Hallo,
also ich würde ja die Rolle der Industrie im 3. Reich untersuchen. :scheinheilig:
Da fallen mir momentan folgende Punkte ein:
- Die Industrie hat vom Krieg profitiert.
- Die Industrie hat von der Ausschaltung jüdischer Konkurrenz (Arisierungen) profitiert.
- Die Industrie hat davon profitiert, dass Zwangsarbeiter günstig zur Verfügung standen.
- Der Pharmaindustrie standen die KZs als Forschungslabore zur Verfügung.
Ganz davon abgesehen musste auch Zahngold und gebrauchte Kleidung in großen Mengen verwertet werden. Im Gegenzug dazu war Zyklon B zu liefern.
Folgende Details fallen mir ein:
Der TV-Film "Das Schweigen der Quandts" untersucht die Rolle von BMW.
Bayer müsste Daten medizinischer Versuche haben, gibt diese aber nicht heraus, auch nicht an die Betroffenen. Darüber habe ich auch einen TV-Bericht gesehen.
Ein Beispiel von jemandem, der von Zwangsarbeit profitiert hat, wäre Oskar Schindler. Er hat es gemacht, um Menschen zu helfen, zumindest nachdem er begriffen hat, was da eigentlich vor sich geht. Aber der Punkt ist: Nach dem Krieg hat er pleite gemacht, weil seine Firma sich eben ohne diese Zwangsarbeit nicht mehr getragen hat.
Du könntest Schindler jemandem gegenüberstellen, der wirklich nur auf Geld aus war.
Und für den Fall, dass dich medizinische Versuche näher interessieren, kann ich dir ein Buch über die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (Vorläufer der Max-Planck-Gesellschaft) in Berlin empfehlen. Es nennt sich "Die Verbindung nach Auschwitz". Thema des Buches ist, dass die Menschenversuche eben nicht von verrückten "Pseudowissenschaftlern" durchgeführt wurden, sondern dass es Auftraggeber gab. Auch wenn natürlich nach dem Krieg dann das belastende Material auf mysteriöse Weise verschwand.
Otmar von Verschuer beispielsweise (das war Mengeles Chef) hat keine Korrespondenz mit Mengele hinterlassen und ihm nach dem Krieg auch nicht mehr geholfen, sich wissenschaftlich zu rehabilitieren. Der Chef kehrte als Dozent an die Universität zurück, der Assistent konnte sehen, wo er blieb.
Sehr interessant fand ich in diesem Zusammenhang das Vorwort zur 2. Auflage von 1937 des Buches "Erbpathologie" des von Verschuer. Darin kündigt er an: "Unser Wissen über die Erblichkeit der Krankheiten ist durch planvoll angelegte Familien- und Zwillingssforschungen erweitert worden. Der V. Abschnitt des Buches bedurfte deshalb einer völligen Neubearbeitung." (Hervorhebung von mir)
Im Vorwort zur mir vorliegenden 3. Auflage heißt es: "Diese dritte Auflage der 'Erbpathologie' wurde in schwerer Kriegszeit - zwischen Bombennächten - geschrieben." Das Vorwort ist vom Winter 43/44, das Buch ist dann 45 erschienen. Das im Vorwort zur 2. Auflage angekündigte Kapitel V, das mich übrigens sehr interessiert hätte, fehlt. ... Und eigenartigerweise hat von Verschuer es vorgezogen, dieses auch nach dem Krieg nicht mehr zu veröffentlichen. :devil:
Na, ich geh jetzt lieber einkaufen. Ich seh schon, ich bin heute nicht gut drauf. ... Aber du siehst, in welche Richtung das gehen kann, wenn man ein Thema untersucht, das mit Industrie zu tun hat. Die Menschenversuche haben sich ja nicht einfach ein paar Sadisten ausgedacht - die wurden von der Pharmaindustrie unterstützt.
Schöne Grüße
Petra