Das haben - glaube ich - alle verstanden. Was du nicht verstehst, ist, dass es so etwas wie Textkritik gibt. Das Latein/Griechisch des Mittelalters war ein anderes, als das Latein/Griechisch von der Zeitenwende bis 100 n. Chr. (grammatische Strukturen, Wortmaterial etc.) Mittelalterliche Interpolationen in den Jüdischen Altertümern oder den taciteischen Historien wären also schon rein formal nachweisbar. Dann kommen noch die inhaltlichen Bezüge. Die Briefe von Paulus und Petrus (und selbst die, die man ihnen heute nicht mehr zuschreibt, sondern ihren Schülern) wären 100 Jahre nach Jesu Tod bedeutungslos gewesen, weil sie sich als fehlerhaft herausgestellt hätten, deshalb die Aufforderung dich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Ich schreibe doch nicht, wenn ich eine neue Religion ins Leben rufen möchte und versuche diese historisch mit einem Ereignis zu verbinden, welches ich 100 Jahre plus in die Vergangenheit setze, einen Brief, der davon ausgeht, dass das Ende der Welt noch zu Lebzeiten der Zeitzeugen zu erwarten ist. Damit entzöge ich mir doch selbst die Grundlage.
Leider bist Du nicht bereit auf diese Argumente einzugehen - deshalb der schon zuvor gemachte Vorwurf, dass Du bloß an der Oberfläche kratzt.
Und Dir wurde schon mehrfach erklärt, warum das unwahrscheinlich ist (abgesehen davon, dass es Fragmente es Johannesevangeliums gibt, die auf den Zeitraum zwischen 100 und 120 datiert werden):
Zum einen wurde Jerusalem in diesem Zeitraum zweimal zerstört und schließlich als römische Kolonie überbaut, zum zweiten musste sich das Christentum erst einmal vom Judentum lösen: Wie wolltest Du Judentum und Christentum unterscheiden?
Drittens war das Christentum 400 Jahre lang immer wieder Verfolgungen ausgesetzt. Erwartest Du wirklich, dass diese Menschen äußerlich sichtbare Spuren ihres Glaubensbekenntnisses hinterlassen, mit denen sie sich in Zeiten der Verfolgung wiederum in Gefahr bringen?