 jährigen Bürgerkrieg. Kyôto wurde fast völlig zerstört. Die Ashikagas konnten ihre Macht nicht mehr ausüben, da sie zu geschwächt waren nach diesem Krieg, deshalb brachen in ganz Japan Machtkämpfe aus die bis 1568 andauerten. Traditionelle Familien verschwanden und es entstanden neue Machtkonstellationen.

Erst mit Oda Nobunaga konnte der Bürgerkrieg beendet werden als er 1568 Kyôto eroberte.
Sein Nachfolger war Toyotomi Hideyoshi und erst danach kam Tokugawa Ieyasu, diese Nachfolger konnten das zerstückelte Land wieder einen, indem sie mit den daimyô Bündnisse eingingen oder sie militärisch Unterwarfen. Erst mit diesem zusammenführen des Landes wurde das Schogunat stark.
 
Die Wirren in Japan beginnen mit der Sengoku-Ära um 1478, sie wird von den Japanern sengoku-jidai (Zeit der streitenden Daimiate) genannt. Sie resultierte aus dem onin no ran, einem einjährigen Bürgerkrieg um die Nachfolge des shogun Ashikaga Yoshimasa. Die Sengoku-Ära endete mit dem Aufstieg Oda Nabunagas und Toyotomi Hideyoshis. Beide waren bemüht die Herrschaft des Shogunats zu festigen, mußten aber eine Viehlzahl von Kleinkriegen führen. Tokugawa Iyeyasu kam im Kampf um die Nachfolge Toyotomis an die Macht, nachdem er seine Feinde bei Sekigahara vernichtet hatte. Doch erst 1615, nach der Schlacht von Osaka und der Auslöschung der Toyotomi-Sippe war er unumschränkter Herrscher.

Seit 1602 war der spanisch-portugiesische Einfluß immer weiter zurückgedrängt worden zum Vorteil der Briten und Holländer. Um diesen Einfluß zu kompensieren setzten die Spanier auf die südlichen, christlichen Daimyo. Im Jahr 1637 brach der shimbara no ran aus. Dieser Aufstand wurde vor allem von Christen dieser Region getragen, zudem kamen Christen aus Nachbarregionen zu Hilfe. Der Aufstand richtete sich allerdings nur zum Teil gegen das Tokugawa-Shogunat und war auch nicht religiös motiviert. Allerdings wurde er von der Regierung in Edo als Christenaufstand gewertet. Die Angst vor einer Unterstützung der Christen durch die Spanier förderte die Angst des Tokugawa-Shogunats zusätzlich. Daher war die Abschottung Japans ein schrittweise vollzogenes Ereignis, mit dem Ziel das Tokugawa-Shogunat zu festigen und die Unterstützung der Opposition durch europäische Mächte zu verhindern. Lediglich die Holländer durften, ab 1641 auf Deshima bei Nagasaki, weiterhin mit Japan Handel treiben.
 
ursi schrieb:
Da bin ich anderer Meinung. Das Schogunat war noch nicht so stark. Es gab verschiedene Familien die gegeneinander kämpften.
Aber Ursi das schreib ich doch! Die Zentralgewalt, also das Shogunat, war noch nicht so stark. Wie beorna und Du ja auch ganz richtig schreiben, war das ein langwieriger Prozess, der vor Eintreffen der Europaer began und endgueltig abgeschlossen war als die Europaer wieder draussen waren.

Die Europaer haben in einem japanischen Maechtespiel mitgemacht, aber sie waren eben weder Anlass noch Ursache des ganzen, nur Mitspieler (natuerlich auf eigene Rechnung).

Da Du das ja auch letztlich schreibst, versteh ich nicht, warum Du anderer Meinung bist? Inhaltlich sind wir doch einer Meinung, ich fand nur das die Einleitung deines Eingangsbeitrages einen falschen Eindruck suggerierte, naemlich den, als wenn die Europaer oder gar speziell die Christen als solche hier einen Prozess in Gang gesetzt haetten.
 
ursi schrieb:
Die Europäer waren soweit hineingeraten, dass sie in der Zeit nach Japan kamen wo ein Bürgerkrieg herschte. Die ersten Europäer kamen 1543 die Tokugawas kamen erst 100 Jahre später an die Macht.


[Dipplschissermodus] :teach: Genaugenommen nicht 100 sondern nur knappe 60 Jahre [/Dipplschissermodus] :bussi:
 
Marbod schrieb:
[Dipplschissermodus] :teach: Genaugenommen nicht 100 sondern nur knappe 60 Jahre [/Dipplschissermodus] :bussi:

Da habe ich mich ja total vertippt, na ja kann mal passieren. Danke für den Dipplschissermodus :p :bussi:
 
manganite schrieb:
Aber Ursi das schreib ich doch! Die Zentralgewalt, also das Shogunat, war noch nicht so stark. Wie beorna und Du ja auch ganz richtig schreiben, war das ein langwieriger Prozess, der vor Eintreffen der Europaer began und endgueltig abgeschlossen war als die Europaer wieder draussen waren.

Die Europaer haben in einem japanischen Maechtespiel mitgemacht, aber sie waren eben weder Anlass noch Ursache des ganzen, nur Mitspieler (natuerlich auf eigene Rechnung).

Da Du das ja auch letztlich schreibst, versteh ich nicht, warum Du anderer Meinung bist? Inhaltlich sind wir doch einer Meinung, ich fand nur das die Einleitung deines Eingangsbeitrages einen falschen Eindruck suggerierte, naemlich den, als wenn die Europaer oder gar speziell die Christen als solche hier einen Prozess in Gang gesetzt haetten.

Ich habe es heute wohl mit den Missverständnissen ;)

Hast natürlich recht, es waren nicht die Christen die einen solchen Prozess in Gang setzten.
 
Manganites Einwänden kann ich nur zustimmen.

Um noch einen Aspekt in die Waagschale zu werfen:
Auch Korea betrieb seit dem 17. Jahrhundert eine konsequente Abschottungspolitik (noch konsequenter als Japan), und dort spielten christliche Missionare und Kaufleute nicht die geringste Rolle. Als einschneidendstes Ereignis der gesamten Epoche werden dort vielmehr die Invasionen der Japaner unter Toyotomi Hideyoshi 1592-1598 angesehen. Dieser Krieg hatte für Korea verheerende Auswirkungen, für Japan endete er letztlich auch in einem Fiasko.
 
Jaja die Knoblauchfresser :D

Aber ich kann euch beiden auch nur zustimmen. Obwohl die Rolle der Europäer in Japan doch etwas anders und vor allem doch stärker als in Korea war. Die Japaner waren auch später trotz Abschottung immernoch auf teilweise auf die westlichen Händler angewiesen. Das war in Korea in der Form nie der Fall.
 
So - hier jetzt mach ich weiter, wo ich mit ‚die ersten Europäer in Japan’ aufgehört habe… (siehe: die ersten Europäer in Japan)
Ich weiß nicht ob es noch viel Sinn macht diesen Beitrag zu erstellen, denn zu dem Thema gibt es ja schon genug..
Ich hoffe hiermit kann ich trotzdem ein noch detailliertes Material geben für die, die es interessiert.

Die Isolation :angsthab:

Die immer schärfere Kontrolle in allen möglichen Lebensbereichen im Innland, verkörpert durch Reihen von Befehlen und Maßnahmen, die das Leben verschiedener sozialen Schichten bis ins Detail bestimmten konnten, konnten nur dann funktionieren, wenn sie durch störende Faktoren beschützt worden sind… also auch vor Einflußen die aus dem Ausland kamen.

Obwohl es in der Politik von Ieyasu noch bestimmte Bemühungen gab, die sich für einen regulierbaren Handel einsetzten, wurden schon zu Ende seiner Lebenszeit Maßnahmen angenommen, die sich gegen diese Konzeption richteten. (an sich ein Widerschpruch )

Die Gründe wieso das Shogunat Kontakte mit den Europäern vermeiden wollte, waren eben, dass diese Kontakte die feudale Struktur (die das Shogunat ja verbreiten wollte) bedrohen konnten.
Ausserdem haben die Vertreter des feudalen Japans die Europäer kolonisatorischen Absichten verdächtigt.

In den ersten Jahrzehnet des 17. Jh ist noch ein ernsthafter Moment aufgetreten, der die Weiterentwicklung mit den Europäern verhinderte.
Das Shogunat und die Fürsten haben fingen an Sorgen zu haben, dass der chritliche Glauben einen antifeudalen Kampf der Bauern entzünden konnte.

Die Tätigkeit portugiesischer und spanischer Missionare konzentrierte sich hauptsächlich auf die herrschende Klasse, von derer sich die Europäer am meisten erhofft hatten.
Jedoch gegen Ende des 16. Jh , wo Hideyoshis Edikt die Tätigkeiten der Ausländer erschwert hat, wuchs die Aufgabe der japanischen Geistlichen, die sich größtenteils an das einfache Volk wendeten…

Zu diesen Zeiten stieg die Entwicklung des Christentums in Japan in eine neue Etappe hinein, für die charakteristisch das Verbreiten des christl. Glaubens unter die Bauer, Handwerker, städtische Bevölkerung und auch unter den niedrigen Samurais ist, wobei es dem christlichen Glauben gelungen ist, in die Regionen einzudringen, wo kein direkter Kontakt zw. Den Europäern und den Japanern existierte.

Die christl. Lehre, die teilweise sehr abstrakt und idealisiert dargestellt wurde, fand hauptsächlich bei den einfachen Bauern und bei der städtischen Armen brachte neue Ideen/Aspekte wie die Liebe zu den Nächsten und Gleichheit.
Diese Ideen stellten einen auffälligen Kontrast zu den konfuzialistischen Prinzipien der ungleichheit und der Unterwürfigkeit.
Der Wille nach den christl. Idealen leben zu können stoßte gegen die gültige feudalisch-gerichtete Moral… und von da an war es nicht mehr weit zu einem Widerspruch mit den existierenden Orden.


Dem Shogunat wurde bewußt, dass die Forderung der Freiheit des Glaubensbekenntniss in eine Rebellion wachsen konnte, vor allem wenn Fälle auftauchten, wo man die Befehle des Shogunats missachtete (so etwas war damals natürlich undenkbar, jeddoch ist es passiert… und zwar immer häufiger!)

Deswegen wurde 1613 (noch zu Ieyasus Lebenszeiten) eine neue Welle der Christenfelfolgung eröffnet, die durch die gefahr der Kolonisation begründet war, jeddoch mit dem offensichtlichen Ziel der Asrottung des chritlichen Glaubens zwischen den Massen.

Man schätzt, dass zu diesen Zeiten die Anzahl der Christen in Japan etwa 2% der damaligen Gesamtbevölkerung betrug. (im Vergleich zu Heute: 1% der gesamtbevölkerung bekennt sich zu Christentum)
Das Shogunat wies etwa 300 christl. Missionare und auch die bekehrten christlichen Fürsten (auch die,die eine hohe Stellung hatten) aus dem Land.

Gegen die niedrigen Samurais und gegen das einfache Volk wurden grausame Repressalien erlassen.
Folter und öffentliche Massenhinrichtungen sollten die Bevölkerung warnen u. ängstigen
(dass sie ja nicht Christen wurden) und gleichzeitig die Macht des herrschenden Systems zeigen.
Während manche Samurais des christlichen Glaubens absagten, damit sie sich das Leben reten konnten, sagten sich einfache/fromme Gläubiger des Glaubens nicht, auch wenn die meisten zu Tode gefoltert worden sind.

Bis ins jahr 1635 forderte diese Welle der Verfolgung etwa 280000 Menschenleben.
Allerdings ging es nicht nur um die Absagung des christl. Glaubens.
Shogunat und die Fürsten gaben dem Volk zur Kenntiss, welche Strafen jenen drohnten, die ihre Befehle nicht beachten würden.
Die Verfolgung der Christen diente aber auch als eine Art ‚Test’ aller jap. Bürger, wo in diesen Rahmen eine verpflichtende Registration in den buddhistischen Klostern eingeleitet wurde.
Nach dem Jahr 1635 wurden alle Bewohner von Städten und Dörfern zu den örtlichen Organen einberufen worden, damit sie zeigten, dass sie keine Christen sind.
Für diesen Zweck dienten Kreuze und Bilder der Heiligen und kleinen Relieftafeln (die sogenn. Fumien), auf die jeder draftreten musste, damit er/sie bezeugen kann, dess er/sie wirklich kein Christ war.
Jeddoch bildete sich eine geheime christliche Untergrundorganisation, die sog. Kakure Kirishitan. (Da aber alle Bibeln vebrannt und Missionare vertrieben wurdens, mutierte der schon so abstrakte/idealisierte Glaube zu eigener Religion)


Die Verfolgung des chritlichen Glaubens sollte man als eine der vielen Maßnahmen betrachten, die das Shogunat zu Maßnahmen für die Kontrolle über das Volk einleitete.

Diese stufenweise Unterdrückung führte letztendlich zu dem großen ‚Bauernaufstand’ in Shimabara (siehe Wikipedia: Shimabara Aufstand), eine der größten Aktionen in der Geschichte der Klassenkämpfe der jap. Baurn/’Landwirtschaftler’

Die Halbinsel Shimabara (auf der Insel Kyushu) kam in 17. Jh. in die Hände der Matsukura Fürsten (siehe Wikipedia: Matsukura Shigeharu), die rücksichtslos ihre Untertanen behandelten.
ð obwohl die Bauern nach der Missernte in 1634 zu verhungern drohten, forderte der Fürst die nichtbezahlten Raten und folterte diejenigen, die ihren Pflichten nicht nachkommen konnten…

Ähnliche Verhältnisse herrschten auf der nicht allzuweit entfernten Insel Amasuka, und so kam es schließlich 1637 zu einen Aufstand der Untertanen von Shimabara und Amasuka gegen die feudale Oberherrschaft.

Die Rebellion von Shimabara schloß den Zeitraum/-abschnitt der nahezu 200 Jahrelangen Aufstände.
Der Klassenkampf der Bauern wurde durch die Niederlage in Shimabara zwar nicht vernichtet, aber er wurde durch den Druck der feudalen Reaktion abgedämpft und mit der zeit musste sich der Widerstand andere Formen den Änderungen entschprechend suchen.




Ich unterbreche hier meinen Beitrag um Platz für Kommentare und Verbesserungen von euch.:winke:

(Quellen sind (wieder): Japans Geschichte, von Zdenka Vasiljevova und auch ein Bissche Wikipedia => im Text angegeben)
 
Zuletzt bearbeitet:
S
Diese stufenweise Unterdrückung führte letztendlich zu dem großen ‚Bauernaufstand’ in Shimabara (siehe Wikipedia: Shimabara Aufstand), eine der größten Aktionen in der Geschichte der Klassenkämpfe der jap. Baurn/’Landwirtschaftler’
(...)
Ähnliche Verhältnisse herrschten auf der nicht allzuweit entfernten Insel Amasuka, und so kam es schließlich 1637 zu einen Aufstand der Untertanen von Shimabara und Amasuka gegen die feudale Oberherrschaft.

Die Rebellion von Shimabara schloß den Zeitraum/-abschnitt der nahezu 200 Jahrelangen Aufstände.
Der Klassenkampf der Bauern wurde durch die Niederlage in Shimabara zwar nicht vernichtet, aber er wurde durch den Druck der feudalen Reaktion abgedämpft und mit der zeit musste sich der Widerstand andere Formen den Änderungen entschprechend suchen.
Dachten die aufständischen Bauern wirklich an eine Auflösung des Feudalstaates oder erhoben sie sich nur gegen die lokalen Feudalherren und hofften ihr ganz persönliches Los zu verbessern? Im Letzteren Falle fände ich es nämlich die Bezeichnung Klassenkampf nicht so günstig, da es letztenendes nicht gegen die Klasse sondern nur einzelne Verteter dieser ging.
 
Ich dachte da eher an Klassenkampf... also Kampf zwischen den 'Klassen' (zwischen den Fürsten und Samurais gegen die einfache Bevölkerung)allgemein und nicht vereinzelt.

Vielleicht beantwortet sich deine Frage, wenn du hier weiterliest...

Hier die Fortsetzung:

Gemeinsam mit der Christenverfolgung hatte die Shogunatsregierung Schritt für Schritt Kontakte mit dem Ausland beschränkt/begrenzt.
Im Jahr 1616 wurden die Häfen für alle ausländische (mit der ausnahme chinesischer) Schiffe gesperrt… mit ausnahme von Hirada und nagasaki.
Den südwestlichen Fürsten wurde es verboten länger mit den europäischen Händlern Geschäfte zu machen.

Schon 8 Jahre später wurde es Spaniern unter der Todesstrafe verboten Japan zu betreten.

1635 wurde offiziel der Erlass der Isolation bekannt gegeben, welcher es der jap. Bevölkerung Verbot (ohne Ausnahme) Japan zu verlassen.*
Diejenigen, die es jeddoch gewagt haben, durften (wieder) unter der Drohung der Todesstrafe das land nie wieder betreten.
So schneidete das Shogunat mehr als für 200 Jahre Japan von der restlichen Welt ab
(zu diesen Entschluss des Shogunats trug u.A. auch William Adams, der das Shogunat vor den kolonisatorischen Absichten der Europäern warnte).
Nur auserwählte und verlässliche/vertrauenswürdige Personen durften die ‚Außenwelt wahrnehmen’ – diese wurden meistens mit der Aufsicht des noch restliches Außenhandels beauftragt.
1639 wurden auch die letzten Portugiesen aus dem land verbannt und den letzten Europäern (den Niederländern) wurde im Jahre 1641 der Befehl gegeben ihre Handelsfaktur von Hirada auf Detchima (richtige Schreibweise=???) zu verlegen.
Dort wurde es einigen niederländ. Beamten erlaubt zu bleiben, wo sie unter ständiger Aufsicht der Shogunatsbeamten ihre Geschäfte weiterbetreiben konnten.
Sie durften nur mit dem Erlaubniss des Shogunats und mit einer ‚Aufsichtseskorte’ Detchima verlassen.
Ausserdem wurde von ihnen verlangt, dass sie jährlich eine Reise nach Edo machen um dort genaustens über Neuigkeiten in Europa zu berichten und bei dieser Gelegenheit dem Shogunat (ich denke mehr oder weniger) gezwungenen‚Hold und Ehre’ durch teure Geschenke zu erweisen.
Für das Shogunat war das die einzige Möglichkeit über die Ausenwelt Neuigkeiten zu erfahren.
(in dieser Zeiten entsand die 'Wissenschaft' der so genannten Rangaku (Hollandstudien))

*ist hauptsächlich für die zivile Bevölkerung zu verstehen, denn bei den Eroberungszügen betrat ja das jap. Militär nicht jap. Boden



Eigentlich war Japan in vergangenen Zeiten schon mehrmals für einige Zeit von der Ausenwelt abgeschnitten, dennoch die isolatinsvorkehrungen des Shogunats waren eines anderen Kalibers.

Diesmal ging es bicht bloß um Desintersse und um fehlendes konkretes Bedürfniss Kontakt mit den Ausländern zu Pflegen.
Diesmla ging es um gezielte Abschottungspolitik, welche unnatürlich und gewalttätig Japan vor äußeren Einflussen (die sich negativ auf das Feudalsystem auswirken könnten) verschloß.

Obwohl man bei der gewöhnlichen Sichtweise glauben könnte, dass die Isolationspolitik eine Reaktion auf die Wellen der europäischen Kolonisation war und, dass sie Japan vor allem wegen der potenziellen Gefahr erstellt wurde, dass Japan seine Unabhängigkeit verlieren könnte, muss man dazu einige Fakten erwähnen…

Die Isolation wurde nicht durch Maßnahmen zur Verteidigung von Außen unterstützt… im Gegenteil:der Bau von goßen und überseetüchtigen Schiffen wurde sogar untersagt
(so hatte Japan keine Effektive Möglichkeit sich auf den Meeren zu verteidigen)!

Die Isolationspolitik beschränkte sich hauptsächlich auf die Innepolitik/ bzw. hatte eine innenpolitische Funktion, und war ein Ausdruck des ‚feudal-Reaktion’, die durch das Tokugawa Shogunat verkörpert wurde (was schreib ich da für Sätze!?)

Ich nehme an, dass deswegen japanische Historiker heutzutage diese Isolationsäußerung in die Reihe mit Maßnahmen legen, mit der, unter dem Shogun Iemitsu, das Shogunatssystem vollendet wurde…
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir geht es darum: Wollte ein aufständischer Bauer, dass er in der Klassenhierarchie steigt, es aber prinzipiell weiterhin FEudalismus gibt oder hatte man irgendwelche Konzepte oder VOrstellungen, wie man die feudale Ordnung komplett auflösen könnte. Als Beispiel nehme ich mal Spartacus. ME nach kein Klassenkampf, da niemand die Sklaverei selbst in Frage stellte, sondern nur das eigene Los bessern wollte.
 
Hmmm...

hmmm... ich denke da eher an Bauern, die ihre momentane lebensituation verbessern wollten, d.h. (wenn sie nicht besonders machtgierig waren) wollten sie das Feudalsystem schon beibehalten (weil sie zum Teil ja nichts anderes kannten).
Sie stellten vielmehr ähnliche Forderungen wie die Bauern in Europa in Zeiten der Aufklärung, denke ich mal.
Z.B: die freie Religionswahl, Minderung der Lehen, usw...
 
Mir geht es darum: Wollte ein aufständischer Bauer, dass er in der Klassenhierarchie steigt, es aber prinzipiell weiterhin FEudalismus gibt quote]

Ich glaube das hing von der Einstellung/Motivation jedes Bauern ab.
Der eine wollte vielleicht in der Hierarchie aufsteigen, dem anderen genügte es, wenn er einfach mehr Reis für seine Familie auftrieb/ er seine eigene Religieon haben konnte, etc...
 
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