Zunächst:
SIEGFRIED heisst erst seit der Romantik so.
Vorher SIFRIT,SIVRIT, SEYFRID und im Norden SIGURDr.
Mag ja richtig sein, ist aber wenig bedeutsam. Die /k/-laute (nichts anderes ist ein auslautendes <g> im Deutschen) wurden häufiger elidiert. Beispiele:
Benedi
ctus - gebenedeit
Maledi
ctus - vermaledeit
Mögliche Begründung: /k/ eignet sich schlecht als Anglitt.
Dessen Vater lebt in Hunaland (Vaelsungensage) und das meint bestimmt nicht das niedersächsische Hunnenland von Ritter-Schaumburg.
Dass Ritter-Schaumburg nicht die ultima ratio ist, dürfte der Mehrheit klar sein. Trotzdem hat er nicht nur unsinniges geschlussfolgert, eine Pauschalverurteilung sollten wir uns also auch nicht erlauben.
Im Deutschen (NL) ist er "der helt von Niderlant" und kommt aus Xanten.
Ich darf aber daran erinnern, dass östlich der Goten, im Hunnenland die sich nach Osten absenkende Manytch-Niederung befindet, die teilweise bis zu 90 Meter unter Normal-Null absinkt. Wahrhaftig ein "Niederland".
Ich darf dagegen daran erinnern, dass einem Schreiber, dem Rhein und Donau wohlbekannt sind, wohl die Niederlande - welche damals regelmäßig überflutet wurden, weitaus näher lagen, als eine Ebene zwischen dem schwarzen und dem kaspischen Meer.
Ich weiß nicht, seit wann die Niederlande mit ihrem Namen so belegt sind, aber sie werden sicherlich den Namen nicht aus einer falsch verstandenen Stelle im Nibelungenlied übernommen haben.
Irgendwo dort, östlich des Asovschen Meeres, erwähnt Tacitus (Annales XII) auch eine Stadt SOZA, die in der Thidreksaga SOSAT heisst und mit Soest identifiziert wird.
Womit Du wieder bei Ritter Schaumburg bist, der sicherlich nicht die Ultima Ratio vertritt (s.o.).
Immerhin meint dieser ja auch, Dietrich von Bern sei in Bonn und nicht in Verona zu verorten, womit er in der Fachwelt (Bern = Verona, Rabenschlacht = Schlacht bei Ravenna) ziemlich isoliert ist.
Nach Florus aber gab es in dieser Gegend das Volk der XANDII.
Im Nibelungenlied heißt Xanten noch Santen, was auf die Etymologie Xantens hinweist: ad Sanctos.
Das taciteische Soza kann ich zwar noch finden (Sozam, oppidum Dandaricae), aber dies scheint mir dann doch eher in der heutigen Türkei zu liegen. Die Xandii bei Florus kann ich leider nicht finden.
Übrigens noch Etwas:
Die Varus-Schlacht fand, dem Bericht zufolge unweit dem "Teutoburgerwald", SALTUS TEUTOBURGIUM statt.
Aber der heisst eben erst seit den Humanisten so, anstatt "Osning".
Nun ist diese Angabe ja für römische Leser gedacht, und setzt voraus,dass solch eine Ortsangabe ihnen vertraut ist.
Aber die einzigen Hinweise auf TEUTOBURGIUM stehen in der "Notitia Dignitatum" und verweisen eindeutig auf den Donau-Raum. 'Von wo es nicht weit zu Marbod in Böhmen ist und so der Kopf des Varus noch leidlich frisch angekommen sein kann.
Ich behaupte da beileibe nicht, dass die Varus-Schlacht in Niederbayern stattgefunden habe, bin aber äusserst skeptisch gegenüber antiken geographischen Angaben.
Was den Kopf angeht, die wurden auch in späteren Zeiten teilweise über Jahre konserviert. Es gab regelrechte Kopftrophäen, die in Schatzkammern aufbewahrt wurden. Von al-Mu'tadid, einem Herrscher Sevillas im 11. Jahrhundert, wird das berichtet, dass sie in seiner Schatzkammer aufgereiht waren. Andere Quellen berichten, dass als Zawi Ibn Ziri aus al-Andalus in seine nordafrikanische Heimat zurückkehrte, er als Beute den Kopf seines Jahre zuvor ermordeten Vaters zurück brachte.
Was die Deutung der Quellen angeht, da haben wir Strabo, Tacitus und Velleius, den Kenotaph eine Römers aus Xanten, die Aufgabe vieler norddeutscher Römerlager um 9 n. Chr. die eine deutliche Sprache sprechen. Natürlich wissen wir nicht, wo der taciteische Saltus Teutoburgensis genau lag, die genaueste Angabe lautet: "Ductum inde agmen ad ultiomos Bructerorum, quantumque Amisiam et Lupiam amnes inter, vastatum, haud procul Teutoburgiensi saltu, in quo reliquiae Vari legionumque insepultae dicebantur - Dann führte er sein Heer weiter bis zu der äußersten Grenze der Bructerer, und das ganze Gebiet zwischen den Flüssen Amisia und Lupia, nicht weit entfernt vom Teutoburger Wald, in dem, wie es hieß, die Überreste des Varus und seiner Legionen unbegraben lagen, wurde verwüstet." Wenn aber auch Germanicus auf seiner Strafexpedition über das Meer kommt etc. kann es vielleicht sein, dass Tacitus vielleicht einen Fluss an einer Bifiurkation "falsch" benamt, dass die Quellen aber geographisch so uneindeutig wären, dass wir die Varusschlacht im pannonischen Raum zu suchen hätten, dürfen wir getrost ausschließen.
Danach tauchen einheimische(thrakische, kaukasische) Namen auf, (Rhescuporis, Aqpurgos, Sauromatos) und schliesslich einen THOTHORSES (286-308), was an die Graezisierung eines gotischen Theod/Diet- denken lässt.
Warum zweimal Thita bei nur einem Thorn und einem d?
Thorn wird mit der Lautverschiebung regelmäßig zu /d/ und germanisches /d/ regelmäßig zu /t/, weshalb Theod/Diet lautgeschichtlich schon übereinstimmen.