Ja, Usurpator ist der falsche Begriff. Vielmehr überdehnte er seine Rechte als Vormund des rechtmäßigen König (Selbstkrönung als Gebannter 1229, ein Jahr nach Isabellas Tod).
Ich denke, das mit der Selbstkrönung ist auch so eine Sache der Legende, die zu oft und gern wiederholt wird. Soweit ich weiß hat Friedrich einfach nur an seinen englischen Schwager geschrieben, daß er in Jerusalem "unter der Krone" gegangen ist, wovon ein Historiker dann die Selbstkrönung abgeleitet hat und die anderen haben es brav abgeschrieben. Soll ja vorkommen sowas.
Wie üblich habe ich keine Ahnung mehr, wo ich das gelesen habe, aber ich kann bei Interesse gerne schauen, ob ich es noch finde.
Aber Konrad IV. hatte seinen Anspruch doch nie verwirkt:grübel: .
Noch sein Sohn Konradin (der ebenfalls nie in Outremer war) war von den Baronen anerkannter König Jerusalems. Erst nach dessen Tod 1268 in Neapel ging die Krone an die Lusignans von Zypern.
Einige Parteien waren dafür, ihm seine Ansprüche abzuerkennen, da er (verständlicherweise) nicht bereit war, persönlich zu erscheinen. Ich denke, man hat sich dann darauf geeinigt, Alice von Lusignan-Zypern als Regentin einzusetzen. Bis sich die Sache dann, wie Du sagst, durch Konradins Tod selbst erledigt hat.
Ganz abgesehen von den Ansprüchen von Charles d'Anjou. Tja, der Mann hatte halt einfach zu viele Gelüste nach staufischem Erbe ...
Bzw., das ihm angeglich vorgeschwebte Mittelmeerreich.
De facto waren aber tatsächlich die Lusignan von Zypern die rechtmäßigen Nachfolger.
@Timo:
Das Königreich Jerusalem war ja schon ab Saladin mehr eine Prestigesache, als eine tatsächliche Macht. Friedrichs II kurioser Kreuzzug hat es nur noch mal kurzfristig ein wenig erweitert, gebietsmäßig.
Die Lusignan von Zypern haben sich bis zuletzt auch KönigInnen von Jerusalem genannt. Und ich denke, zuletzt auch die Habsburger. Die haben das aber wohl über Anjou und Lothringen abgeleitet, da die zypriotischen Lusignan ja ausgestorben sind.